Beckstein: "Eulex-Mission wichtiger Baustein zur Stabilisierung des Kosovo" / Appell
für mehr Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr im Innern
München (staatskanzlei) - Bayerns Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein hat eine
Stärkung Europas in außen- und sicherheitspolitischen Fragen gefordert. Bei der Frühjahrstagung
des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing betonte Beckstein, dass die Kosovo-Frage ein wichtiger
Prüfstein für die Handlungsfähigkeit Europas in der Außen- und Sicherheitspolitik ist. Beckstein:
"Europa hat eine besondere Verantwortung für Frieden und Freiheit auf dem Balkan. Nur mit großer
Geschlossenheit können die Staaten Europas dem Kosovo auf dem Weg in eine gesicherte Zukunft helfen. Ich begrüße
es außerordentlich, dass die Bundesregierung beschlossen hat, im Rahmen der Eulex-Mission 180 Polizisten
in den Kosovo zu entsenden. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der ganzen Region."
Beckstein betonte, dass die Europäer in einer vergleichsweise friedlichen und stabilen Weltgegend leben. Aber
trotz aller Bemühungen zur Stärkung der Handlungsfähigkeit sei Europa weit davon entfernt, ein durchsetzungsfähiger
sicherheitspolitischer Akteur zu sein. Deshalb muss die Pflege der transatlantischen Beziehungen nach den Worten
des Ministerpräsidenten auch weiterhin der Grundpfeiler europäischer Außen- und Sicherheitspolitik
sein. Beckstein: "Um den internationalen Terrorismus zu bekämpfen, ethnische Konflikte zu schlichten
und die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen zu verhindern, brauchen wir so wie bisher die USA und die NATO
als verlässliche Partner. Nur gemeinsam können Europa und die USA ihrer Verantwortung für die Bewahrung
von Frieden, Sicherheit und Stabilität auf der Welt gerecht werden. Freiheit gibt es nur mit Sicherheit. Für
unsere Freiheit müssen wir als Staat und Gesellschaft bereit sein, Lasten zu tragen und sicherheitspolitische
Herausforderungen offensiv anzunehmen."
Beckstein betonte, dass die Grenzen zwischen äußerer und innerer Sicherheit durch die Internationalisierung
des Terrorismus fließend geworden sind. Gerade deshalb stelle sich die Frage nach einem Einsatz der Bundeswehr
im Innern immer aufs Neue. Beckstein: "Deutschland und Bayern sind durch globale kriminelle Aktivitäten
ganz unmittelbar betroffen. Unser Schutz nach außen und unser Schutz im Innern sind untrennbar miteinander
verknüpft. Deshalb brauchen wir dringend eine Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr auch
im Innern. Es geht um die Nutzung aller sicherheitsrelevanten Potentiale bei einer erhöhten Gefährdung
unseres Landes. Ich appelliere an unseren Koalitionspartner im Bund, seine Verweigerungshaltung endlich aufzugeben
und den Weg für verfassungsrechtlich abgesicherte Bundeswehreinsätze im Innern freizumachen."
Die Frühjahrstagung des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing vom 7. bis 9. März steht
unter dem Motto "Demokratie im Spannungsfeld von Freiheit und Sicherheit". Neben Ministerpräsident
Beckstein, der zum Thema "Ausbalancierung von Freiheit und Sicherheit - Staatskunst im globalen Zeitalter"
spricht, hat unter anderem der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Professor Hans-Jürgen Papier
eine Rede über die Pflicht des Staates zur Gewährleistung von Freiheit und Sicherheit gehalten. |