Innsbruck (lk) - „Die Erhaltung des Panoramagemäldes von Zeno M. Diemer und eine zeitgemäße
Präsentation sind notwendig, weil dieses Bild ein bedeutendes Denkmal und ein grandioses Dokument einer zentralen
Epoche der Tiroler Geschichte ist. Das ist aber nur möglich, wenn die öffentliche Hand die Verantwortung
und auch die Kosten übernimmt“, betont Kulturlandesrat Erwin Koler.
Das Land Tirol kommt dieser kulturpolitischen Verantwortung mit dem Angebot des Erwerbs an den Eigentümer,
mit der fachmännischen Befundung und Restaurierung des Gemäldes und mit einer absolut stimmigen Ausstellung
im neuen Museum am Bergisel nach.
Die Rotunde und das Panorama von Zeno M. Diemer in Innsbruck sind Eigentum der Raiffeisen Landesbank. Angesichts
schrumpfender Besucherzahlen und nach dem Bau der neuen Hungerburgbahn sowie angesichts eines massiven Restaurierungsbedarfs
vor allem für das Bauwerk erklärte die Leitung der Bank schon vor Längerem, die dafür notwendigen
Mittel nicht mehr aufbringen zu können. „Das Land Tirol hat die Übernahme des Gemäldes angeboten,
um dieses im neu zu errichtenden Museum am Bergisel auszustellen“, sagt LR Erwin Koler.
Das Bundesdenkmalamt hat einer Übersiedelung des Gemäldes unter der Bedingung zugestimmt, dass die Arbeiten
von geeigneten Fachleuten durchgeführt werden und das Gemälde keinen dauerhaften Schaden nimmt. Ein internationales
Expertenteam hat am 14. Jänner 2008 mit der wissenschaftlichen Untersuchung des Gemäldes begonnen. Während
der Intensivphase der Untersuchung kann das Panorama dem Publikum nicht zugänglich gemacht werden. Das Bundesdenkmalamt
hat seine Zustimmung zur Umsiedlung des Gemäldes weiters an die Bedingung geknüpft, dass auch die Rotunde
als Denkmal erhalten bleibt. Wie bei allen Denkmälern ist auch in diesem Fall die Erhaltung vom Zustand wie
auch von einer langfristigen Nutzung abhängig. In Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt und der RLB wird nun
eine umfassende statische und bauphysikalische Untersuchung des Gebäudes veranlasst.
Der vom „International Panorama Council“ in Presseaussendungen und in einem Offenen Brief gegebene Hinweis, das
Panorama könne als Gesamtkunstwerk nur im Zusammenwirken aller Elemente der Präsentation funktionieren,
wird vom Land Tirol ernst genommen und bei den Planungen für das neue Museum am Bergisel sehr genau berücksichtigt:
vom gestalteten Gelände im Vordergrund bis zur Beleuchtung mit Tages- und Kunstlicht werden die historischen
Vorgaben mit modernsten technischen Mitteln umgesetzt. Die Behauptung hingegen, Gemälde und Rotunde gehörten
untrennbar zusammen, ist historisch nicht haltbar. Die Innsbrucker Rotunde wurde nämlich 1906 als gleichsam
neutraler Ausstellungsbau errichtet, um eine Vielzahl unterschiedlicher Panoramen präsentieren zu können,
die als populäres Massenmedium im 19. Jahrhundert kreuz und quer durch Europa geschickt wurden – wie übrigens
auch das 1896 entstandene Innsbrucker Gemälde. „Deshalb hat das Bundesdenkmalamt der Trennung von Gemälde
und Gebäude auch bereits zugestimmt“, betont LR Koler. |