Aerosolphysik-Team der Universität Wien publiziert dazu im Fachmagazin "Science"
Wien (universität) - Paul Wagner, Professor für Physik der Universität Wien, und seinem
Team ist es erstmals gelungen, die Kondensation an Aerosolpartikeln im Nanobereich sichtbar zu machen. Damit liefert
er der Klimaforschung neue Erkenntnisse zur Entstehung von Wolken. Die Ergebnisse dieses wissenschaftlichen Durchbruchs
sind seit 07.03. im Fachmagazin "Science" veröffentlicht.
Aerosolpartikel - ein Gemisch aus festen und/oder flüssigen Schwebeteilchen und Luft - spielen beim Klimawandel
eine wichtige Rolle. Da sie für die Wolkenbildung verantwortlich sind, würde es ohne sie keine Wolken
und damit keinen Wasserkreislauf geben. Ist die Atmosphäre mit Wasserdampf übersättigt, kondensiert
dieser Wasserdampf an Aerosolpartikeln, bildet Tröpfchen und in der Folge Wolken. Die Kondensation von Wasserdampf
findet jedoch nur an ganz bestimmten Aerosolpartikeln statt.
Dem Aerosolphysiker Physiker Paul Wagner und seinem Team ist nun insofern ein Durchbruch gelungen, als dass sie
erstmals in Modellexperimenten die Kondensation an Aerosolpartikeln im Nanobereich sichtbar machen konnten. "Im
Bereich von einem Nanometer bestehen die Aerosolpartikel aus Molekül-Clustern", so Paul Wagner: "Da
wir die Partikel in ihren einzelnen Bestandteilen sehen, können wir nun beobachten, wie Wolkenkondensationskerne
entstehen." Das Forschungsteam kann also entschlüsseln, welche Kriterien Aerosolpartikel zu erfüllen
haben, damit sich Wolken bilden.
Der Modellversuch in der Expansionskammer im Detail
In der Expansionskammer wird zuerst eine mit einem organischen Dampf gesättigte Atmosphäre erzeugt, dann
werden Nanopartikel, also Aerosolpartikel in Nanometergröße, eingebracht. Innerhalb von wenigen Millisekunden
wird durch Expansion Dampfübersättigung erzeugt. Mit Hilfe eines Lasers werden nun jene Teilchen sichtbar,
an denen sich Tröpfchen bilden und in der Folge Wolkenkondensationskerne heranwachsen. "Dieser Vorgang
mag recht simpel klingen, dahinter steckt aber unglaublich viel Arbeit. Allein die Entwicklung der Expansionskammer
dauerte Jahre", so Wagner.
Die Experimente in der Kammer lieferten die Grundlage für den Artikel in "Science", da dadurch belegt
werden konnte, dass sich Dampfmoleküle schon an Partikel im unteren Nanobereich anlagern und diese als Wolkenkondensationskerne
aktivieren. Wagner dazu: "Die Bildung von Kondensationskernen haben wir bei unterschiedlichen Sättigungsgraden
dokumentiert. Diese Daten werden KlimaforscherInnen helfen, die Wolkenbildung besser zu verstehen."
Zusammenarbeit mit Finnland und Estland
An der "Science"-Publikation sind insgesamt neun ExpertInnen der Aerosolforschung aus Österreich,
Finnland und Estland beteiligt. " Die Veröffentlichung in 'Science' ist ein Höhepunkt unserer langjährigen,
intensiven Zusammenarbeit", erklärt Paul Wagner, Projektleiter des Teams der Universität Wien. Wagner
arbeitet schon seit über 20 Jahren mit dem finnischen Aerosolexperten Markku Kulmala zusammen." Der Schwerpunkt
der Forschungen an der Universität Wien lag im experimentellen Bereich. "Alle Versuche wurden an der
Universität Wien durchgeführt", so Wagner: "Dafür haben wir eine hier entwickelte Expansionskammer
und eine neue Generation von Aerosolklassifikatoren eingesetzt." |