Linz (lkoö) - Jetzt haben wir den oder die Schuldigen für die Teuerung endlich gefunden. Es
sind die Lebensmittel und dabei besonders Brot und Gebäck, welches - glaubt man manchen Berichten - durch
das teure Getreide bald zum Luxusgut wird.
Dazu zwei Gedanken:
- Der Wert von Getreide weltweit: Bis vor zwei Jahren hatte Getreide einen Preis von ca. 100 Euro
pro Tonne. Die weltweite Getreideproduktion beträgt 2 Milliarden Tonnen (inkl. Reis) - somit war die weltweite
Getreideernte etwa 200 Milliarden Euro wert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Österreichs beträgt aktuell
ca. 270 Milliarden Euro. "Ist es nicht ein wenig eigentümlich und sollte es nicht nachdenklich stimmen,
dass das Fundament der Ernährung von 8 Milliarden Menschen (und das ist Getreide zweifellos) weniger Wert
war, als das, was 8 Millionen ÖsterreicherInnen pro Jahr erzeugt und erwirtschaftet haben? Es ist richtig:
Die Preise haben sich gegenüber vor zwei Jahren nahezu verdoppelt, doch immer noch ist die Basis der Welternährung
im wahrsten Sinn des Wortes preiswert", so Vizepräsident Reisecker.
- Der Wert von Getreide in Österreich: Wir produzieren in Österreich jährlich etwa
4,5 Millionen Tonnen Getreide. Mit Erzeugerpreisen von 200 Euro ist die österreichische Getreideproduktion
ca. 900 Millionen Euro wert.
Zur Erinnerung
Das österreichische Bruttoinlandsprodukt beträgt 270 Milliarden Euro - der Anteil von Getreide am österreichischen
BIP beträgt somit 0,33 %. Ein Produkt, das (leider) einen so geringen volkswirtschaftlichen Anteil hat, kann
gar kein Inflationstreiber sein. Reisecker: "Wäre es nicht einmal angebracht darüber glücklich
zu sein, dass wir in einem Land leben, wo qualitativ hervorragendes und ausreichend Getreide und Lebensmittel produziert
werden?"
Der Pro-Kopf-Konsum Brotgetreide beträgt etwa 80 Kilogramm pro Jahr - somit schlägt die Preiserhöhung
für Getreide mit 8 Euro pro Person und Jahr durch. 8 Euro - das waren im vergangenen Jahr die halbjährlichen
Preiserhöhungen für eine Tankfüllung. Übrigens: Aus 1 Tonne Weizen erzeugt man 800 kg Mehl
und daraus werden ca. 16.000 Semmeln. Aus Weizen um 200 Euro werden somit Semmeln um 3.000 bis 5.000 Euro erzeugt.
"Diese Fakten sollten im Zuge der Lebensmittelpreis-Diskussion auch einmal dargelegt werden", so Reisecker.
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