Landwirtschaftliche Gesamtrechnung - vorläufige Ergebnisse
Wien (statistik austria) - Nach einer ersten Prognose im November 2007 wurde von der Statistik Austria
zu Jahresbeginn 2008 eine zweite Vorausschätzung der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung (LGR) für das
Jahr 2007 erstellt, zufolge derer sich das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft im Jahr
2007 in Österreich real um 8,8% erhöhte. Im Jahr 2006 war ein Anstieg um 8,5% verzeichnet worden.
Wesentlich getragen wurde diese Entwicklung vom Höhenflug der Getreidepreise. Deutlich höhere Erzeugerpreise
wurden aber auch für eine Reihe weiterer pflanzlicher Erzeugnisse wie Ölsaaten und Eiweißpflanzen
sowie für Milch und Eier erzielt. Unter Druck gerieten hingegen die Schweinepreise, die im Jahresmittel erheblich
unter dem Vorjahresniveau lagen. Gleichzeitig erhöhten sich die Produktionskosten. Verstärkt betroffen
hievon waren die Vieh haltenden Betriebe, die in der zweiten Jahreshälfte mit einem sehr starken Anstieg der
Futtermittelpreise konfrontiert waren. Hinter der insgesamt positiven Einkommensentwicklung verbergen sich demnach
große Disparitäten zwischen den einzelnen Produktionssparten. Die bei der Ermittlung des Einkommens
berücksichtigten Förderungszahlungen lagen unter dem Vorjahresniveau. Der landwirtschaftliche Arbeitseinsatz
war weiter rückläufig.
Im Detail resultiert die Zunahme des landwirtschaftlichen Faktoreinkommens aus folgenden Entwicklungen:
Der Produktionswert des landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichs stieg 2007 nominell um 11,8% auf rd. 6,4 Mrd.
Euro. Dabei erhöhte sich der Wert der pflanzlichen Erzeugung ganz beträchtlich (+25,3%), während
die tierische Produktion nur einen geringfügigen wertmäßigen Zuwachs verzeichnete (+1,9%).
In der pflanzlichen Produktion nahm das Erzeugungsvolumen - trotz teilweiser hitze- und trockenheitsbedingter Ertragseinbußen
in Ostösterreich - nach den Rückgängen der letzten beiden Jahre wieder zu. Prägend für
das Gesamtergebnis war jedoch vor allem der teils erhebliche Anstieg der Erzeugerpreise, wobei insbesondere die
extrem dynamische Entwicklung der Getreidepreise hervorzuheben ist. Markante Preissteigerungen waren aber auch
bei Ölsaaten, Eiweißpflanzen sowie teilweise bei Obst zu verzeichnen. Bedingt durch die Umsetzung der
Zuckermarktreform waren hingegen die Erzeugerpreise von Zuckerrüben rückläufig, was teilweise durch
entkoppelte Ausgleichszahlungen ausgeglichen wurde.
In der Schweinehaltung kam es bei einem höheren Erzeugungsvolumen infolge des deutlichen Rückgangs der
Erzeugerpreise zu Einbußen. In der Rinderhaltung stagnierten die Preise im Mittel aller Kategorien. Sehr
dynamisch entwickelte sich 2007 der Milchmarkt. Bei praktisch konstantem heimischem Erzeugungsvolumen zogen die
Milchpreise in der zweiten Jahreshälfte stark an. Im Produktionswert von Milch tritt der höhere Milchpreis
jedoch nur sehr abgeschwächt zu Tage, da 2007 die Milchprämie entkoppelt wurde und daher im Rahmen der
LGR nicht mehr als Teil des Produktionswerts berücksichtigt wird. Der Produktionswert von Geflügel und
Eiern nahm deutlich zu. So wurde beim Geflügel das Erzeugungsvolumen - nach dem vogelgrippebedingten Rückgang
des Jahres 2006 - wieder deutlich ausgedehnt, wobei auch die Erzeugerpreise höher ausfielen als im Jahr zuvor.
Bei den Eiern erhöhten sich die Preise in den letzten Monaten des Jahres 2007 kräftig.
Der insgesamt sehr positiven Entwicklung der Erlöse standen steigende Produktionskosten gegenüber. So
erhöhten sich die Aufwendungen der Landwirtschaft für Vorleistungen lt. den vorläufigen Berechnungen
im Vorjahresvergleich um 11,4%. Dabei schlugen insbesondere die stark gestiegenen Futtermittelpreise zu Buche.
Preisanstiege waren aber auch bei Saatgut, Düngemitteln, Energie und Treibstoffen sowie bei den Instandhaltungsaufwendungen
zu verzeichnen. Die Abschreibungen für das Anlagevermögen fielen um 2,6% höher aus als 2006.
Die im Rahmen der LGR bei der Berechnung des Faktoreinkommens berücksichtigten Förderungszahlungen („Gütersubventionen“
und „sonstige Subventionen“) verringerten sich in Summe um 7,0%.
Aus den genannten Entwicklungen der Einzelposten der LGR resultierte ein Anstieg des landwirtschaftlichen Faktoreinkommens
um 9,7%. Da der landwirtschaftliche Arbeitseinsatz auch 2007 weiter rückläufig war (-1,4%), ergibt sich
je Arbeitskraft ein höherer Einkommensanstieg (+11,2%). Real entspricht dies einem Zuwachs um 8,8%. |