Kosovo  

erstellt am
22. 02. 08

 Darabos: Österreich übernimmt Führungsaufgabe im Kosovo
Übernahme der " Task Force Süd" ab Mai geplant
Wien (bmlv) - "Sicherheit und Stabilität ist der Schlüssel für die weitere positive Entwicklung des Kosovo. Die Europäische Union und Österreich bekennen sich daher klar zur militärischen Präsenz im Rahmen der KFOR-Friedenstruppe. Wir stehen zu unserer Verantwortung und werden weiterhin unseren Beitrag für Sicherheit im Kosovo leisten", so Verteidigungsminister Norbert Darabos am 21.02. am Rande des informellen Treffens der EU-Verteidigungsminister in Brdo, Slowenien. "Durch die geografische Nähe hat Österreich besonderes Interesse daran, dass sich der gesamte Balkan friedlich und stabil entwickeln kann und zu einer Zone des Friedens, der Stabilität und des Wohlstands umgewandelt wird."

"Österreich wird sein Engagement im Kosovo sogar noch ausbauen und im Mai erstmals die Führung der multinationalen Brigade Süd übernehmen", erklärt Darabos. Daran lasse sich das große Vertrauen ablesen, das KFOR in das österreichische Kontingent habe. "Wir übernehmen damit Verantwortung in einer sensiblen Phase. Ich bin überzeugt, dass wir diese Aufgabe mit hoher Professionalität erfüllen werden", sagt Darabos.

Österreich ist der größte Nicht-NATO-Truppensteller im Rahmen von KFOR. Seit 1999 beteiligt sich das Österreichische Bundesheer mit insgesamt etwa 11.500 Bundesheer-Angehörigen am internationalen Friedenseinsatz im Kosovo. Derzeit befinden sich etwa 560 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. KFOR hat insgesamt etwa ca. 16.000 Soldatinnen und Soldaten aus mehr als 34 Nationen im Kosovo stationiert.

 

 Lunacek: Außenpolitische Offensive in Südosteuropa nötig
Österreich soll nach übereiltem Anerkennungs-Beschluss wenigstens jetzt Wogen glätten
Wien (grüne) - "Österreich hat sich trotz seiner historischen Bürde mit dem Ministerratsbeschluss am Mittwoch in die erste Reihe jener Länder begeben, die den Kosovo anerkennen", kritisiert Ulrike Lunacek, die außenpolitische Sprecherin der Grünen. Inzwischen sei die Lage am Balkan äußerst besorgniserregend: "Die Serben denken gar nicht daran, sich als BürgerInnen eines kosovarischen Staates zu fühlen. Bosniens Einheit ist durch die Abspaltungsdrohungen der bosnischen SerbInnen in Gefahr. Und die Auswirkungen auf andere Westbalkan-Länder, wie Mazedonien, sind noch gar nicht abzusehen." Durch die rasche Anerkennung des Kosovo würde nun eine Kettenreaktion ausgelöst, die viele ungelöste Konflikte in der Region wieder an die Oberfläche brächte.

"Wenn die Integration des Westbalkan wirklich das vorrangige europäische Friedensprojekt sein soll, wie es oft dargestellt wird, müssen sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt werden", erklärte Lunacek. Im Zentrum muss die Bindung der BürgerInnen Südosteuropas an die EU stehen. Am raschesten ist dies über eine andere Form der EU-Einreisepolitik möglich. Die Menschen in Südosteuropa brauchen Visafreiheit, sonst droht die Region weggesperrt zu werden. Europa muss fühlbar werden, wenn es um Verwandtenbesuche, Informationsaustausch und vor allem Bildungsaustausch für junge Menschen geht. Hier kann und muss Europa Perspektiven zu bieten. Gleichzeitg muss es einen Fahrplan und eine rasche Beitrittsperspektive geben. Die EU und auch Österreich dürfe, so Lunacek, keinesfalls darauf hoffen, dass sich die Aufregung von selber wieder legen wird. Die bereits erfolgten ersten Integrationserfolge dürfen nicht in kürzester Zeit wieder zunichte gemacht werden," meinte die außenpolitische Sprecherin der Grünen.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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