Modernes Landwirtschaftliches Ausbildungs- und Kompetenzzentrum – Schul- und Internatsgebäude
sowie Lebensmitteltechnologisches Zentrum in Wieselburg eröffnet
Wien (bmlfuw) - Am Lehr- und Forschungszentrum (LFZ) Francisco-Josephinum Wieselburg wurde ein zweigeschoßiges
Schulgebäude mit 26 Klassen, ein daran angeschlossenes dreigeschoßiges Internatsgebäude mit 150
Zimmern bzw. 300 Heimplätzen und ein eingeschoßiges, lebensmitteltechnologisches Zentrum (LMTZ) errichtet.
Die Beheizung sowie die Warmwasserversorgung erfolgt über eine zentrale Hackschnitzelheizungsanlage am Schulstandort.
Mit dem angeschlossenen Forschungskessel wird die für die österreichische Landwirtschaft zentrale Frage
der Energiebereitstellung in die Lehre und Forschung integriert. "Wir schaffen damit für die Schülerinnen
und Schüler hervorragende Ausbildungsbedingungen, beste Arbeits- und Wohnqualität und setzen darüber
hinaus in einer unserer Dienststellen ein deutliches Zeichen für den Klimaschutz," erklärte Landwirtschafts-
und Umweltminister Josef Pröll am 28.02. anlässlich der Eröffnung des Neubaus in Wieselburg.
Die Energiebereitstellung ist neben der Lebensmittelproduktion und Landschaftspflege der dritte große Bereich,
in dem die Zukunft der österreichischen Landwirtschaft liegt. Für die österreichischen Bäuerinnen
und Bauern ist das eine große Chance, aber auch eine große Verantwortung. Dabei müssen wir uns
auf unsere eigenen Stärken konzentrieren und die liegen in der Nutzung nachwachsender Rohstoffe. Diese tragen
zu einer verstärkten Energiesicherheit in Österreich bei, indem sie vor Abhängigkeiten von Energielieferanten
aus dem Ausland bei steigenden Ölpreisen schützen. Den österreichischen Bäuerinnen und Bauern
kommt damit in Zukunft im Bereich der Sicherstellung der Energieversorgung eine zentrale Rolle als Energielieferant
zu, so Pröll.
Im Zuge der umfangreichen Baumaßnahmen erfolgte im Lehr- und Forschungszentrum (LFZ) Francisco-Josephinum
die generelle Umstellung der Raum- und Prozesswärmeversorgung von Gas auf Wärme aus Biomasse. Durch die
Umstellung wurden insgesamt neun Erdgaskessel mit einer Kesselleistung von 1.846 kW ersetzt. Die installierte Leistung
des Biomasseheizwerkes beträgt 2,1 MW, bestehend aus einem Kessel mit 1,6 MW und einem Kessel mit 0,5 MW.
Der kleinere Kessel dient auch dem Sommerbetrieb. Der jährliche Hackschnitzelverbrauch beträgt etwa 3.500
Kubikmeter.
Biowärmeanlage: In die Forschungsarbeit der Schule integriert
Zusätzlich bietet der Wärmeversorger dem Francisco-Josephinum die Möglichkeit, in einer Versuchsanlage
Forschung zum Thema Wirkungsgrade, Emissionen, Abgasreinigung, Kraft-Wärmekopplung mit verschiedenen landwirtschaftlichen
biogenen Brennstoffen durchzuführen. Diese Versuche können im "Echtbetrieb" laufen. So wird
die bei der Forschung erzeugte Wärme nicht vernichtet, sondern in die Wärmeversorgung eingespeist.
„Nachhaltige regionale kleinbäuerliche Waldwirtschaft, kurze Transportwege, optimale CO2 Bilanz, Klimaschutz,
Energieversorgungssicherheit und die Möglichkeit neue Technologien zu erproben, all das wird in diesem Projekt
verwirklicht,“ so Pröll.
Mit dem Francisco Josephinum werden neben Raumberg, Ursprung, Pitzelstätten und St. Florian nun bereits fünf
der elf Schulen des Lebensministeriums voll mit Wärme aus Biomasse versorgt. „Wir setzen damit im eigenen
Wirkungsbereich ein starkes Zeichen für Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Regionalität,“ sagte Pröll.
Das Francisco Josephinum hat als Lehr- und Forschungszentrum einen herausragenden Ruf, es ist Wissensdrehscheibe
vieler regionaler und internationaler Initiativen. Die 139-jährige Geschichte spiegelt aber auch Tradition
und Bodenhaftung wider. In dem architektonisch gelungenen Neubau von Internat, Klassenräumen und dem Lebensmitteltechnologischem
Zentrum wird erstmals Lehren-Forschen-Wohnen unter einem gemeinsamen Dach möglich. Kompass dabei ist das
Prinzip der Nachhaltigkeit. Da kommt besonders bei der umweltfreundlichen Heizung und beim Bauen mit Holz zum Ausdruck.
Das Francisco Josephinum ist renommierter Vorreiter im landwirtschaftlichen Bereich über die Landesgrenzen
hinaus. Viele neue Entwicklungen werden zuerst in Wieselburg erprobt, bevor die flächendeckende Einführung
erfolgt. Das ist vor allem dem Engagement der Direktion, der Lehr- und Forschungskräfte, der Bediensteten,
aber auch den Schülerinnen und Schülern zu verdanken und auch in Zukunft für den Erfolg des Standortes
maßgeblich. Mit dem Neubau in Wieselburg investiert das Lebensministerium insgesamt 20,1 Millionen Euro in
eine zukunftsorientierte Bildung.
Mit ihren spezifischen inhaltlichen Ausrichtungen und höchst professioneller Wissensvermittlung leisten die
elf Schulen des Lebensministeriums einen wichtigen Beitrag für den Erhalt und die Sicherung unseres Lebensraumes,
was auch die Nachfrage bestätigt. Sowohl das Interesse der jungen Menschen an landwirtschaftlicher Ausbildung,
als auch der Bedarf des Marktes an qualifizierten Absolventinnen und Absolventen ist größer denn je.
Bildung ist und bleibt der Schlüsselfaktor, um in einer immer schnelleren, vernetzteren, globalisierteren
und wettbewerbsbestimmteren Welt erfolgreich zu sein. |