"Berglandwirtschaft nicht Weltmarkt opfern"   

erstellt am
14. 02. 08

Bozen (lpa) - Mehr als 500 Interessierte wollten sich am 13.02. bei der ersten Berglandwirtschaftstagung in Bozen über die Zukunft der Berglandwirtschaft auch nach der absehbaren Abschaffung der Milchkontingentierung informieren. Landeshauptmann Luis Durnwalder und Landesrat Hans Berger erinnerten dabei an das große Potenzial, das Südtirols Berglandwirtschaft ausschöpfen müsse.

Es sei, so der Landeshauptmann, eine Aufgabe aller Beteiligten, aus den Herausforderungen der Zukunft Chancen zu machen. "Wenn alle sich ihrer Aufgaben besinnen, hat die Berglandwirtschaft auch unter geänderten Vorzeichen eine Zukunft", so Durnwalder, der unterstrich, dass die öffentliche Hand ihren Teil dazu beitragen werde. "Unsere Aufgabe ist es, den Berggebieten die selben Chancen einzuräumen, wie den urbanen Gebieten, sie mit den notwendigen Infrastrukturen, mit Schulen, Straßen aber auch Kommunikationsverbindungen auszustatten, damit sie am sozialen und wirtschaftlichen Leben in gleichem Maße teilhaben können, wie die Menschen in den Städten", so der Landeshauptmann.

Agrarlandesrat Berger erinnerte in seiner Eröffnungsrede an das riesige Potenzial, das Bergbauern in Südtirol hätten. "Klima, Landschaft, Tourismus schaffen beste Voraussetzungen dafür, dass die Berglandwirtschaft in Südtirol ihren Weg finden wird", so Berger. Es liege an den Bauern, flexibel auf die Herausforderungen zu reagieren und das jeweilige Können und Wissen in einem Bereich einzusetzen, der Zukunft verspreche. "Schon allein aufgrund des touristischen Stellenwerts unseres Landes bietet sich allen Bergbauern ein enormer Markt vor der Haustür", so der Landesrat. Diesen Markt zu erschließen, ihn gemeinsam mit den Gastbetrieben zu nutzen, Synergien zu erzeugen, sei ein erfolgversprechender Ansatz.

Sowohl Durnwalder als auch Berger nahmen heute allerdings auch die EU in die Pflicht, die die nötigen Rahmenbedingungen schaffen müsse, die Berglandwirtschaft lebensfähig zu erhalten. "Wir sind bemüht, mit Gleichgesinnten in Brüssel die notwendige Sensibilität zu schaffen, damit die Anliegen der Berggebiete auch ernst genommen werden", so Durnwalder. Und Berger unterstrich: "Bei all der liberalen Agrarpolitik darf eines nicht vergessen werden: Man darf die Berglandwirtschaft nicht dem Weltmarkt opfern."
 
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