Antwortmaschinen - die Suchmaschinen von morgen   

erstellt am
11. 02. 08

München (idw) - Suchmaschinen sind der Motor des Internetzeitalters. Rund 200 Millionen Suchanfragen verzeichnet allein der Marktführer pro Tag; Suchmaschinen sind unentbehrliche Orientierungshilfen, ein Milliardengeschäft. Die Technologien stammen aus den vergangenen 15 Jahren. Doch schon in absehbarer Zeit werden die Suchmaschinen von heute an Grenzen stoßen. Immer komplexere und umfangreichere Daten verlangen nach neuen Technologien, die über heutige stichwortbasierte Verfahren hinaus gehen. Wie aber werden die Suchmaschinen der Zukunft aussehen? Wer kontrolliert, was gefunden werden kann und darf? Wie kann schädliche Konzentration von Macht und Information verhindert, Datenschutz verwirklicht werden? Wo liegt neues wirtschaftliches Potenzial? Antworten auf diese Fragen suchten Experten im vergangen Jahr auf einem Symposium in Berlin. Die Vorträge sind nun in einem Diskussionsband von acatech, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, zu finden, der online und in Buchform zur Verfügung steht.

"Bald werden nicht nur immer mehr, sondern auch ganz unterschiedliche Daten und Informationen den Weg ins Internet finden", schreibt Friedemann Mattern, Herausgeber der Publikation "Wie arbeiten die Suchmaschinen von Morgen? Informationstechnische, politische und ökonomische Perspektiven". Konventionelle Suchmaschinen jedoch seien mit der Menge an Bildern, Texten, Videos, komplexen Datenbanken und neuen, in Echtzeit berechneten Datensätzen überfordert. "Zudem werden die individuellen Ansprüche an Mobilität und Verfügbarkeit von Informationen immer höher." Die Suchmaschinen der Zukunft werden sich daher seiner Einschätzung nach zu echten "Antwortmaschinen" entwickeln müssen. Darunter versteht die Forschung intelligente, individualisierte Suchsysteme, die präzise Antworten liefern anstelle von Trefferlisten.

Die Diskussion um die technische Entwicklung der Suchmaschinen von syntaktischen zu semantischen Verfahren ist eines der Themen, die im Diskussionsband aufgegriffen werden. Zudem setzen sich Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft mit sozio-ökonomischen und gesellschaftspolitischen Fragen auseinander, etwa der Frage, ob die Digitalisierung von Bibliotheken nur positiv ist. Was folgt aus der Verlagerung der Auswahl der Informationen von Menschen zu Maschinen? Reguliert sich der Markt von selbst - muss eine neue Form der Regulierung geschaffen werden?

Der Diskussionsband, der in der Reihe "acatech diskutiert" erscheint, kann kostenlos auf den Seiten der Deutschen Akademie für Technikwissenschaften herunter geladen oder direkt beim Fraunhofer IRB Verlag bestellt werden. Interessierte Journalisten können zudem Rezensionsexemplare in der Geschäftsstelle der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften anfordern.

Professor Friedemann Mattern leitet an der ETH Zürich das Fachgebiet "Verteilte Systeme", ist Gründungsvorstand des Instituts für Pervavise Computing und Leiter des Themennetzwerks Informations- und Kommunikationstechnologie der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften.

Mattern, Friedemann (Hrsg.): Wie arbeiten die Suchmaschinen von morgen? Informationstechnische, politische und ökonomische Perspektiven 140 S., zahlreiche Abbildungen und Tabellen, kartoniert Fraunhofer IRB Verlag 2008. ISBN 978-3-8167-7526-3

Über acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften ist eine gemeinnützige Einrichtung mit wissenschaftlichem Anspruch und hoher Unabhängigkeit. Sie finanziert sich durch eine institutionelle Förderung von Bund und Ländern sowie durch Spenden und projektbezogene Drittmittel und besteht aus drei Organen: Die Mitglieder der Akademie sind in der Mitgliederversammlung organisiert; der Vorstand, der von den Mitgliedern der Akademie bestimmt wird, lenkt die Arbeit; ein Senat mit namhaften Persönlichkeiten vor allem aus der Industrie, aus der Wissenschaft und aus der Politik berät in Fragen der strategischen Ausrichtung und sorgt für den Austausch mit der Wirtschaft und anderen Wissenschaftsorganisationen in Deutschland. Die Geschäftsstelle der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften befindet sich in München; zudem ist acatech mit einem Hauptstadtbüro in Berlin vertreten. Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften ist Prof. Dr.-Ing. Joachim Milberg; den Vorsitz des Senats hat Bundespräsident a. D. Prof. Dr. Roman Herzog inne.


Informationen: http://www.acatech.de
 
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