Industrie wächst weiter, aber weniger schnell   

erstellt am
28. 02. 08

BA-CA EMI tendiert im Februar nach unten – Produktion, Auftragsbestand und Beschäftigung mit nachlassender Dynamik – Steigende Einkaufspreise belasten
Wien (ba-ca) - Der BA-CA EinkaufsManagerIndex (EMI) sank im Februar von 54,1 auf 52,4. In den vergangenen Monaten hat der Indikator trotz wechselnder Ausschläge nach oben und unten konsequent schwächer tendiert und ist nunmehr auf den niedrigsten Wert seit zweieinhalb Jahren gefallen. Allerdings signalisiert ein Wert von über 50, dass die Geschäfte der heimischen Industrie weiter zulegen. „Die österreichische Industriekonjunktur kühlt sich zwar ab, befindet sich jedoch weiterhin noch auf Wachstumskurs“, meint Stefan Bruckbauer, stellvertretender Chefvolkswirt der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA). Allerdings ist die hohe Wachstumsdynamik des Vorjahres derzeit außer Reichweite.

Vor allem das magere Plus im Neugeschäft belastet die Aussichten. Der Index für die gesamten Auftragseingänge ist auf 51,2 zurückgegangen und liegt damit klar unter dem Durchschnittswert des Jahres 2007 (52,9) und dem Wert vom Jänner (53,0). Während ein Teil der Unternehmen Neukunden gewinnen konnte, schwächt sich auf breiter Front die Nachfrage in den ausländischen Schlüsselmärkten ab. „Die Exportaufträge sind im Februar sogar gesunken“, meint Bruckbauer und ergänzt: „Die schwierigen internationalen Rahmenbedingungen zeigen nun zunehmend Wirkung auf die österreichische Industrie“. Die Konjunkturabschwächung in den wichtigsten Handelspartnerländern und der starke Euro, der Ende Februar erstmals über 1,50 Dollar geklettert ist, belasten zunehmend die stark exportorientierten Unternehmen.

Die Abschwächung der Neugeschäftseingänge macht sich bereits in den Auftragsbüchern und in der Produktion bemerkbar. Im Februar hat der Auftragsbestand beinahe stagniert und die Produktionsausweitung hat sich deutlich eingebremst. Der Teilindikator für die Produktionsleistung sank von 54,8 im Januar auf 53,1 im Februar. Damit liegt er deutlich unter dem Jahresmittel 2007 (54,7).

Der Index für die Beschäftigung nahm im Februar auf 51,5 (Jänner: 55,4) ab. „Trotz sich abschwächender Dynamik schafft die österreichische Industrie jedoch weiterhin neue Arbeitsplätze, wenn auch das Tempo des Beschäftigungsaufbaus merklich nachgelassen hat“, meint BA-CA Ökonom Walter Pudschedl.

Weiterhin ist die Industrie mit einem starken Anstieg der Einkaufspreise konfrontiert. So verteuerten sich neben Energie und Transporten besonders auch Vormaterialien wie Holz und Metalle. Auf diesen hohen Kostendruck reagierten die heimischen Unternehmen teilweise mit einer stärkeren Anhebung der Verkaufspreise. Allerdings fällt der Anstieg der Verkaufspreise weiterhin geringer als der Anstieg der Einkaufspreise aus. Zudem ist dieser Anstieg im Februar gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. „Der gegenüber dem Vormonat geringere Verkaufspreisindex weist darauf hin, dass die Preismacht der Firmen bei derzeit nachlassender Nachfrage begrenzt ist und die Gewinnmargen schrumpfen“, meint Pudschedl. Der scharfe Wettbewerb in der aktuellen, von einer Abkühlung gekennzeichneten, Konjunktursituation stellt die österreichische Industrie in den nächsten Monaten insgesamt vor größer werdende Herausforderungen.

Anmerkung: Werte des EMI über 50,0 weisen auf ein Wachstum gegenüber dem Vormonat hin, Notierungen unter 50,0 signalisieren einen Rückgang. Je weiter die Werte von 50,0 entfernt sind, desto größer sind die Wachstums- bzw. Schrumpfungstendenzen. Diese Aussendung enthält die Originaldaten aus der Monatsumfrage unter Einkaufsleitern der Industrie Österreichs, die von der Bank Austria Creditanstalt gesponsert und unter der Schirmherrschaft des ÖPWZ seit Oktober 1998 von NTC Research durchgeführt wird.
 
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