Mit minus 355 Millionen Euro schlechter als prognostiziert
Wien (sv) - Der vorläufige Gebarungsabgang 2007 aller 19 Krankenkassen beträgt per 15. Februar
2008 bei einem Gesamtbudget von 13,2 Milliarden Euro minus 354,8 Millionen Euro. Ausschlaggebend für dieses
Ergebnis waren vor allem die massiven Aufwandssteigerungen im Leistungsbereich. Die auf Grund guter Konjunktur
erfreuliche Beschäftigungsentwicklung hat zwar zu einer neuerlich besseren Entwicklung der Beitragseinnahmen
geführt, konnte aber die massive Kostensteigerung bei weitem nicht ausgleichen.
Eine erste Analyse zeigt, dass die Einnahmen gegenüber 2006 um 4,2 Prozent gestiegen sind und somit um 94
Millionen Euro über den ursprünglichen Erwartungen liegen. Massive Abweichungen gegenüber dem Voranschlag
sind in den Leistungsbereichen "Ärztliche Hilfe", "Medikamente" und "Krankengeld"
zu verzeichnen. Diese Positionen sind gegenüber 2006 um 5,6 Prozent (ärztliche Hilfe), 8,2 Prozent (Medikamente)
und 9,3 Prozent (Krankengeld) gestiegen, also wesentlich höher als die Einnahmensteigerungen.
Besonders dramatisch war die Entwicklung bei den Gebietskrankenkassen, die eine wesentliche Steigerung des Abgangs
gegenüber dem Voranschlag aufweisen:
Voranschlag 2007: -366,3 Millionen Euro
Vorläufiges Ergebnis 2007: -428,9 Millionen Euro
Trotz der Beitragssatzanhebung ist auch 2008 mit einem Defizit von 313,6 Millionen Euro zu rechnen, bei den Gebietskrankenkassen
minus 285,5 Millionen Euro. In diesen Ansätzen ist enthalten, dass die Sozialversicherungen ihre ambitionierten
Kostendämpfungsziele tatsächlich erreichen.
"Das Ergebnis zeigt, dass wir uns insbesondere mit jenen Leistungsbereichen auseinandersetzen müssen,
in denen die Mengenentwicklung nicht mit den belegten medizinischen Erkenntnissen übereinstimmt", stellt
der Vorsitzende des Verbandsvorstandes im Hauptverband, Dr. Erich Laminger fest. "Dennoch gibt es für
die Patienten keinen Grund zur Unruhe," so Laminger, "ich ersuche nur alle, sich am sorgsamen Umgang
mit unserem wertvollen Sozialversicherungssystem zu beteiligen."
Insgesamt bestätigen die Erfolgsrechnung 2007 und der Voranschlag 2008, dass zur nachhaltigen Finanzierung
in Zukunft eine Gesamtoptimierung des österreichischen Gesundheitssystems dringend erforderlich ist. |