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Bildungsstandards |
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erstellt am
06. 03. 08
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Niederwieser:
Bildungsstandards als "TÜV" für die Schule - Gesetz noch heuer
Experten: Bildungsstandards wichtige Rückmeldung für Lehrer und Schule
Wien (sk) - "Vor einer entscheidenden Phase" stehen derzeit die Bildungsstandards. Die
Feldversuche, die seit 2004 laufen, sind abgeschlossen, noch 2008 soll es zu einer gesetzlichen Regelung für
die Bildungsstandards kommen, informierten SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser und sein ÖVP-Pendant
Fritz Neugebauer in einer gemeinsamen Pressekonferenz nach dem Reform-Unterausschuss zum Unterrichtsausschuss am
06.03. Niederwieser beschrieb die Standards als eine Art "TÜV" für die Schule, die einerseits
definieren, was am Ende der 4. und der 8. Schulstufe gekonnt werden soll, andererseits auch den LehrerInnen und
der Schule eine "wichtige Rückmeldung über ihre Arbeit" geben.
Auch die SchülerInnen und Eltern bekämen dadurch mehr Objektivität und Sicherheit über die
Schulqualität; dies sei nicht zuletzt in Hinblick auf den PISA-Test wichtig, der große Leistungsunterschiede
zwischen Klassen und Schulen festgestellt hat. "Bildungsstandards sind kein Wundermittel, aber ein wirksames
Instrument, um die wichtige Individualisierung des Unterrichts zu begleiten", so der SPÖ-Bildungssprecher.
Konkret soll in der 4. und 8. Schulstufe in Deutsch, Mathematik und Englisch getestet werden, wobei aber die Experten
empfehlen, nicht alle SchülerInnen jährlich zu testen, um einen Ranking-Druck zwischen Schulen zu vermeiden.
Die LehrerInnen bekommen dann die Daten für ihre Klasse, freilich nicht individualisiert für jeden Schüler,
sondern für die Klasse aggregiert, informierten die bei der Pressekonferenz ebenfalls anwesenden Bildungsexperten
Josef Lucyshyn und Georg Specht. Individuelle Daten wären am Ende der Schullaufbahn für den Schüler
auch wenig nützlich, so Lucyshyn. Weiters bekommt natürlich auch die Schulleitung die Ergebnisse der
Schulklassen. Diese Daten werden dann von Experten mit der Schule interpretiert, um daraus Schlüsse für
die weitere Arbeit zu ziehen, so Niederwieser.
Parallel zu den Bildungsstandards als Bildungsmonitoring soll den LehrerInnen auch die Möglichkeit zur jährlichen
Selbstevaluierung gegeben werden mittels Tests, die dann auch die individuellen Leistungen der SchülerInnen
ausweisen. Diese Tests in der ersten, zweiten und dritten Klasse gäben dem Lehrer dann auch die Möglichkeit,
entsprechend mit Förderung zu reagieren.
Zum notwendigen Zeitplan meinte Bildungsexperte Lucyshyn - er ist auch einer der zwei Direktoren des neuen Instituts
für Bildungsforschung -, dass 2008 die gesetzliche Verankerung erfolgen sollte, damit sich die Pädagogischen
Hochschulen, die Fortbildungsangebote und die LehrerInnen selbst rechtzeitig auf die Bildungsstandards einstellen
können. 2009 könnte man dann mit einer "Baseline-Testung" beginnen, ab 2012, 2013 wären
dann flächendeckende Tests möglich. |
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Neugebauer: Rechtliche Verankerung der Bildungsstandards noch heuer möglich
Die Projektphase ist nun bereits mehrere Jahre gelaufen, nun gelte es, die Standards zu
implementieren
Wien (övp-pk) - Eine rechtliche Verankerung der Bildungsstandards könnte noch heuer erfolgen, die
Bereitschaft bei den Beteiligten in den Schulen ist groß, sagte der Vorsitzende des Unterausschusses des
Unterrichtsausschusses, ÖVP-Bildungssprecher Abg. Fritz Neugebauer, am 06.03. in einem gemeinsamen Pressegespräch
mit dem stv. Vorsitzenden des Unterrichtsausschusses, SPÖ-Bildungssprecher Abg. Erwin Niederwieser im Anschluss
an die Sitzung.
Bei den "Bildungsstandards" handelt es um eine systematische datengestützte Rechenschaftslegung
an den Schulen. Im Mittelpunkt stehe Schulentwicklung und Qualitätssicherung; sozusagen ein Grundkanon für
gemeinsame Kompetenzen, "was nicht ausschließlich mit einem Wissenskanon gleichzusetzen ist, sondern
mit Lebensbewältigung", so Neugebauer. Der Förderaspekt sei dabei ein besonderer Schwerpunkt. "Es
geht dabei nicht darum, zentral etwas zu verordnen, sondern Erfahrungswerte aus verschiedenen Regionen vernetzt
darzustellen.
Die Projektphase ist nun bereits mehrere Jahre gelaufen, nun gelte es, die Standards zu implementieren. 6.400 Schülerinnen
und Schüler wurden bisher in den Probelauf eingebunden. Neugebauer verwies darauf hin, dass die bisherigen
Versuche - trotz des Mehraufwands - eine hohe Beteiligung und ein positives Engagement der Beteiligten an den Schulen
aufzeigen. "Es macht Mut, um zu einer anderen Qualität der Reflexion zu kommen." In zwei Jahren
seien 962 Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt worden. Es sei ein Netzwerk eingerichtet worden, das nicht
nur die Beteiligten an der Schule, sondern darüber hinaus auch die Schulaufsicht und die Verwaltung einbindet
und auch in einem Konnex zur pädagogischen Hochschule und zum neu eingerichteten Forschungszentrum steht.
"Wir haben heute nicht alle Fragen gelöst; das war heute aber ein wichtiger Einstieg", so der Abgeordnete.
Einige Datenfragen seien noch offen, beispielsweise auch, inwieweit die Testierungen verglichen werden können,
die Frage der Zielerreichung, die Auswirkungen auf Leistungsbeurteilungen der Schüler oder eine unbürokratische
Rückmeldung der Testergebnisse.
"Wir sind gemeinsamer Meinung, dass dies noch nicht das Ende der Diskussion ist. Noch 2008 einen Vorschlag
zur Begutachtung zu schicken ist ein ehrgeiziges Ziel, dem wir uns gerne stellen, wenn wir alle offenen Fragen
abgearbeitet haben", so Neugebauer.
Das Thema "Bildungsstandards" findet sich nicht nur im Regierungsprogramm 2007, sondern wurde schon im
Jahr 2000 als Reaktion auf schulische Autonomiebestrebungen und das Bedürfnis, vergleichbare Standards zu
formulieren, wie dies auch in anderen europäischen Ländern schon erfolgt, festgelegt. "Wir arbeiten
nun ein ehrgeiziges Bildungsprogramm Schritt für Schritt ab. Bildungsstandards sind dabei in wichtiges Thema,
das abseits von Schulorganisationsdebatten läuft", so Neugebauer. Im Mai werde man sich dann der Sonderpädagogik
und Integrationsfragen widmen. |
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Brosz: Bildungsstandards dürfen soziale Selektion im Schulsystem nicht verschärfen
Mehr Fragen als Antworten im Unterrichtsausschuss
Wien (grüne) - Im Unterausschuss des Unterrichtsausschusses wurde der Planungsstand für
die Einführung der Bildungsstandards präsentiert. "Wieder einmal gab es zu den Bildungsstandards
mehr Fragen als Antworten. Niemand konnte erklären, weshalb die Standards für die 4. und 8. Schulstufe
entwickelt werden, also ausgerechnet für die Schnittstellen im Schulsystem. Wie sollen die SchülerInnen
von den Erkenntnissen profitieren, wenn sie unmittelbar danach die Schule wechseln? Es besteht die Gefahr, dass
die Bildungsstandards die frühe Selektion im Schulsystem einzementieren. Vermutlich wird es nicht lange dauern,
bis die Ergebnisse der Tests für die Schuleinschreibungen herangezogen werden. Das ließe sich durch
einen anderen Zeitpunkt verhindern," so der Bildungssprecher der Grünen, Dieter Brosz
"Das Bildungsministerium geht offenbar auch davon aus, dass die Ergebnisse auf jeden Fall veröffentlicht
werden. Die Folge wären neue Rankings mit großer Bedeutung für die Schuleinschreibungen und die
Auswahl der Schulen. Auch wenn keine individuellen Daten bekannt werden, sind die Auswirkungen höchst problematisch.
Die AHS-Unterstufen mit den besten Ergebnissen würde wohl nur mehr SchülerInnen mit lauter "sehr
gut" aufnehmen, weil es dort noch mehr Anmeldungen gäbe. Das Schulsystem würde sich noch weiter
auseinanderentwickeln," so Brosz.
"Bildungsstandards sind nur sinnvoll, wenn sie zur Verbesserung des Unterrichts eingesetzt werden. Ohne entsprechende
Mittel für die Beratung der LehrerInnen, für Weiterbildungsmaßnahmen und vor allem für Fördermaßnahmen
an den Schulen ist das unmöglich. Unterrichtsministerin Schmied ist dringend aufgefordert, die Rahmenbedingungen
für Bildungsstandards endlich vorzugeben. Tests sind keine technische Spielwiese für ExpertInnen, sondern
können eine Grundlage für Qualitätsverbesserungen sein. Dafür muss Schmied ihre politische
Verantwortung aber endlich ernst nehmen," so Brosz. |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
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