Wissenschaftler der Universität Jena stellen vom 4.-9. März Forschungsergebnisse auf
der CeBit vor
Jena (idw) - Diese Antennen lösen eine Revolution aus: Hochfeine Silberpartikel auf Folien gedruckt
sind in der Lage, u. a. den herkömmlichen Strichcode auf Waren abzulösen. "Der Einkaufskorb wird
per Radiowellen abgetastet und damit steht in Sekundenschnelle der Preis fest", sagt Prof. Dr. Ulrich S. Schubert
von der Friedrich- Schiller-Universität Jena. Solche Silberlinien können auch als unsichtbare Heizdrähte
und Kontakte für Sensoren verwendet werden. Gemeinsam mit seinem Team entwickelt der Inhaber des Lehrstuhls
für Organische und Makromolekulare Chemie neue Tinten, Druckprozesse, Sinterverfahren sowie in Kooperation
einen Drucker der nächsten Generation. Diese Neuheiten werden vom 4. bis 9. März auf der CeBit in Hannover
vorgestellt.
Im Gegensatz zu traditionellen Tintenstrahl- oder Laserdruckern kommen aus der Düse des Druckers Silberpartikel
oder Kunststoffe. Damit diese Stoffe an glatten Oberflächen optimal haften, werden winzige Tröpfchen
aus speziellen Lösungsmittelgemischen verwendet. Die Tröpfchen sind so klein, dass 30 Millionen von ihnen
die Größe eines Wassertropfens ergeben. Die neuen Materialien und Verfahren können aber noch viel
mehr. Schon jetzt vermögen die Wissenschaftler, mit ihrem Drucker Materialien für Solarzellen oder Lichtquellen
direkt zu drucken. Die Forscher der Jenaer Universität denken aber weiter. Sie wollen mit ihrem Drucker die
dritte Dimension erobern. Ziel ist es, hartes bzw. weiches Gewebe zu drucken. Für die Medizin ergeben sich
dabei phantastische Aussichten: "Wir hoffen, in Zukunft Hautgewebe oder Blutgefäße drucken zu können",
sagt Ulrich S. Schubert. Für Patienten mit großflächigen Verbrennungen wäre das ein gewaltiger
Fortschritt.
Neben Schuberts Team präsentiert sich in Halle 9 am Gemeinschaftsstand der mitteldeutschen Länder auch
Prof. Dr. Joachim Denzler mit seinem Lehrstuhl für Digitale Bildverarbeitung. Vorgestellt werden Anwendungen,
die auf der Software-Datenbank "ICE" basieren. ICE steht dabei für Image, C++ (eine Programmiersprache)
und Extension. Es handelt sich um eine open-source-Software, die den Informatikern als Baukasten für ihre
Ideen dient. In Hannover werden einige der praktischen Anwendungen gezeigt. Darunter sind Systeme zur automatischen
Kennzeichenerfassung und Lesegeräte für Personaldokumente. Dr. Herbert Süße, Mitarbeiter am
Lehrstuhl für Digitale Bildverarbeitung, sagt, die automatische Kennzeichenerfassung sei eine anspruchsvolle
Aufgabe: "Die Geräte mit unserer Software müssen die Fotos auswerten können, auch wenn Schatten
darauf fallen oder die Kennzeichen verschmutzt sind." Präzision ist auch bei den Lesegeräten für
Personaldokumente gefragt. "Wir erzielen eine Trefferquote von über 95 Prozent", sagt Süße.
Kooperiert haben die Jenaer mit lokalen und überregionalen Firmen, deren Erzeugnisse auf Flughäfen und
in Grenzstationen eingesetzt werden.
Gemeinsam mit Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
präsentieren sich die Jenaer Wissenschaftler auf dem Gemeinschaftsstand in Halle 9. Die CeBit 2008 ist bereits
die 166. Messe-Beteiligung von Wissenschaftlern der Friedrich-Schiller-Universität Jena seit 1992. Der Gemeinschaftsstand
"Forschung für die Zukunft" feiert auf der CeBIT sogar Jubiläum: Er ist zum 100. Mal auf einer
Messe vertreten. Koordiniert werden diese Messe-Beteiligungen vom Servicezentrum Forschung und Transfer der Friedrich-Schiller-Universität. |