Beständiges Heimweh   

erstellt am
08. 02. 08

Dr. Helga Doerk kam zum Hunderter in ihre Lieblingsstadt
Graz (stadt) - So was kommt selten vor. Dass jemand, der um fünfeinhalb Jahrzehnte älter ist als der Bürgermeister, anlässlich seines Geburtstags sich seine Glückwünsche selbst ins Rathaus abholen kommt. Für Dr. Helga Doerk ging jedenfalls ein Herzenswunsch in Erfüllung, als ihr Mag. Siegfried Nagl zum Hunderter die Hände schüttelte.

Jahr für Jahr besucht die Pädagogin ihre Lieblingsstadt Graz, wo sie viele Jahre ihres Lebens verbrachte, zur Schule ging und studierte. Heute lebt Helga Doerk in Deutschland. In ihrer Wohnung in Aachen führt sie ganz selbstständig ihren Haushalt und wird von der großen Familie liebvoll umsorgt.

Ein reger Gast

Drei Enkerln mit Familien, Nichten und Neffen, insgesamt 19 Damen und Herren begleiteten die Jubilarin heute Mittag ins Grazer Rathaus, wo sie im Gemeinderatssaal vom Bürgermeister empfangen wurden. „Ich gratuliere Ihnen nicht nur zum runden Geburtstag, sondern auch zu ihrem Heimweh, das besonders beständig ist“, freute sich Nagl über seinen regen Gast, der um keine Antwort verlegen schien. Mit großem Erstaunen vernahm Dr. Doerk, dass es in Graz eine Dame gibt, die ihr an sich schon hohes Altern noch um zehn Jahre überbietet – Frau Hermine Dunz

Graz-Bezug

Auf den Tag genau hundert Jahren kam Helga Doerk in Villach zu Welt, die Volksschule besuchte sie in Wien, und ab 1925 übersiedelte man nach Graz, wo Matura und Inskription folgten: Philosophie, Deutsch und Englisch. Ihre Dissertation schrieb die Jubilarin über die „Sage vom Fliegenden Holländer“. Dem Studium folgte eine Anstellung als Lehrerin. 1940 heiratete Helga Schluet, wie sie im Mädchennamen hieß, Dr. Wilhelm Doert und acht Jahre später wurde Tochter Gundel geboren. Sie war es auch, die den Weg fürs heutige Treffen in Graz maßgeblich bereitet hatte: „Wir reisen jedes Jahr entweder per Flugzeug oder Auto an, ein Spaziergang auf den Schlossberg ist dabei Pflicht und gerne auch ein Theaterbesuch“, erzählte „Gundi“ Blackert, die selbst die ersten drei Kindheitsjahre in Graz verbrachte. Als Mutter sei Helga Doert stets liebevoll und fürsorglich gewesen, ganz ihrem Lebensmotto entsprechend: „Sich selbst nicht so wichtig nehmen, für andere da sein und dankbar für das, was man hat.“
 
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