2007 nur noch halb so viele Einbürgerungen wie 2006    

erstellt am
13. 02. 08

Mehr als ein Drittel der Eingebürgerten in Österreich geboren
Wien (statistik austria) - Die Zahl der Einbürgerungen hat sich laut Statistik Austria im Jahr 2007 gegenüber dem Vorjahr fast halbiert. Insgesamt wurde an 14.041 Personen die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen (2006: 26.259; -46,5%). 14.010 Eingebürgerte hatten ihren Wohnsitz im Inland, und mehr als ein Drittel der Eingebürgerten (5.001 bzw. 35,6%) kam in Österreich zur Welt. Für den eklatanten Rückgang der vergangenen Jahre (2003: 45.112) waren zwei Faktoren verantwortlich: Zum einen knüpft die am 23. März 2006 in Kraft getretene Novelle zum Staatsbürgerschaftsgesetz strengere Voraussetzungen an den Erwerb der österreichischen Staatsbürgerschaft. Zum anderen ging in den letzten vier Jahren – parallel zum Rückgang der Zuwanderung ab dem Jahr 1993 – die Zahl der Einbürgerungen nach mindestens zehnjährigem, ununterbrochenem Hauptwohnsitz in Österreich (§ 10 Abs. 1 StbG) deutlich zurück. Im Jahr 2003 wurden noch 15.835 Personen nach diesem Rechtsgrund österreichische Staatsbürger, im Jahr 2007 sank diese Zahl auf 3.844 Personen (27,4% aller Einbürgerungen). Wie der Verlauf der Quartalswerte der Zahl der Einbürgerungen zeigt, hat sich im Jahr 2007 der Rückgang der Einbürgerungen abgeschwächt.

Neben Einbürgerungen nach mindestens zehnjährigem Wohnsitz weist die Einbürgerungsstatistik für das Jahr 2007 folgende weitere rechtliche Gründe für die Verleihung der Staatsbürgerschaft aus: Nach mindestens vier (§10(4)Z1 i. Verb. m. (5)Z1-Z6) bzw. sechs (§11a(4)Z1-Z4) Jahren mit österreichischem Wohnsitz erhielten 928 Personen (-20,3%) die Staatsbürgerschaft aus besonders berücksichtigungswürdigen Gründen, z. B. weil sie asylberechtigt waren oder aufgrund nachhaltiger Integration. 91 Personen wurden aus sonstigen Gründen, z.B. wegen außerordentlicher Leistungen im Staatsinteresse, eingebürgert. 4.681 Personen (-26,9%) erhielten die Staatsbürgerschaft aufgrund eines Anspruches, davon 1.129 Personen aufgrund der Ehe mit einer Österreicherin oder einem Österreicher (-64,5%). Unter dem Titel "Erstreckung der Verleihung" wurden 5.229 Ehegatten und Kinder österreichische Staatsbürger (-52,9%).

In allen Bundesländern wurden 2007 weniger Einbürgerungsbescheide als im Jahr davor ausgestellt. Die relativ stärkste Abnahme gegenüber dem Vorjahr verzeichnete Niederösterreich mit einem Rückgang um 56,6% auf 1.721 Einbürgerungsfälle, gefolgt von Burgenland (-51,3%, 244), Kärnten (-51,2%, 631), Oberösterreich (-50,9%, 2.025) und der Steiermark (-50,9%, 1.091). In den Bundesländern Tirol (-42,7%, 1.162), Wien (-39,9%, 5.200), Salzburg (-39,4%, 897), Vorarlberg (-29,9%, 1.039) wurden unterdurchschnittliche Rückgänge der Einbürgerungszahlen registriert. Die Zahl der Einbürgerungen von Personen mit Wohnsitz im Ausland ging gegenüber dem Vorjahr um 94,0% auf 31 zurück.

Unter den insgesamt 120 Herkunftsländern waren laut Statistik Austria die seit Mitte 2006 getrennten Staaten Serbien (4.216) und Montenegro (41) mit zusammen 4.257 bzw. 30,0% Eingebürgerten absoluter Spitzenreiter. Die Zahl der Einbürgerungen von Personen dieser beiden Staaten reduzierte sich gegenüber 2006 um 11,9%. Aus Bosnien und Herzegowina kamen 3.329 (23,7%; Veränderung zum Vorjahr -27,6%), aus der Türkei 2.077 (14,8%; -72,5%) und aus Kroatien 1.349 (9,6%; -46,0%) Neo-Österreicherinnen und - Österreicher.

Weiters wurden österreichische Staatsbürgerschaften an 455 Menschen aus Rumänien (-53,7% gegenüber 2006) sowie an 415 Personen aus Mazedonien (-42,0%) verliehen. Jeweils weniger als 200 Einbürgerungsbescheide wurden an Personen aus folgenden Staaten ausgestellt (absolut, Veränderung zum Vorjahr in %): Polen (172, -27,4%), Indien (137, -16,5%), Russische Föderation (130, -45,1%), Deutschland (113, -11,7%), Ägypten (101, -75,4%), Bulgarien (93, -62,5%), Iran (88, -66,2%), Philippinen (85, -32,0%), Ukraine (81, -44,5%), Ungarn (75, -29,2%), Äthiopien (73, -27,0%), Slowakei (56, -54,8%), China (Volksrepublik) (54, -68,0%), Vereinigte Staaten von Amerika (48, +17,1%), Afghanistan (43, -83,5%), Tschechische Republik (42, +10,5%), Pakistan (41, -77,5%).

Eine Betrachtung der eingebürgerten Personen nach dem Geburtsland ergibt, dass mehr als ein Drittel bereits in Österreich geboren wurde (5.001 bzw. 35,6%). 9.040 Neubürgerinnen und Neubürger (64,4%) des Jahres 2007 sind irgendwann in ihrem Leben nach Österreich zugewandert.

Gliedert man die eingebürgerten Personen nach dem Alter, so zeigt sich, dass 8.363 oder 59,6% der Neo-Österreicherinnen und -Österreicher des Jahres 2007 unter 30 Jahre alt waren, wobei mehr als die Hälfte davon (4.509 oder 32,1% aller Eingebürgerten) unter 15 Jahre alt waren. Weiters hatten 3.949 Personen oder 28,1% ein Alter zwischen 30 und 44 Jahren, 1.428 oder 10,2% ein Alter zwischen 45 und 59 Jahren, und nur 301 oder 2,1% hatten das 60. Lebensjahr überschritten.
 
zurück