Wien (statistk austria) - Nach der mit Stichtag 30. November durchgeführten
Weinernteerhebung konnte im Jahr 2007 auf einer Fläche von 44.200 ha (+1% zu 2006) eine Weinernte von 2.628.000
hl eingebracht werden. Dieses Ergebnis lag um 16% über jenem des Vorjahres und um 6% über dem Ernteschnitt
der letzten 5 Jahre.
Turbulenter Vegetationsverlauf
Das Weinjahr 2007 war bis in den Spätsommer hinein von einer hartnäckigen Trockenperiode geprägt,
die von regional heftigen Unwettern begleitet wurde, wobei gebietsweise (u.a. Thermenregion, Carnuntum) massiver
Hagelschlag auftrat. Aufgrund der hohen Frühsommer-temperaturen wurden vermehrt Sonnenschäden („Sonnenbrand“)
an den Trauben registriert - eine sehr zeitige und geringe Ernte zeichnete sich ab. Anfang September wurden österreichweit
sehr hohe Niederschlagsmengen notiert; zur Begrenzung von Verlusten mussten deshalb fäulnisanfällige
Sorten (z.B. Riesling) rasch gelesen werden. Der folgende Altweibersommer brachte dann außergewöhnlich
viele Sonnenstunden und ermöglichte damit eine extrem lang andauernde Leseperiode. Nach zwei mengenschwachen
Jahrgängen konnte somit wieder eine „stärkere“ Lese erzielt werden, wobei die qualitativen Eigenschaften
des Traubenmaterials in hohem Maße vom Erntezeitpunkt abhängig waren.
Produktionszuwächse in allen Bundesländern
Im Bundeslandvergleich konnten in allen weinbautreibenden Ländern mehr oder weniger überdurchschnittliche
Erntemengen eingebracht werden. So lag Niederösterreich mit 1,6 Mio. hl um 23% über dem Vorjahreswert
sowie um 5% über dem Ernteschnitt der letzten 5 Jahre und auch das Burgenland verzeichnete mit einer Gesamtweinernte
von 797.400 hl ein Plus von 4% gegenüber dem Vorjahr. Deutlich „übernormale“ Erntemengen konnten in der
Steiermark mit 220.500 hl (+20% zu 2006) als auch in Wien mit 21.700 hl (+15% zu 2006) produziert werden.
Mit österreichweit 1,6 Mio. hl Weißwein wurde das magere Vorjahresergebnis um 17% übertroffen,
der Fünfjahresschnitt jedoch knapp (-2%) verfehlt. Nach den hohen Verrieselungsverlusten (beim Grünen
Veltliner) des Vorjahres verzeichnete Niederösterreich mit 1,1 Mio. hl (+25% zu 2006) wieder deutliche Zugewinne
bei Weißwein - ein Plus von 5% gegenüber der durchschnittlichen Weißweinernte der letzen 5 Jahre.
Innerhalb Niederösterreichs wies das Weinviertel mit 619.400 hl (+30% zu 2006) neben dem Weinbaugebiet Wagram
(vormals Donauland) mit 104.800 hl (+38% zu 2006) und der Wachau mit 60.300 hl (+35% zu 2006) die stärksten
Zugewinne am Weißweinsektor aus. Im Burgenland wurde mit 315.000 hl gegenüber 2006 um 5% weniger Weißwein
gekeltert, womit auch der Fünfjahresschnitt um 12% verfehlt wurde. Mit 198.400 hl (-8% zu 2006) stammte hier
ein Großteil (63%) aus dem Weinbaugebiet Neusiedlersee. Die Steiermark konnte ihre Weißweinproduktion
auf 158.800 hl (+18% zu 2006) steigern, womit der Ernteschnitt um 24% übertroffen wurde. Auch in Wien lag
die Weißweinproduktion mit 15.600 hl (+14% zu 2006) deutlich über dem Ernteschnitt der letzten 5 Jahre
(+15%).
Überdurchschnittlich viel Rotwein
Rotweine erzielten im Jahr 2007 deutliche Produktionssteigerungen und notierten mit 1,0 Mio. hl (+16% zu 2006)
ein überdurchschnittliches Ernteergebnis (+21% zum Fünfjahresschnitt). So stammten aus dem Burgenland
482.400 hl Rotwein (+11% zu 2006; +17% zum Fünfjahresschnitt), wobei 213.000 hl (+3% zu 2006) im Weinbaugebiet
Neusiedlersee produziert wurden. Niederösterreich trug 493.900 hl (+19% zu 2006) zur Rotweinproduktion bei
und lag damit weit (+22%) über dem 5-jährigen Ernteschnitt. Auch die Steiermark steigerte die Rotweinernte
deutlich auf 61.700 hl (+24% zu 2006) und notierte damit sogar 35% über dem Fünfjahresschnitt.
Mehr Qualitäts- und Prädikatsweine
Qualitäts- und Prädikatsweine erzielten mit 2,3 Mio. hl (+14% zu 2006) ein überdurchschnittliches
Produktionsniveau (+8% zum Fünfjahresschnitt). Besonders hohe Zuwächse waren in der Steiermark auf 191.400
hl (+23% zu 2006), in Wien auf 18.000 hl (+19% zu 2006) und in Niederösterreich auf 1,4 Mio. hl (+18% zu 2006)
zu verzeichnen. Das Burgenland steigerte seine Produktion an Qualitäts- und Prädikatsweinen vergleichsweise
geringfügig auf 699.200 hl (+4% zu 2006). Die Erntemenge an Tafel- und Landweinen stieg 2007 mit 290.400 hl
(+43% zu 2006) kräftig an; trotzdem konnte der Ernteschnitt der letzten 5 Jahre nicht erreicht werden (-9%).
Die Zuwächse an Tafel- und Landweinen gingen vor allem auf das Konto von Niederösterreich, wo mit 187.700
hl (+94% zu 2006) fast eine Verdoppelung der vorjährigen Produktion festzustellen war. Rückläufige
Erntemengen waren im Burgenland mit 75.600 hl (-5% zu 2006) und der Steiermark mit 24.200 hl (-1% zu 2006) festzustellen,
während in Wien mit 2.700 hl (+9% zu 2006) ein Plus notiert werden konnte.
Tiefstand bei gelagertem Wein
Nach der mit Stichtag 31. Juli 2007 durchgeführten Weinbestandserhebung lag der Weinbestand mit 2,4 Mio. hl
um 10% unter der vorjährigen Lagermenge, womit die durchschnittliche Bestandsmenge der letzten 5 Jahre sogar
um 16% unterschritten wurde. Zwei mengenschwache Jahrgänge (2005, 2006) sowie steigende Exportzahlen führten
insbesondere bei Weißweinen mit 1,3 Mio. hl (-15%) zu einer Lichtung der Lager; mit 1,1 Mio. hl reduzierten
sich auch die Lagerbestände an Rotweinen um 4%.
Qualitäts- und Prädikatsweine verringerten ihre Lagermenge um 9% auf 1,9 Mio. hl, wobei hier Weißweine
mit 960.300 hl um 16% und Rotweine mit 947.700 hl um 2% zurückgingen. Mit einem Minus von 12% war in Niederösterreich
der massivste Lagerschwund bei Qualitäts- und Prädikatsweinen festzustellen, wobei hier das Weißweinlager
sogar um 18% zurückging.
Bei Tafel- und Landwein konnte mit 401.000 hl ein Bestands-Minus von 15% festgestellt werden, wobei Rotweine (148.600
hl; -15%) wie auch Weißweine (252.500 hl; -14%) gleichermaßen betroffen waren.
Auch Schaumwein und sonstige Erzeugnisse (118.000 hl; -6%), Wein aus Drittländern (8.100 hl; -9%) sowie Traubenmost
(2.400 hl; -3%) notierten unter dem Lagerstand des Vorjahres.
Im Bundeslandvergleich hielt Niederösterreich mit 1,5 Mio. hl (-13%) den größten Weinbestand, gefolgt
vom Burgenland mit 662.300 hl (-7%), der Steiermark mit unverändert 163.900 hl und Wien mit 84.600 hl (-19%).
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