Dr. Helga Doerk kam zum Hunderter in ihre Lieblingsstadt
Graz (stadt) - So was kommt selten vor. Dass jemand, der um fünfeinhalb Jahrzehnte älter
ist als der Bürgermeister, anlässlich seines Geburtstags sich seine Glückwünsche selbst ins
Rathaus abholen kommt. Für Dr. Helga Doerk ging jedenfalls ein Herzenswunsch in Erfüllung, als ihr Mag. Siegfried
Nagl zum Hunderter die Hände schüttelte.
Jahr für Jahr besucht die Pädagogin ihre Lieblingsstadt Graz, wo sie viele Jahre ihres Lebens verbrachte,
zur Schule ging und studierte. Heute lebt Helga Doerk in Deutschland. In ihrer Wohnung in Aachen führt sie
ganz selbstständig ihren Haushalt und wird von der großen Familie liebvoll umsorgt.
Ein reger Gast
Drei Enkerln mit Familien, Nichten und Neffen, insgesamt 19 Damen und Herren begleiteten die Jubilarin heute Mittag
ins Grazer Rathaus, wo sie im Gemeinderatssaal vom Bürgermeister empfangen wurden. „Ich gratuliere Ihnen nicht
nur zum runden Geburtstag, sondern auch zu ihrem Heimweh, das besonders beständig ist“, freute sich Nagl über
seinen regen Gast, der um keine Antwort verlegen schien. Mit großem Erstaunen vernahm Dr. Doerk, dass es
in Graz eine Dame gibt, die ihr an sich schon hohes Altern noch um zehn Jahre überbietet – Frau Hermine Dunz
Graz-Bezug
Auf den Tag genau hundert Jahren kam Helga Doerk in Villach zu Welt, die Volksschule besuchte sie in Wien, und
ab 1925 übersiedelte man nach Graz, wo Matura und Inskription folgten: Philosophie, Deutsch und Englisch.
Ihre Dissertation schrieb die Jubilarin über die „Sage vom Fliegenden Holländer“. Dem Studium folgte
eine Anstellung als Lehrerin. 1940 heiratete Helga Schluet, wie sie im Mädchennamen hieß, Dr. Wilhelm
Doert und acht Jahre später wurde Tochter Gundel geboren. Sie war es auch, die den Weg fürs heutige Treffen
in Graz maßgeblich bereitet hatte: „Wir reisen jedes Jahr entweder per Flugzeug oder Auto an, ein Spaziergang
auf den Schlossberg ist dabei Pflicht und gerne auch ein Theaterbesuch“, erzählte „Gundi“ Blackert, die selbst
die ersten drei Kindheitsjahre in Graz verbrachte. Als Mutter sei Helga Doert stets liebevoll und fürsorglich
gewesen, ganz ihrem Lebensmotto entsprechend: „Sich selbst nicht so wichtig nehmen, für andere da sein und
dankbar für das, was man hat.“ |