Österreichischer Auszahlungspreis mit 33,73 Cent über EU-Schnitt
Wien (bmlfuw/aiz) - Die Erzeugermilchpreise sind im Jahr 2007 in der EU deutlich gestiegen, im Schnitt
ergibt sich eine Erhöhung um 14% auf 32,18 Cent je kg. Im Dezember wurde das Vorjahresniveau mit 38,33 Cent
sogar um 34% übertroffen. Dies geht aus dem internationalen Preisvergleich des niederländischen Landwirteverbandes
LTO hervor. In Österreich legte der Durchschnittspreis im Gesamtjahr 2007 um 12% auf 33,73 Cent zu, allein
im Dezember ergab sich eine Steigerung um 29% auf 41,73 Cent. Damit lag das Preisniveau in der Alpenrepublik jeweils
über dem europäischen Wert.
EU-Werte basieren auf größeren Milchbetrieben
Die von LTO erhobenen EU-Molkereiauszahlungspreise wurden alle auf Basis einer Jahresanlieferung ab 500.000 kg,
einem Gehalt von 4,20% Fett und 3,4% Eiweiß, einer Keimzahl von 25.000 und einer Zellzahl von 250.000 sowie
ohne Umsatzsteuer berechnet. Die in der Erhebung berücksichtigten Molkereiunternehmen repräsentieren
rund 50% der Milchproduktion in der EU-15. Die Vergleichswerte der Alpenrepublik beziehen sich nach Angaben der
Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) auf wesentlich geringere jährliche Anlieferungsmengen
(im Schnitt rund 60.000 kg/Hof), weil die Betriebe hierzulande wesentlich kleiner sind. Würde man den EU-Wert
auf dieser österreichischen Basis berechnen, so würde der Durchschnittspreis der Union etwas geringer
ausfallen, beziehungsweise würde Österreich im EU-Vergleich noch etwas besser aussteigen.
Extreme Preisunterschiede innerhalb der Union
Betrachtet man die durchschnittlichen Auszahlungspreise des Jahres 2007, so stellt man innerhalb der EU nach wie
vor extreme Preisunterschiede fest. An erster Stelle liegt der finnische Milchverarbeiter Hämeenlinnan O.
mit einem Durchschnittspreis von 37,12 Cent. Mit deutlichem Abstand folgt an zweiter Stelle das belgische Molkereiunternehmen
Milcobel mit 35,19 Cent, an dritter das irische Unternehmen Glanbia mit 34,13 Cent je kg.
Erneut am unteren Tabellenende rangieren die britische Molkerei First Milk mit 27,35 Cent sowie das ebenfalls in
Großbritannien tätige Unternehmen Dairy Crest mit 29,70 Cent. In Deutschland war die Humana Milch Union
mit 33,56 Cent über dem EU-Schnitt, während die Großmolkerei Nordmilch (31,11 Cent) darunter lag.
Beide Unternehmen verzeichneten im Jahresschnitt eine geringere Auszahlung als es dem österreichischen Vergleichswert
entspricht.
Sehr starke Preisanstiege in Neuseeland und den USA
Der in den vergangenen Jahren extrem große Unterschied zwischen europäischen und neuseeländischen
beziehungsweise nordamerikanischen Milchpreisen fiel 2007 nicht mehr so groß aus: Während der EU-Jahresschnitt
bei 32,18 Cent lag, zahlte der neuseeländische Molkereiriese Fonterra 23,84 Cent (im Jahr davor waren es nur
16,54 Cent). US-Milchverarbeiter zahlten im Jahr 2007 ihren Lieferanten im Schnitt 32,12 Cent je kg und lagen damit
fast exakt auf EU-Niveau. Im Jahr 2006 lag das US-Jahresmittel noch bei 23,47 Cent.
Bekanntlich sind die europäischen beziehungsweise internationalen Milchpreise in der zweiten Jahreshälfte
2007 aufgrund einer außergewöhnlichen Situation so stark wie schon lange nicht mehr gestiegen. Eine
durch Missernten in wichtigen Erzeugerländern (Ozeanien) verringerte Produktion traf auf einen - vor allem
im asiatischen Raum - stark steigenden Bedarf. Da in der EU die Lager bei Standardprodukten wie Butter und Milchpulver
mittlerweile geräumt waren, reagierten die Preise ungebremst nach dem marktwirtschaftlichen Prinzip von Angebot
und Nachfrage. |