Häupl, Brauner und Wehsely präsentierten die Standortentscheidung für das Krankenhaus
Nord
Wien (rk) - "Der Standort für das neue Spitzenspital, das ab 2010 im Norden Wiens entstehen
wird, ist fix", erklärten am Bürgermeister Dr. Michael Häupl, Finanz- und Wirtschaftsstadträtin
Vizebürgermeisterin Mag.a Renate Brauner und Gesundheits- und Sozialstadträtin Mag.a Sonja Wehsely im
Rahmen der SPÖ-Klubklausur am 21.02. in Rust. Auf dem rund 120.000 Quadratmeter großen Grundstück
der ÖBB in der Brünner Straße 68-70 im 21. Wiener Gemeindebezirk entsteht das modernste Spital
Europas. "Im neuen High-Tech-Spital stehen die PatientInnen im Mittelpunkt. Damit sichern wir in unserer Stadt
die Gesundheitsstrukturen für die kommenden Jahrzehnte. Das ist ökonomisch notwendig und sinnvoll, und
davon profitieren alle Wienerinnen und Wiener", so Brauner. "In den kommenden Jahren wird der KAV gemeinsam
mit dem Errichterkonsortium Porr-Siemens-Vamed das derzeitige Industriegebiet in ein hochwertiges Gesundheitsareal
umwandeln. Damit ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Umsetzung des Wiener Spitalskonzeptes gesetzt",
unterstrich Wehsely.
Das "High-Tech-Spital mit Wohlfühlcharakter", so Wehsely, werde mit der Schnellbahnlinie 3, den
Straßenbahnlinien 30 und 31 sowie den Bussen 228, 420 und 426 erreichbar und damit hervorragend an das öffentliche
Verkehrsnetz angebunden sein.
Das neue Spital im Norden Wiens wird rund 850 Betten zählen und neue Standards setzen. Die Betriebsstrukturen
werden eine moderne Bettenbelegung sowie einen flexiblen und zeitgemäßen Einsatz der Operationssäle
gewährleisten. Schon im April soll der EU-weite Architekturwettbewerb für das Spital ausgelobt werden,
dessen Ergebnis für Anfang 2009 erwartet wird.
Klar ist bereits, dass der Bau nach ökologischen Maßgaben errichtet werden muss und überwiegend
Ein- und Zweibettzimmer umfassen wird. Neben der Effizienz in den Abläufen und der ökonomischen Optimierung
werden "Wohlfühlatmosphäre" und ein durchdachtes Grünraumkonzept einen hohen Stellenwert
einnehmen.
Neue Schwerpunktsetzungen in ganz Wien
"Das Krankenhaus Nord ist die Lokomotive für die Weiterentwicklung des Wiener Spitalswesens", so
Wehsely. Damit verbunden werde es zu Übersiedlungen einzelner Abteilungen oder ganzer Spitäler sowie
teilweise zu neuen Schwerpunktsetzungen in anderen Wiener Spitälern kommen.
"Die MitarbeiterInnen der betroffenen Krankenhäuser und Abteilungen werden laufend in die weitere Planung
einbezogen", stellte KAV-Generaldirektor Marhold klar. Zahlreiche Gespräche haben bereits statt gefunden.
Das bisherige Krankenhaus Floridsdorf, die Semmelweis- Frauenklinik und das Orthopädische Krankenhaus Gersthof
werden komplett in das neue Spital übersiedeln. Aus dem Krankenhaus Hietzing ziehen Herzchirurgie, Kardiologie
und Teile der Neurologie im neuen Krankenhaus Nord ein. Das Hietzinger Krankenhaus wird zu einer hochmodernen Klinik
für die Volkskrankheiten Schlaganfall, Diabetes und Rheuma ausgebaut und weiterhin eine interne Herzversorgung
anbieten.
Das Otto-Wagner-Spital bleibt ein Schwerpunktspital für Orthopädie, Psychiatrie, Neurologie und Pulmologie.
Teile der Pulmologie und Thoraxchirurgie sowie der Psychiatrie übersiedeln ins Krankenhaus Nord. Ziel ist
eine weitere Regionalisierung und die Betreuung der PsychiatriepatientInnen in Schwerpunktkrankenhäusern.
Aus dem Wilhelminenspital wird ein Teil der Kinder- und Jugendheilkunde in den Norden Wiens transferiert.
Zusätzliche Betten wird es am neuen Standort für die Kinder- und Jugendpsychiatrie und für die Unfallchirurgie
geben.
Damit wird das neue KAV-Krankenhaus in Floridsdorf über folgende medizinische Schwerpunkte verfügen:
* Anästhesie
* Aufnahmestation / Erstversorgung
* Chirurgie (Allgemeinchirurgie)
* Gynäkologie und Geburtshilfe
* Herzchirurgie
* Innere Medizin (Allgemeine Innere Medizin)
* Kardiologie
* Kinder- und Jugendheilkunde
* Kinder- und Jugendpsychiatrie
* Neurologie
* Orthopädie
* Psychiatrie
* Pulmologie
* Thoraxchirurgie
* Unfallchirurgie
* Institut für Labordiagnostik
* Institut für Pathologie
* Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation
* Institut für Radiologie
Vergabeverfahren
Vor nicht ganz zwei Jahren, am 3. Mai 2006, wurde die EU- weite Ausschreibung des Krankenhauses Nord veröffentlicht.
Gesucht war ein Partner für die Errichtung des Spitals auf einem geeigneten Grundstück. Zudem war ein
Finanzierungskonzept gefordert. Insgesamt nahmen drei Bewerber mit vier Grundstücken im 21. Wiener Gemeindebezirk
teil.
Porr-Siemens-Vamed gingen in die letzte Verhandlungsphase mit dem ÖBB-Grundstück, das bereits in der
ersten Phase am besten bewertet worden war. Bei der gestrigen Sitzung der Bewertungs- kommission fiel die Entscheidung,
weitere Verhandlungen mit dem Bieterkonsortium Porr-Siemens-Vamed für die Errichtung des Krankenhauses am
Standort des ÖBB-Grundstückes in der Brünner Straße zu führen.
Parallel zum Vergabeverfahren erarbeitete der Wiener Krankenanstaltenverbund in den vergangenen Monaten die betriebsorganisatorischen
Vorgaben, das Raum- und Funktionsprogramm, die Bau- und Ausstattungsbeschreibung und die Grundlagen für den
Architekturwettbewerb.
Kosten
Internationale Schätzungen gehen aktuell bei einem Top-Spital von einem Quadratmeterpreis von bis zu 5.500
Euro aus, wobei mit einer jährlichen Steigerung der Baukosten von etwa 3 Prozent gerechnet werden muss. Im
neuen Haus wird auf rund 110.000 Quadratmetern Spitzenmedizin für alle angeboten. |