Österreichs Wirtschaft Ende 2007 dynamisch    

erstellt am
14. 02. 08

Aktuelle Umfragen zeigen Verlangsamung
Wien (wifo) - Die österreichische Wirtschaft wuchs im IV. Quartal um Saison- und Arbeitstagseffekte bereinigt gegenüber der Vorperiode real um 0,7%. Für das gesamte Jahr 2007 ergab sich eine reale Rate von +3,4%. Die exportorientierte Produktion als durchwegs tragende Säule der Wirtschaftstätigkeit expandierte auch zu Jahresende noch dynamisch. Die Entwicklung der Auftragsbestände im I. Quartal 2008 deutet jedoch auf eine Abschwächung der Industriekonjunktur hin. Kursschwankungen auf den internationalen Finanzmärkten erhöhen die Unsicherheiten über die künftige Wirtschaftsentwicklung und dämpfen zusammen mit der Beschleunigung des Verbraucherpreisauftriebs das Konsumentenvertrauen.

In Österreich verlor das Wachstum im IV. Quartal nur leicht an Dynamik. Laut aktueller WIFO-Schnellschätzung erhöhte sich das BIP gegenüber der Vorperiode real um 0,7% (nach +0,8% im III. Quartal). Der produzierende Bereich zeigte sich zu Jahresende nach wie vor robust (IV. Quartal 2007 real +1,2% gegenüber der Vorperiode), wenn auch die Zuwachsrate deutlich unter jener zu Jahresbeginn blieb. Das Bauwesen, im 1. Halbjahr ebenfalls ein Motor der heimischen Konjunktur, expandierte im IV. Quartal nur noch mäßig (+0,5% gegenüber der Vorperiode).

Vor dem Hintergrund eines nachlassenden Wachstums der Auslandsnachfrage büßte auch der Außenhandel zu Jahresende etwas an Schwung ein. Die Exporte stiegen im IV. Quartal laut VGR gegenüber dem Vorjahr real um 7,0%. Insgesamt wurde im Jahr 2007 ein Wachstum von real 8,1% erzielt, während die Importe real um 7,0% zunahmen. Die internationalen Rahmenbedingungen verschlechterten sich in den letzten Wochen weiter: In den USA wuchs die Wirtschaft im IV. Quartal kaum (real +0,2% gegenüber der Vorperiode), vor allem der Rückgang der Wohnbauinvestitionen wirkte dämpfend. Der Wertverlust von Immobilien und Finanzanlagen aufgrund der Hypothekarkreditkrise verringerte die Expansion der privaten Konsumausgaben, welche in den letzten Jahren die Konjunktur in den USA trug, bislang nur wenig. Zusammen mit einer weiteren Abwertung des Dollars gegenüber dem Euro beeinflusst diese Entwicklung dennoch die Exportzuversicht in Europa. Stimmungsindikatoren zeigen im Euro-Raum eine Eintrübung der Vertrauensindikatoren in der Industrie und im privaten Konsum.

Auch in Österreich spiegeln die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests eine Abschwächung der Industriekonjunktur wider. Der Anteil von Unternehmen mit ausreichendem oder mehr als ausreichendem Auftragsbestand geht seit einigen Monaten zurück, war aber im Jänner mit rund 75% immer noch höher als im längerfristigen Durchschnitt.

Infolge des Booms in der exportorientierten Industrie expandierte im Jahr 2007 auch die Investitionsnachfrage, allerdings schwächer als in früheren Aufschwungphasen. Die Ausrüstungsinvestitionen übertrafen das Vorjahresniveau real um 6,5%; die Entwicklung verlor hier im IV. Quartal ebenfalls an Schwung. Die Industriekonjunktur übertrug sich auch 2007 nicht auf die Konsumnachfrage der privaten Haushalte (real +1,5% gegenüber dem Vorjahr), vielmehr verlangsamte sich deren Wachstum im IV. Quartal neuerlich (+0,3% gegenüber der Vorperiode). Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung und die Verteuerung von Gütern des täglichen Bedarfs drücken das Verbrauchervertrauen. Im Dezember betrug die Inflationsrate nach nationaler Berechnungsmethode 3,6%; vor allem Lebensmittel und Energie waren teurer als im Vorjahr. Die Tariflohnsteigerung blieb mit 2,5% im Dezember deutlich hinter dem Verbraucherpreisanstieg zurück.

Als nachlaufender Indikator folgt die Beschäftigung der dynamischen Konjunktur des Jahres 2007. Die Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten stieg im Jänner mit +2,9% (+90.400) kräftiger als im Vorjahr. Auch die Arbeitslosigkeit wurde stärker als zuletzt verringert (–26.500 Personen, –9%), insbesondere im Tourismus und im Bausektor.

Quelle: WIFO
Autorin: Sandra Steidl
 
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