Energieintensive Betriebe erhalten wichtige Unterstützung in Brüssel
Wien / Brüssel (pwk) - Beim Gespräch zwischen dem Vizepräsidenten der Europäischen
Kommission Günter Verheugen und dem Präsidenten der Europäischen Mittelstandsunion Christoph Leitl
ist eine wichtige Vorentscheidung im Rahmen des Klimaschutzprogramms der Europäischen Union gefallen.
Das sogenannte „Benchmark-Modell“ soll zum Zuge kommen und damit Betrieben, die dem besten energie- und umwelttechnischen
Standard entsprechen, keine weiteren Kosten aufbürden, sondern Co2-Emissionszertifikate kostenlos zur Verfügung
stellen.
Betriebe, die diesem besten Standard nicht entsprechen, haben dafür Kosten zu übernehmen, die auch als
Anreiz für zusätzliche Investition dienen. Damit wäre ein marktwirtschaftlicher Ansatz gegeben und
die befürchtete Massenvertreibung energieintensiver Betriebe aus der Europäischen Union hintangehalten.
Verheugen und Leitl stimmen darin überein, dass energieintensive Produkte auch in Zukunft in der EU erzeugt
werden sollen und ein Export von Arbeitsplätzen und ein Import von Emissionen aus anderen Teilen der Welt
keine sinnvolle und intelligente Strategie darstellen kann. Für Importe energieintensiver Waren in die EU
ist von Seiten der Kommission ein Co2-Zollzuschlag in Überlegung.
Leitl wollte darüber hinaus Rechtssicherheit für Investoren. Das bedeutet, dass die Union essentielle
Teile der Klima-Spielregeln nicht bis 2011 auf spätere Rechtsakte verschieben darf, sondern dies schon im
Rahmen des vorliegenden Klimapakets festlegen muss.
Leitl, der in der Europäischen Mittelstandsunion und in der Europäischen Wirtschaftskammer 18 Millionen
Unternehmungen mit 140 Millionen Mitarbeitern vertritt, rund 10 Prozent davon in sogenannten energieintensiven
Branchen, hatte in den letzten Wochen die Notwendigkeit einer intelligenten Klimastrategie immer hervorgehoben.
Nunmehr gilt es, diese Einigung mit Verheugen umzusetzen. Die Verbindung von standortpolitischen Zielen bei gleichzeitiger
Einnahme einer ökologischen Vorreiterrolle Europas ist damit machbar.
Für Österreich hat diese Unterstützung Verheugens innerhalb der Kommission besondere Bedeutung,
verfügt es doch über überdurchschnittlich energieintensive Betriebe und ist gleichzeitig Spitzenreiter
in der Energie- und Umwelttechnologie. |