In der Galerie im Traklhaus werden am 6. März um 19.00 Uhr zwei neue Ausstellungen eröffnet
Salzburg (lk) - In der Galerie im Traklhaus werden am Donnerstag, 6. März, um 19.00 Uhr,
zwei neue Ausstellungen eröffnet: Franz Kapfer "Zur Errettung des Christentums" sowie im Studioraum
Radierungen von Eva Möseneder unter dem Motto "Mit Hand und Fuß". Beide Ausstellungen sind
bis zum 19. April zu sehen.
Die Ausstellung mit Arbeiten des 1971 in Kapfenberg geborenen Franz Kapfer ist eine Kooperation mit dem Museum
moderner Kunst Stiftung Wörlen in Passau. Der Künstler widmet sich dem Thema der Türkeneinfälle
Ende des 17. Jahrhunderts und deren Überwindung durch Prinz Eugen in der Schlacht auf dem Kahlenberg 1683.
Der militärische Triumph durch die habsburgischen Heere ist in zahlreichen Bildern, Denkmälern und Erzählungen
überliefert. Diese bilden den Ausgangspunkt für Kapfers aktuelle Werkgruppe "zur Errettung des Christentums".
Der Künstler durchleuchtet die Bildsprache jenes bedeutungsvollen Sieges anhand der überlieferten Kulturgüter
und deckt ikonografische Traditionen auf. Meist sind es Szenen der Erniedrigung und Unterdrückung als reine
Machtdarstellung. Oft wird der Türke als "Feind" auch übertrieben grausam und verachtenswert
dargestellt um die Gewalt gegen ihn zu legitimieren.
Speziell für die Kooperation zwischen der Galerie im Traklhaus und dem Museum moderner Kunst Stiftung Wörlen
in Passau schuf Franz Kapfer zwei Videos. Diese haben das so genannte "Türkenstechen", ein Deckenfresko
von J.M. Rottmayr und Christoph Lederwasch im Salzburger Festspielhaus und die "Passauer Vignette", eine
Wandmalerei von Ferdinand Wagner im Passauer Rathaussaal zum Thema. Die Passauer Vignette zeigt zu Boden gedrückte
türkische Krieger mit triumphierenden westlich gekleideten Reitern und einer allegorischen Darstellung des
christlichen Glaubens. Im Salzburger "Türkenstechen" üben Reiter grausame Kampftechniken indem
sie türkisch gekleideten Puppen den Kopf abschlagen. Auch in den anderen gezeigten Werken richtet Kapfer den
Blick zum einen auf die Überwältigung der osmanischen Macht und die Illustration der Herrschaft der Sieger,
so z.B. in der Installation "Türkensturz", die einen toten Türken zeigt, welcher mit den Füßen
eines Mönches zu Boden gedrückt wird.
Franz Kapfers Kunst ist sehr politisch. Unter dem Vorwand der vermeintlichen Rettung der Welt vor dem Feind, der
nach dem 11. September 2001 wieder eindeutig aus dem Osten kommt und einer immer noch fremden Kultur entstammt,
werden auch heute noch Kriege geführt. Franz Kapfer schafft es, ohne direkt Bezug auf aktuelle Themen aufzuzeigen,
dass Grausamkeit gegen das Fremde und die Erniedrigung anderer Kulturkreise heute genauso Thema ist wie vor 300
Jahren.
Radierungen von Eva Möseneder aus den Jahren 1990 bis 2007
Im Studioraum der Galerie im Traklhaus wird ein retrospektiver Einblick in das Werk von Eva Möseneder von
den 90er Jahren bis heute präsentiert. Neben den für Möseneders Werk charakteristischen, kleinformatigen
Radierungen sind auch drei große Druckgraphiken zu sehen; in diesen hat die Künstlerin in, wie sie es
nennt, "Mehrfeldbildern" verschiedene Motive zu einer Serie zusammengestellt, mehrere Radierplatten auf
ein großes Papier gedruckt. Ein gutes Beispiel dafür ist der 1997 entstandene Druck "Der Stand
der Dinge", wo sich Füße als zentrales Thema in verschiedensten realen bis phantastischen und abstrakten
Formen präsentieren. Auch die kleinformatigen Radierungen bilden oft Serien und zeigen somit die narrative
Vorliebe der Künstlerin. Aus Motiven die der Flora und Fauna entstammen gestaltet die Künstlerin rätselhafte
Bildwelten, die die Phantasie des Betrachters anregen.
Seit 1976 lebt und arbeitet die 1957 in Ried im Innkreis geborene Eva Möseneder in Salzburg, wo sie eine eigene
Radierwerkstatt betreibt und ihr technisches Wissen auch in der Arbeit mit renommierten Künstlern aus dem
In- und Ausland weitergibt. Der besondere künstlerische Reiz der Druckgrafik liegt für sie im Schaffensprozess.
Ihre erste Abfolge von Radierungen (Thema Sessel und Böden) ist 1978 entstanden. |