Gedenken an die Ereignisse des März 1938
Wien (rk) - Am 10.03. fand im Wiener Rathaus eine Sitzung des Wiener Landtages und Gemeinderates
im Gedenken an die Ereignisse im März 1938, die zum Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland geführt
haben, statt. Das besondere Gedenken galt dabei jenen Wienerinnen und Wienern, die Opfer des faschistischen Terrors,
aber auch des Krieges, wurden.
Der erste Präsident des Wiener Landtags Johann Hatzl begrüßte am Beginn der Gedenksitzung die zahlreichen
Festgäste, darunter Vertreter der Kirche, der Opferverbände, ehemalige Landtagsabgeordnete und Wiener
Stadtregierungsmitglieder, darunter den früheren langjährigen Landeshauptmann Dr. Helmut Zilk. Besonders
begrüßte er auch die Gastredner der Sitzung, Dr. Hubert Jurasek, Prof. Rudolf Sarközi, Oberrabbiner
Paul Chaim Eisenberg und Irma Trksak als Vertreter verfolgter Gruppierungen.
Hatzl erinnerte an den März 1938 als Beginn eines der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte, einer Zeit, in
der aufrechte ÖsterreicherInnen ein extrem hohen Blutzoll zahlen mussten. Das müsse man der heutigen
Wiener Bevölkerung, die zu einem großen Prozentsatz diese Zeit nicht bewusst erlebt habe, entsprechend
vermitteln. Hatzl verwies auf die Verfolgung und Vernichtung der österreichischen Juden und der Roma und Sinti,
die von den Nazis als minderwertig und andersartig klassifiziert wurden. "Bei dieser Blutschuld waren auch
viele Österreicher im Extremmaß freiwillig mitschuldig. Eine Schande, die wir nicht weglöschen
wollen und können," betonte Hatzl. Er betonte auch den hohen Blutzoll der etwa 800.000 Österreicher
in der Deutschen Wehrmacht, von denen fast die Hälfte ums Leben kam und verwies besonders auf die ÖsterreicherInnen,
die in den Konzentrationslagern den Tod fanden oder auf andere Art und Weise durch das Terrorregime ermordet wurden.
Man dürfe all diese Ereignisse nie vergessen und im Kampf gegen den schleichenden Faschismus nicht ermüden,
schloss Hatzl, der den ehemaligen Landtagspräsidenten und Bürgermeister Bruno Marek mit einer Gedenkrede
aus dem März 1963 zitierte: "Wir gedenken in tiefer Ehrfurcht jener Millionen Opfer, vor allem jener
hunderttausender Österreicher, die in ihrer Heimat Qualvolles erlitten haben. Ihre Schuldner bleiben wir unser
Leben lang." |