"Freistaat hat seinen hohen Sicherheitsstandard erneut ausgebaut – Bayern bleibt Marktführer
in puncto Innere Sicherheit"
München (staatskanzlei) - Die Kriminalitätsbelastung in Bayern ist im vergangenen Jahr
erneut gesunken. "Mit der niedrigsten Häufigkeitszahl seit 16 Jahren, mit einem erneuten Rückgang
der Fallzahlen auf 666.807 Fälle und einer sehr guten Aufklärungsquote von 64,3 Prozent bleibt Bayern
Marktführer in puncto Innere Sicherheit in Deutschland", sagte der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann
am 29.02. bei der Vorstellung der Kriminalstatistik Bayern in München.
Der Minister bezeichnete es als besonders erfreulich, dass die Kriminalitätsbelastung für die Bürgerinnen
und Bürger in Bayern weiter gesunken ist. Absolut ist die Zahl der insgesamt erfassten Straftaten im vergangenen
Jahr um 6875 Delikte oder ein Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner (Häufigkeitszahl)
hat sich um 1,2 Prozent auf 5.338 Straftaten verringert. "Das ist der beste Wert seit 16 Jahren im Freistaat."
Herrmann: "Die hervorragende Arbeit unserer Polizei spiegelt sich auch in der Aufklärungsquote wider.
2007 wurden mit 64,3 Prozent erneut knapp zwei Drittel aller registrierten Straftaten aufgeklärt – im Bundesdurchschnitt
sind es nur gut die Hälfte. Damit liegen wir im bundesweiten Vergleich auf einem absoluten Spitzenplatz."
Erfreulicherweise deutliche Rückgänge habe der Freistaat beim Ladendiebstahl und beim Diebstahl rund
um das Kfz verzeichnen können. "Das ist ein Zeichen dafür, dass die Sicherungsmaßnahmen der
Wirtschaft greifen und unsere präventiven Bemühungen erfolgreich sind." Mit Sorge betrachte man
hingegen bei der Diebstahlskriminalität bundesweite Phänomene, wie z.B. den Anstieg der Diebstähle
von Navigationsgeräten aus Kraftfahrzeugen. So sei trotz eines Gesamtrückgangs der Diebstahlskriminalität
um 2,7 Prozent die Schadenssumme infolgedessen auf rund 174 Millionen Euro angestiegen.
Bewährt hat sich nach den Worten des Bayerischen Innenministers die Überwachung öffentlicher Plätze
mit Videokameras. "Die Videoüberwachung trägt nicht nur zur Bekämpfung der Straßen- und
Gewaltkriminalität bei, sie hat auch zu Rückgängen der Straftaten auf den überwachten Straßen
und Plätzen geführt. Zahlreiche Erfolge überzeugen heute auch jene Kritiker, die zu Beginn die Installation
von Kameras massiv anprangerten", sagte Herrmann. "Ich bin überzeugt, dass die Ausweitung der Videoüberwachung
im Sinne unserer Bürger ist, da ihre Sicherheit doch weit über dem informationellen Selbstbestimmungsrecht
einzelner Verbrecher stehen muss. Den ,gläsernen Menschen'' braucht in Bayern niemand zu fürchten."
Auch die Vermögens- und Fälschungsdelikte sind im letzten Jahr um 3,7 Prozent auf 111.841 Straftaten
zurückgegangen. Besonders erfreulich sei hierbei der erneute Rückgang der Betrugshandlungen durch rechtswidrig
erlangte unbare Zahlungsmittel um 9,6 Prozent. Dabei seien zwar gerade die Betrugshandlungen mittels rechtswidrig
erlangter Kreditkarten ohne PIN-Nummer um 17,0 Prozent und mit PIN-Nummer um 12,5 Prozent zurückgegangen.
"Ich appelliere aber an die Wirtschaft, trotz dieser Erfolge noch mehr auf das sichere Online-(PIN-)Verfahren
umzustellen."
Joachim Herrmann kündigte an, die Bekämpfung der Straßenkriminalität durch die bayerische
Polizei weiter zu forcieren. Hintergrund ist der Anstieg der Straßenkriminalität im Jahr 2007 um 3,2
Prozent. Dabei sei es zwar erfreulich, dass entgegen diesem allgemeinen Trend der Anteil der schweren Deliktsgruppen
der Straßenkriminalität zurückgegangen sei: beim Straßenraub um 3,8 Prozent so wie beim Straßendiebstahl
um ein Prozent. Die allgemeine Zunahme der Straßenkriminalität beruhe aber weitestgehend auf dem 20prozentigen
Anstieg bei den Sachbeschädigungen auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen.
Beim Thema Ausländerkriminalität sind nach den Worten des Ministers zwei Trends zu beobachten. Die Zahl
der nichtdeutschen Tatverdächtigen ist einerseits in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen.
Diese Entwicklung hat sich auch im Jahre 2007 weiter fortgesetzt. Andrerseits sei aber gerade der Anteil ausländischer
Tatverdächtiger bei der Gewaltkriminalität mit 28,2 Prozent nach wie vor überdurchschnittlich hoch.
Herrmann: "Hier sind es insbesondere die 25 – 29jährigen, sowie die 30 – 39jährigen Ausländer,
die mit 36 Prozent und 39,4 Prozent besonders auffallen."
"Gerade Fälle der Gewaltkriminalität beunruhigen unsere Bevölkerung besonders", so Herrmann
weiter. "Ich bin deshalb froh, dass wir im vergangenen Jahr in diesem Kriminalitätsbereich einen Rückgang
von 216 Fällen oder einem Prozent verzeichnen konnten. Besonders erfreulich ist dabei, dass die Raubstraftaten
um 7,8 Prozent zurückgegangen sind. Dennoch betrachte ich die Entwicklung mit Sorge, weil die Gewaltdelikte
trotz der Rückgänge in den letzten beiden Jahren in einer Gesamtschau der vergangenen zehn Jahre um 22,3
Prozent angestiegen sind. Mehr als 80 Prozent der 21.741 registrierte Gewaltdelikte sind gefährliche und schwere
Körperverletzungen." Der personalintensive Ansatz bei der Sachbearbeitung führe in diesem Deliktsbereich
regelmäßig zu einer hohen Aufklärungsquote, die auch im Jahr 2007 bei hervorragenden 83,8 Prozent
liege. "Dennoch", so Herrmann, "wir dürfen hier nicht die Hände in den Schoß legen.
Die bayerische Staatsregierung hat deshalb ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Bekämpfung von Gewaltkriminalität
und insbesondere der Jugendgewalt verabschiedet. Damit setzen wir ein deutliches Signal, dass die Bekämpfung
von Jugendgewalt eine wichtige Aufgabe für Polizei, Staatsanwälte und Richter ist, aber auch für
Eltern, Schulen, Jugendämter und die ganze Gesellschaft." Die Prävention verstärke man unter
anderem weiter mit der Sprachförderung im Kindergarten, mit dem Ausbau der Jugendsozialarbeit an Schulen,
mit Erziehungshilfen gegen Straffälligkeit und Gewalt.
Besonders alarmierend ist nach den Worten des Bayerischen Innenministers die Entwicklung bei den Gewaltdelikten
unter Alkoholeinfluss. Bei mehr als einem Drittel aller Fälle waren die Täter alkoholisiert. Bei den
heranwachsenden Gewalttätern standen sogar mehr als die Hälfte bei der Tat unter Alkoholeinfluss. Herrmann
hält einen breiten gesamtgesellschaftlichen Konsens für erforderlich, um dieser Entwicklung entgegenzusteuern.
"Die bayerische Polizei wird zudem im Verkehrsbereich und mit Jugendschutzkontrollen im engen Zusammenwirken
mit den Jugendämtern alle rechtlichen Möglichkeiten haben, um konsequent gegen Alkoholmissbrauch vorzugehen."
Der leichte Anstieg bei der Kinder- und Jugendkriminalität um ein Prozent resultiert aus einer Steigerung
bei den tatverdächtigen Kindern um 4,1 Prozent und den tatverdächtigen Jugendlichen um 2,4 Prozent. Bei
den tatverdächtigen Heranwachsenden sei es zu einem Rückgang von 1,8 Prozent gekommen. Sorge bereitet
dem Minister vor allem die Tatsache, dass von den jugendlichen und heranwachsenden Tatverdächtigen knapp ein
Drittel mehrfach als Täter in Erscheinung traten. Insgesamt sei bei den unter 21jährigen Tatverdächtigen
ein Anstieg bei den Körperverletzungs- und Gewaltdelikten zu beobachten. Herrmann: "Der brutale Überfall
auf einen Rentner in der Münchner U-Bahn am 22. Dezember 2007 ist nur ein Beispiel für die steigende
Gewaltbereitschaft. Diese Tat hat auch die zunehmende Verrohung einzelner jugendlicher Gewalttäter drastisch
vor Augen geführt. Der schnelle Ermittlungserfolg bestätigt aber auch, dass unsere Polizei bestens aufgestellt
und gerüstet ist."
Der Trend zu erhöhter Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen spiegele sich auch in der Entwicklung
der Kriminalität an den 5.503 bayerischen Schulen wieder. Hier ist ein Anstieg von 550 Fällen auf insgesamt
10.325 Straftaten zu verzeichnen gewesen. "Besonders problematisch ist der Anstieg der gefährlichen und
schweren Körperverletzungen, die in 433 Fällen gemeinschaftlich begangen wurden."
Herrmann betonte abschließend, dass die innere Sicherheit für die Bayerische Staatsregierung einen außerordentlich
hohen Stellenwert einnimmt. "Die ausgezeichnete Arbeit der bayerischen Polizei ist Garant dafür, dass
unsere Bürger sich in unserem Freistaat wohl und sicher fühlen." |