Prammer und Matt präsentieren neue Ausstellung im Parlament
Wien (pk) - "Kunst ist nicht nur eine Wohlfühlveranstaltung, Kunst hat auch mit Kommunikation,
Fragen und Irritation zu tun." Insofern sei das Parlament ein idealer Ort, um Kunst zu zeigen. Das betonte
der neue Kunstkurator des Hohen Hauses, Kunsthallen-Direktor Gerald Matt, anlässlich der Eröffnung der
ersten von ihm kuratierten Ausstellung im Parlament. "Hommage an die Zeichnung" lautet der Titel der
Schau, und das Medium Zeichnung ist es auch, das im Mittelpunkt der Ausstellung steht. Wiewohl in den Ausschusslokalen
und den Gängen des Hohen Hauses nicht nur Zeichnungen im klassischen Sinn gezeigt werden, sondern etwa auch
Zeichnungen, die in Form von Kollagen auftreten, plastisch in den Raum hineinragen und sogar zum Video werden.
Das Medium Zeichnung wurde, wie Matt bei der Eröffnung der Ausstellung betonte, bewusst gewählt. Anders
als in Museen kämen in das Parlament viele Leute, die sich normaler Weise nicht mit Kunst auseinandersetzten.
Mit der Ausstellung wolle man zeigen, dass Zeichnung wesentlich mehr ist, als das, was viele mit diesem Medium
verbinden. Besucherinnen und Besucher des Parlaments, aber auch jene, die sich ständig hier aufhalten, sollten
auf Kunst aufmerksam werden "und ein bisschen darüber nachdenken", sagte Matt.
Generell wertete es der Kunsthallen-Direktor als positiv, dass das Parlament der Kunst Neugier und Respekt entgegenbringe.
Die Reaktion auf Kunst sage sehr viel über die demokratische Reife einer Gesellschaft aus, betonte er.
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer zeigte sich darüber erfreut, dass das Parlament mit der Ausstellung
Kunst "in einer sehr spannenden Art und Weise" präsentieren könne. Das eine oder andere Werk
werde vermutlich zu Diskussionen führen, meinte sie, aber das sei durchaus Absicht. Ohne Diskussionen würde
das Konzept nicht aufgehen.
In der Ausstellung zu sehen sind Werke jüngerer Künstlerinnen und Künstler, die in Wien leben und
arbeiten und, wie Matt unterstrich, einen entscheidenden Beitrag zur Position österreichischer Gegenwartskunst
leisten. Gezeigt werden unter anderem Werke von Maria Bussmann, Regula Dettwiler, Siggi Hofer und Ulrike Lienbacher.
Für Besucherinnen und Besucher ist die Ausstellung in Form von kostenlosen Sonderführungen zu folgenden
Terminen zugänglich: 1. und 29. März, 19. April, 17. und 31. Mai, 20. September, 18. Oktober, jeweils
16 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen über die Schau sowie eine kleine Auswahl
der gezeigten Zeichnungen finden sich auf der Website des Parlaments, im Menüpunkt Besuchen Sie uns.
Die Ausstellung ist allerdings nur ein Teil der geplanten Kunstaktivitäten im und rund um das Parlament. Matt
schweben, wie er im Rahmen der Ausstsellungseröffnung ankündigte, auch "Arbeiten im öffentlichen
Raum" vor, zum Beispiel in Form von Handlungsanweisungen auf dem Platz vor dem Parlamentsgebäude, die
für Aufmerksamkeit und Irritationen unter Besucherinnen und Besuchern sorgen könnten. Aber auch ein Interviewband
mit den bedeutendsten österreichischen KünstlerInnen der 60-er Jahre ist geplant. |