Linienflugzeuge liefern Jülicher Forschern Messdaten zur Atmosphäre über dem Pazifik
Jülich (universität) - Über dem Pazifik werden bei Linienflügen künftig
Luftmessungen durchführt. Das haben Jülicher Forscher diese Woche in Brüssel in einem Abkommen mit
Vertretern Taiwans beschlossen. Die Messungen ergänzen das von Jülich koordinierte EU-Projekt IAGOS-ERI
(„In-Service Aircraft for a Global Observing System – A European Research Infrastructure“) um Daten aus dem pazifischen
Luftraum. In IAGOS-ERI werden Sensoren an Linienflugzeugen Teil einer globalen Beobachtungsplattform zur Erforschung
der Erdatmosphäre.
„Die Kooperation mit Taiwan ist ein wichtiger Meilenstein, um unsere Atmosphärenforschung auch auf den pazifischen
Raum auszudehnen“, sagt IAGOS-ERI Koordinator Andreas Volz-Thomas vom Forschungszentrum Jülich. „Dieser Luftraum
ist noch weitgehend unerforscht, für uns aber von besonderem Interesse.“ Grund ist die dort angrenzende schnell
wachsende Wirtschaft und ihre Auswirkung auf die regionale und globale Luftqualität. Deshalb findet das Vorhaben
auch die Unterstützung der taiwanesischen Umweltbehörde und der Fluggesellschaft China Airlines, die
sich bereiterklärt haben, die ersten IAGOS-Messgeräte über dem Pazifik zu fliegen.
Schon jetzt errichten Jülicher Wissenschaftler mit 15 europäischen Partnern(1) aus Forschung und Industrie,
unter anderem Lufthansa, Airbus und British Airways, im Rahmen von IAGOS-ERI eine globale Beobachtungsplattform
zur Erforschung der Erdatmosphäre. Dazu werden spezielle Sensoren zur Messung von Spurengasen, Aerosolen und
Wolkentröpfchen permanent an Bord von Passagierflugzeugen installiert. Erfahrungen mit der „Klimaforschung
per Linienflug“ haben die Jülicher Forscher bereits seit über zehn Jahren. Seit 1994 sammeln sie auf
diese Weise Daten zum Ozon- und Wasserdampfgehalt in der Atmosphäre. IAGOS-ERI wird diese erfolgreich erprobte
Forschungsplattform erheblich erweitern und soll fester Bestandteil eines globalen Beobachtungssystems werden,
das die Informationen von Forschungssatelliten, Bodenstationen und Langstreckenjets in Computermodellen der nächsten
Generation vereint. Die Forscher erwarten dadurch erhebliche Verbesserungen in der Genauigkeit von Klimaprognosen
und neue Erkenntnisse über die fortschreitende Globalisierung der Luftverschmutzung. |