Darabos: "Frauenanteil bei internationalen Friedensoperationen erhöhen"=
Wien (bmlv) - Am 19.02. fand an der Landesverteidigungsakademie (LVAk) des Bundesministeriums für
Landesverteidigung die Konferenz "Women in Armed Conflicts - The Implementation of UN Security Council Resolution
1325" statt. Sie wurde gemeinsam vom Bundesministerium für Landesverteidigung, dem Bundesministerium
für Internationale und Europäische Angelegenheiten und dem International Staff der NATO veranstaltet.
Die Eröffnungsansprachen hielten Außenministerin Ursula Plassnik, Botschafter Robert F. Simmons Jr.
sowie die ehemalige finnische Verteidigungsministerin Elisabeth Rehn.
Anlässlich der Konferenz hielt Darabos fest, dass sich das Österreichische Bundesheer zur UNO-Resolution
1325 und zum darin festgehaltenen Ziel, die aktive Beteiligung von Frauen an der Beilegung von Konflikten zu verstärken,
bekennt. "Die so wichtige Einbindung von Frauen stellt ein enormes Potenzial dar, um längerfristigen
und stabilen Frieden zu gewährleisten. Sie ist unabdingbar", so Verteidigungsminister Norbert Darabos.
Frauen für Dienst im Bundesheer motivieren
Frauen seien bei internationalen Einsätzen noch stark unterrepräsentiert, so Darabos. "Das
muss sich ändern. Im Nationalen Aktionsplan sehen wir daher Aktivitäten vor, um vermehrt Frauen für
den Dienst im Bundesheer zu motivieren. Es ist mein Ziel, den Frauenanteil bei den österreichischen Entsendungen
zu internationalen Friedensoperationen zu erhöhen." Der österreichische nationale Aktionsplan, welcher
im August 2007 vom Ministerrat beschlossen wurde, gilt als international anerkanntes Modell.
In Übereinstimmung mit der UN-Resolution 1325 und dem Nationalen Aktionsplan werden beim Bundesheer alle Soldatinnen
und Soldaten in "Cultural Awareness" und Genderfragen ausgebildet. Die Soldatinnen und Soldaten sind
dadurch besser in der Lage, Spannungen oder Konflikte zu bewältigen - insbesondere dann, wenn sie mit Frauen
konfrontiert sind, die sexuell missbraucht wurden und traumatisiert sind.
Elisabeth Rehn aus Finnland, ehemalige UN Under Secretary General and weltweit erste weibliche Verteidigungsministerin,
beschrieb in ihrem Referat die Situation von Frauen in bewaffneten Konflikten. In den letzten Jahrzehnten wird
international verstärkt Augenmerk auf die Rolle von Frauen gelenkt. Frauen müssen einerseits zunehmend
neue Aufgaben in Konfliktgesellschaften übernehmen, werden aber andererseits auch Opfer von sexueller Gewalt.
In vielen Fällen bedeutet Friede nicht notwendigerweise auch Friede für Frauen. Zudem hat sich das Zahlenverhältnis
zwischen Männern und Frauen vehement geändert - oft hat eine Gesellschaft nach Konflikten einen erhöhten
Frauenanteil.
Frauen verstärkt in den Friedensprozess involvieren
Auf Grund dieser umfassenden gesellschaftlichen Veränderungen müssen Frauen und Frauenorganisationen
verstärkt in den Friedensprozess involviert werden. Dies hat in der Vergangenheit oft nur unzureichend stattgefunden.
Ziel der UN Resolution 1325 und einiger nationaler Aktionspläne ist auch die Einsatzvorbereitung und -begleitung
von Personal und die Verbesserung der Kooperation und Kommunikation zwischen Ministerien und Institutionen zu Frauenfragen.
Dazu gehört auch eine Erhöhung des Frauenanteils in nationalen Streitkräften, der Exekutive und
bei zivilem Personal.
Neben dem Austausch von Erfahrungen von verschiedenen Organisationen, darunter die der VN, NATO, EU, der OSZE sowie
verschiedener Nichtregierungsorganisationen wurden auch drei nationale Aktionspläne vorgestellt, die die Implementierung
der Resolution 1325 zum Inhalt haben.
Seit zehn Jahren besteht für Frauen die Möglichkeit, als Soldatin beim Österreichischen Bundesheer
eine Berufslaufbahn einzuschlagen. Bis heute haben sich 309 Frauen für eine Karriere als Berufssoldatin entschieden,
weitere 228 für eine Milizkarriere. 17 Frauen (von etwa 1.100 Soldatinnen und Soldaten) versehen derzeit Dienst
im Rahmen von internationalen Friedensoperationen im Ausland. |