Erfolgreiche Zusammenarbeit der Stadt Wien und der Industriellenvereinigung Wien zur Stärkung
des Standortes
Wien (rk) - Internationaler Wettbewerb und Globalisierung stellen hohe standortpolitische Anforderungen
an Regionen, Städte und Unternehmen. Um die positive Weiterentwicklung des Industrie-, Technologie- und Arbeitsstandortes
Wien aktiv zu unterstützen, unterzeichneten Stadt Wien und Industriellenvereinigung (IV) Wien erstmals im
Juni 2006 eine gemeinsame Standortvereinbarung, die nun weiterentwickelt wurde. Die erfolgreiche Bilanz und die
Eckpunkte der zukünftigen Zusammenarbeit in Form einer neuen Vereinbarung präsentierten am 05.02. Wiens
Bürgermeister Dr. Michael Häupl, Vizebürgermeisterin Mag.a Renate Brauner, der Präsident der
IV Wien, DI Albert Hochleitner und Dr. Thomas Oliva, Geschäftsführer der IV Wien.
"Die erweiterte Vereinbarung ist ein klares Bekenntnis zum Standort Wien und ein klares Bekenntnis zweier
starker Partner, ihre Kräfte zu bündeln. Dass die gemeinsamen Anstrengungen im Interesse des Wirtschaftsstandortes
Wien wirken, zeigt die Erfolgbilanz der ersten Standortvereinbarung. Zukünftig wollen wir diese Zusammenarbeit
weiter intensivieren und damit die Stärken des Standortes gezielt und nachhaltig ausbauen", so Finanz-
und Wirtschaftsstadträtin Vizebürgermeisterin Mag.a Renate Brauner.
"Der Industriestandort Wien kann dann seine Chancen am besten wahrnehmen, wenn er die Rahmenbedingungen für
wirtschaftliche Nutzungen in der Stadt auf zukunftsträchtige Bereiche ausrichtet und die Erreichbarkeitsverhältnisse
in Wien selbst und in der Region - Stichwort Twin City Wien-Bratislava - wesentlich verbessert. Wir möchten
und können hier auf einer guten und soliden Basis weiter aufbauen und bringen gleichzeitig aktuelle und neue
Aspekte ein" ergänzt DI Albert Hochleitner, Präsident der IV Wien.
Zukunftsprojekte: Bündelung der Stärken für einen prosperierenden Standort
Das heute unterzeichnete Standortabkommen definiert vier inhaltliche Schwerpunkte: Ausbau der Infrastruktur, Forcierung
von Forschung und Entwicklung, Unterstützung von Clusterbildung sowie Weiterentwicklung der Twin City Region
Wien-Bratislava. Einige der standortpolitischen Ziele von Stadt Wien und IV Wien fallen in den Kompetenzbereich
des Bundes bzw. werden auf Europäischer Ebene entschieden. Umso wichtiger ist das gemeinsame Auftreten von
Stadt und Industrie mit dem Ziel standortrelevante Projekte gemeinsam zu entwickeln und wenn erforderlich gegenüber
Dritten (z.B. Bund oder Europäische Union) auch gemeinsam zu vertreten. Maßnahmen zugunsten des Industrie-,
Technologie- und Arbeitsstandortes können und sollen so erleichtert und beschleunigt werden.
Infrastruktur: Standortqualität durch optimierte Erreichbarkeit stärken
Die Attraktivität eines Standortes wird maßgeblich vom vorhandenen Angebot an Infrastruktur, insbesondere
Verkehrsinfrastruktur, bestimmt. Die Infrastruktur ist auch einer jener Parameter, der überwiegend durch nationale
und regionale Politik gestaltet werden kann. Zur Entwicklung der optimalen Erreichbarkeit halten Stadt Wien und
IV Wien folgende zusätzliche Maßnahmen für notwendig: Ausbau des Güterterminals Wien-Inzersdorf
und Ausbau sowie Fertigstellung des hochrangigen Straßennetzes um und in Wien. Als Ziel festgelegt wird in
der Vereinbarung weiters die Revision des ÖPNRV-Gesetzes inklusive der Aufforderung an den Bund, seiner Finanzierungsverantwortung
für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Wien (S-Bahn) und für P&R Anlagen nachzukommen.
Vorrangig bei all diesen Überlegungen muss es sein, einen möglichst großen Teil des Verkehrs über
den öffentlichen Verkehr abzuwickeln.
F&E: Weiterentwicklung des Wissensstandorts Wien
Wien verfügt bereits heute - auch im Vergleich zu anderen europäischen Regionen - über eine
außerordentlich hohe Konzentration an Wissens- und Know-how Potential. Zur Weiterentwicklung des Wissensstandorts
Wien und damit zur Stärkung und zum Ausbau wissensbasierter Industrie definiert das Abkommen folgende Maßnahmen:
Gemeinsames Eintreten, sowohl national als auch international, für Wien als Standort für den Verwaltungssitz
des EIT (European Institute of Technology). Forciert werden soll auch die Vernetzung und die Kooperation von Wissenschaftsstandorten,
die sich im gegenseitigen Einzugsbereich befinden. Konkret wird die Entwicklung eines Kooperationsmodells der wissenschaftlichen
Einrichtungen in Wien mit dem Institute of Science and Technology - Austria in Klosterneuburg angestrebt.
Eine Ausweitung des Vorschul-Angebots sowie die Schaffung eines Sommerschulkonzeptes für Jugendliche mit besonderem
Nachholbedarf an Wissen bzw. Integration wird angesichts des hohen Anteils an schulpflichtigen Kindern mit Migrationshintergrund
angestrebt.
Weiters wird festgehalten, dass die Quote für Schlüsselarbeitskräfte, die vom Bundesministerium
für Inneres jährlich festgelegt wird, derzeit nicht ausreichend ist. Angestrebt wird zudem eine generelle
neue Definition der Zuwanderungspolitik jenseits des Quotensystems, um sowohl auf die Erfordernisse von Arbeitsmarkt
und Wirtschaft als auch auf die demografische Entwicklung rechtzeitig und effizient reagieren zu können. Weiteres
Ziel ist die verstärkte Förderung der anwendungs- orientierten Umsetzung der Ergebnisse von Forschung
und Entwicklung in marktfähige Produkte und Leistungen.
Wirtschaftsstandort Wien: Cluster als Wirtschaftsmotoren
Internationale Erfahrungen zeigen, dass räumliche Nähe von miteinander arbeitenden Unternehmen und Dienstleistungseinrichtungen
zur Dynamisierung einer Region beitragen kann. Stadt Wien und Industrie haben folgende Stadtentwicklungsgebiete
definiert, die sich zur Clusterbildung anbieten und zu deren optimaler Nutzung "vorgelagerte" Infrastrukturmaßnahmen
benötigt werden: Zügiger Ausbau des Flugfeldes Aspern sowie des Hauptbahnhof Wien unter Einbindung der
Aspang Gründe und von St.Marx. Ziel ist die Schaffung eines standortadäquaten Nutzungsmixes von Life
Sciences, Medien sowie Dienstleistungs- und Wohnangeboten. Im Bereich entlang der Siemensstraße - Gaswerk
Leopoldau - Allissen soll die Schaffung einer Elektro- und Elektronikindustrieproduktion sowie eines Energieeffizienz-
und Nachhaltigkeitszentrums unterstützt werden. Der Life-Sciences-Cluster soll durch den Ausbau des Biotech-Zentrums
Muthgasse ergänzt werden und der Exzellenzstandort der Biotechnologie - der Campus Vienna Biocenter - international
sichtbar und attraktiv bleiben. Darüber hinaus sind gemeinsame Anstrengungen zur Verbesserung der Lehrstellensituation
vereinbart.
Entwicklung der Twin City-Region
Das "Twin City"-Standortkonzept bündelt durch die koordinierte Entwicklung die Vorteile beider Städte,
wobei die individuelle Entwicklung jeder einzelnen Stadt sichergestellt und in Summe das Potenzial der Region vervielfacht
werden soll. Stadt Wien und IV Wien wollen nach Wegen suchen, wie ein Ausbau der Verkehrsinfrastruktur zwischen
den beiden Städten Wien und Bratislava auch durch den Einsatz von PPP-Modellen so beschleunigt werden kann,
dass er den wirtschaftlichen Notwendigkeiten entspricht. Zu den notwendigen Maßnahmen zählen der Ausbau
der Schienenverbindungen und die Verbesserung des Straßennetzes zwischen Wien und Bratislava. Ebenso sollen
Synergieeffekte zwischen den Flughäfen Wien und Bratislava gesteigert und die Schifffahrt intensiviert werden.
Ziel ist auch die Errichtung eines Logistikzentrums im Twin City Raum.
Erfolgreiche Bilanz
Über die bisherige Zusammenarbeit wurde heute positiv Bilanz gezogen: Gemeinsam mit den Verkehrsträgern
wurde das Angebot öffentlicher Verkehrsverbindungen zwischen Wien und Bratislava deutlich intensiviert und
die Erreichbarkeit von Wien und Bratislava durch die direkte Autobahnverbindung über die Spange Kittsee verbessert.
In wenigen Monaten wird auch die Inbetriebnahme eines zweiten Katamarans - Twin City Liner - zwischen Wien und
Bratislava erfolgen.
Maßgebliche Projekte im Bereich Infrastruktur
Im Bereich Infrastruktur konnten maßgebliche Projekte in allen Bereichen - vom öffentlichen Verkehr
über die Straße, die Schiene bis zum Flug- und Schiffsverkehr erfolgreich initiiert bzw. umgesetzt werden.
Dazu zählen die vierte U-Bahn-Ausbauphase, der Ausbau der Bahnhöfe wie Hauptbahnhof, Praterstern, Wien
Mitte und Westbahnhof, der Ausbau des Hafens Freudenau zu einem trimodalen Knotenpunkt sowie der zügige Ausbau
des Flughafens Wien unter Berücksichtigung aller umweltrelevanten Aspekte und die Entlastung des innerstädtischen
Verkehrs durch die Inbetriebnahme der S1.
Forschung und Entwicklung
Im November 2007 wurden die Ergebnisse sowie erste konkrete Startprojekte der gemeinsam erarbeitet Wiener Strategie
für Forschung, Technologie und Innovation "Wien denkt Zukunft" präsentiert. Die Stärkung
Wiens als IKT-Standort wurde mit der Förderung des ICT Kompetenzzentrums als K1-Zentrum sichergestellt. Im
Zuge eines gemeinsamen Universitätsstandortkonzepts mit TU, WU und BOKU wurde u. a. der neuen Standort der
WU fixiert. Darüber hinaus wurden herausragende Wissenschafts- und Forschungsteams sowie -projekte finanziell
unterstützt. |