Wien (sora) - BerufseinsteigerInnen sind mit ihrem Job meist sehr zufrieden, mit zunehmender Erfahrung schwindet
dieses Gefühl aber bei vielen ArbeitnehmerInnen. Während Beschäftigte im Alter bis zu 30 Jahren
mit 111 Punkten am Arbeitsklima-Index ziemlich zufrieden sind, bringen es über 40-Jährige nur noch auf
106 Punkte.
"Die Freude am Beruf legt sich häufig schon nach wenigen Jahren. Personen, die bereits fünf Jahre
berufstätig sind, erreichen weniger Indexpunkte als Einsteiger und Einsteigerinnen", erklärt SORA-Expertin
Christina Kien. Am zufriedensten sind laut der aktuellen Auswertung ArbeitnehmerInnen mit weniger als fünf
Jahren Berufserfahrung (112 Punkte).
Junge ArbeitnehmerInnen sind weniger durch Stress belastet als Ältere und sie beurteilen ihre Beziehungen
zu den ArbeitskollegInnen positiver. Bis 30-jährige ArbeitnehmerInnen sehen auch ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt
positiver als ab 40-Jährige. Zwei Drittel der jungen ArbeitnehmerInnen gehen davon aus, bei Verlust ihres
Jobs sehr bzw. eher leicht wieder eine neue Stelle zu finden. Bei den über 40-Jährigen ist es etwas weniger
als ein Drittel. Personen bis 30 Jahre erwarten sich außerdem mehr Aufstiegsmöglichkeiten. Der Anteil
der Karriere-Willigen sinkt bereits nach fünf Jahren Berufserfahrung von 37% auf 23%. Hier dürfte ein
Abgleich mit den tatsächlichen Aufstiegschancen statt finden, der vor allem bei niedriger Gebildeten drastisch
ausfällt.
Knapp bei Kasse
Der große Wermutstropfen bei den ansonsten sehr zufriedenen jungen ArbeitnehmerInnen ist das Einkommen. Mehr
als die Hälfte der Lehrlinge ist auf ein Taschengeld von den Eltern angewiesen, bei PflichtschulabsolventInnen
wird ein knappes Drittel von den Eltern unterstützt. Insgesamt bekommen 38% der ArbeitnehmerInnen unter 30
Jahren von Eltern, PartnerIn oder Staat finanzielle Hilfeleistungen.
Mit zunehmender Bildung steigen die Chancen auf ein gutes Berufseinstiegsgehalt. UniversitätsabsolventInnen
haben diesbezüglich zu einem großen Teil die Schäfchen im Trockenen, in den ersten fünf Berufsjahren
können sie durchschnittlich mit 1.500 Euro netto rechnen. Bei ArbeitnehmerInnen mit Matura, abgeschlossener
Lehre oder Berufsbildender Schule liegt das Durchschnittsgehalt der ersten fünf Berufsjahre bei rund 1.000
Euro netto.
Frauen realistischer
Die Arbeitszufriedenheit von Männern und Frauen entwickelt sich im Verlauf des Berufslebens unterschiedlich:
Während Arbeitnehmerinnen ziemlich konstant an die 110 Indexpunkte erreichen, sinkt die Zufriedenheit bei
Männern mit zunehmendem Alter stark. Arbeitnehmer bis 30 Jahre sind mit 112 Punkten ein wenig zufriedener
als Kolleginnen im selben Alter, Männer über 40 Jahre stellen mit 105 Punkten einen Negativrekord auf. |