Inflationsrate geht im Jänner zurück: 3,3%;
Nahrungsmittel und Treibstoffe bleiben teuer
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für Jänner 2008 betrug nach Berechnungen
der Statistik Austria 3,3%. Damit wies sie, nach kontinuierlichen Anstiegen im Herbst (Dezember 3,6%, November
3,1%, Oktober 2,8%, September 2,1%) erstmals wieder einen Rückgang auf. Hauptverantwortlich für die dennoch
spürbare Teuerung waren starke Preiserhöhungen bei den beiden Ausgabengruppen "Nahrungsmittel und
alkoholfreie Getränke" und "Verkehr", wo Treibstoffe weiterhin als Preistreiber dominierten.
Die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie", die im letzten Jahr fast immer der Hauptpreistreiber
gewesen war, wies nunmehr eine unterdurchschnittliche Teuerungsrate auf (+2,8%). Als Preisdämpfer wirkte die
Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung".
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat Jänner 2008 betrug 105,4 (2005=100). Gegenüber
dem Vormonat (Dezember 2007) sank das durchschnittliche Preisniveau um 0,3%.
Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für den Monat Jänner 2008 betrug 3,1% (Dezember 3,5%, November
3,2%, Oktober 2,9%, September 2,1%), der Indexstand des HVPI (2005=100) lag im Jänner 2008 bei 105,59.
Inflationsanalyse: Vergleich zu Jänner 2007
Die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" verursachte mit durchschnittlich
7,6% etwa drei Zehntel der Inflationsrate und war damit Hauptpreistreiber im Jahresabstand. Ihre Veränderungsrate
war im Jänner mehr als doppelt so hoch wie die Inflationsrate des Gesamtindex (VPI: 3,3%). Hauptverantwortlich
für diesen massiven Anstieg zeichneten fast ausschließlich die Preise für Nahrungsmittel (durchschnittlich
+8,3%), insbesondere jene mit Milch als Ausgangsrohstoff, die insgesamt für 0,3%-Punkte der Inflation verantwortlich
waren: Molkereiprodukte und Eier (durchschnittlich +16%, Käse +22%, Gouda +29%, Emmentaler +23%, Camembert
+26%, Frischkäse +15%). Vollmilch kostete um 15%, Schlagobers um 19%, Sauerrahm um 18% und Joghurt um 13%
mehr als vor einem Jahr. Eier verteuerten sich gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 13%. Öle und Fette
wurden im Jahresabstand insgesamt um 15% teurer, wobei die stark gestiegenen Preise für Butter (+28%) hauptverantwortlich
waren. Brot und Getreideerzeugnisse verzeichneten durchschnittliche Preissteigerungen von 10% (Teigwaren +33%,
Gebäck +12%, Spezialbrot +9%, Weißbrot und Nussgebäck jeweils +10%). Fleisch und Fleischwaren kosteten
durchschnittlich 4% (Putenbrustfleisch +13%, Dauerhartwurst +5%) mehr als vor einem Jahr. Gemüse wurde um
durchschnittlich 6% teurer (Häuptelsalat +28%, Paprika +23%, Kartoffeln +13%, jedoch Eisbergsalat und Gurken
jeweils -20%). Die Obstpreise stiegen durchschnittlich um 8% (Pfirsiche +23%, Trauben +11%). Alkoholfreie Getränke
waren um durchschnittlich 2,2% teurer als vor einem Jahr, wobei die Preise für Mineralwasser, Limonaden und
Fruchtsäften besonders anzogen (insgesamt +5,1%; Orangensaft +11%). Als Preisdämpfer erwiesen sich Kaffee,
Tee und Kakao, die insgesamt um 4% billiger (Bohnenkaffe -6%) wurden.
In der Ausgabengruppe "Verkehr", die ein Fünftel der Gesamtinflation verursachte, stiegen die Preise
durchschnittlich um 5,5%. Zurückzuführen ist diese Teuerung vor allem auf stark gestiegene Treibstoffpreise
(insgesamt +24%; Dieseltreibstoff +26%, Normalbenzin +23% und Superbenzin +21%), die für 0,8%-Punkte der Inflation
verantwortlich sind. Weil im Jänner 2007 die Treibstoffpreise gesunken sind, kommt nun der Basiseffekt im
Vergleich zum Vorjahr voll zum Tragen. Andererseits konnten die starken Preisreduktionen bei Flugtickets (insgesamt
-29%) die gestiegenen Treibstoffpreise kaum kompensieren.
Die Teuerungen für "Wohnung, Wasser und Energie" verursachten mit durchschnittlich 2,8% nur noch
etwa ein Sechstel der Jahresinflation und nahmen daher im Jänner nur noch den dritten Platz in der Rangliste
der Preistreiber ein. Im Jahr 2007 war diese Ausgabengruppe meist der Hauptpreistreiber gewesen. Waren im Dezember
2007 die Preise für Haushaltsenergie im Jahresabstand noch um durchschnittlich 6,6% gestiegen, so verlangsamte
sich dieser Anstieg im Jänner 2008 auf durchschnittlich 4,1% (Heizöl +24%, Strom +1%, Gas -1%, Fernwärme
+1%). Bei einer anderen Komponente der Wohnkosten, nämlich dem Material für die Instandhaltung und Reparatur
von Wohnungen, schwächte sich der Preisanstieg seit Dezember 2007 (+5,8% im Jahresabstand) leicht ab (durchschnittlich
+5,6%; Zement +14%, Ziegelstein +6%, Holzverkleidung +10%). Betriebskosten für Wohnungen stiegen um durchschnittlich
1% (Betriebskosten für Mietwohnungen +1%, für Eigentumswohnungen -1%).
Einziger Inflationsdämpfer im Jahresabstand war die Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung"
(durchschnittlich -8,7%), die deutliche Preisrückgänge bei Telefon- und Telefaxdiensten (insgesamt -7,3%;
Grundentgelt Mobiltelefon -16%, Gesprächsentgelt Mobiltelefon -3%) verzeichnete. Massive Preisreduktionen
(insgesamt -75%) bei Telefonapparaten und Telefaxgeräten löste der Wegfall des Aktivierungsentgeltes
bei Telefonapparaten (Mobiltelefongerät -97%) aus.
Kurzfristanalyse: Veränderungen zu Dezember 2007: -0,3%
Die markantesten Preissteigerungen gab es bei der Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen"
(durchschnittlich +1,2%), wofür hauptsächlich Teuerungen bei persönlichen Gebrauchsgütern (insgesamt
+5,2%; Halskette +12%, Ehering + 15%) und bei Versicherungen (insgesamt +1,2%; Eigenheimbündelversicherung
und Hausratsversicherung jeweils +4%) verantwortlich waren.
Die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" (durchschnittlich -11,2%) war im Jänner Hauptpreisdämpfer,
was hauptsächlich auf Schlussverkäufe zurückgeführt werden kann. Bekleidung wurde insgesamt
um 12,4% billiger (Damenhose -18%, Damenjacke -23%, Damenshirt -12%, Damenpullover -17%; Herrenjacke -22%, Herrenanzug
-15%, Herrenhemd -11%). Schuhe verbilligten sich im Monatabstand um 6% (Kinderhalbschuhe -10%, Damenstiefel -16%,
Damenstiefeletten -15%).
Bei den Ausgaben für "Freizeit und Kultur" verringerten sich die Preise durchschnittlich um 1,9%,
wofür nahezu allein Preisreduktionen für Pauschalreisen verantwortlich waren (insgesamt -7,0%; Flugpauschalreisen
-8%, Städteflug -10%).
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im Jänner 2008: +3,1%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex
(HVPI; 2005=100) betrug im Jänner 105,59. Mit 3,1% ging die Inflationsrate im HVPI deutlich gegenüber
dem Vormonat zurück (Dezember 3,5%, November 3,2%, Oktober 2,9%, September 2,1%), sie war zudem um 0,2%-Punkte
niedriger als die Teuerungsrate des VPI.
Die Diskrepanz ist zum einen Teil darauf zurückzuführen, dass die Materialausgaben zur Wohnungsinstandhaltung
in der Ausgabengruppe "Wohnen, Wasser und Energie" mit der überdurchschnittlichen Preissteigerungsrate
von 5,6% im HVPI nicht enthalten sind, zum anderen Teil wirkten die Preiserhöhungen für Bewirtungsdienstleistungen
in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" im HVPI stärker als im VPI, weil im HVPI die Ausgaben
von Touristen in Österreich auch enthalten sind.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex zu konstanten Steuersätzen (HVPI-KS) im Jänner 2008: +3,1%
Der Indexstand des HVPI-KS (2005=100) beträgt im Jänner 2008 105,54, die jährliche Veränderungsrate
3,1% (Dezember 3,3%, November 3,0%, Oktober 2,7%, September 1,9%). Aufgrund der Erhöhung der Mineralölsteuer
am 1.7.2007 ist die Inflationsrate des HVPI-KS derzeit um 0,2 Prozentpunkte niedriger als jene des HVPI, d.h. ohne
Änderung der Mineralölsteuer hätte die Inflation gemessen mit dem HVPI nur 3,1% betragen.
Der Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH) im Jänner 2008: +3,6%
Der Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH; 2005=100) lag im Jänner 2008 bei 3,6% und damit um 0,3
Prozentpunkte über der allgemeinen Teuerungsrate. Der Indexstand im Jänner 2008 betrug 106,2.
Hauptverursacher für die Inflationsrate des PIPH waren wie im VPI die Ausgabengruppen "Nahrungsmittel
und alkoholfreie Getränke" (+7,6%), "Verkehr" (+6,6%) und "Wohnen, Wasser und Energie"
(+3,0%). Die Preisentwicklung für "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" bewirkte fast
ein Drittel, jene für die Gruppe "Verkehr" ein Fünftel der Inflationsrate für Pensionistenhaushalte.
Hauptverantwortlich für die Differenz von 0,3 Prozentpunkten zur allgemeinen Teuerungsrate waren die Gruppen
"Gesundheitspflege" (+2,9%), "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" (+2,9%) sowie "Nahrungsmittel
und Alkoholfreie Getränke" (+7,6%). Dämpfend gegenüber dem VPI wirkten aufgrund der geringeren
Gewichtsanteile die Preisentwicklung der Gruppen "Restaurants und Hotels", "Alkoholische Getränke
und Tabakwaren" und "Bekleidung und Schuhe". |