Freiburg (idw) - Wassergefiltertes Infrarot A (wIRA), eine spezielle Form
der Wärmestrahlung, vermag sowohl bei akuten Wunden als auch bei chronischen Wunden die Wundheilung zu beschleunigen
oder bei stagnierender Wundheilung zu verbessern und insbesondere bei chronischen nicht-heilenden Wunden eine Wundheilung
zu ermöglichen. wIRA kann Wundschmerzen deutlich mindern, eine erhöhte Wundsekretion und Entzündung
herabsetzen und positive immunmodulierende Effekte zeigen. wIRA steigert Temperatur, Sauerstoffteildruck und Durchblutung
im Gewebe.
In drei Übersichtsarbeiten in der elektronischen Fachzeitschrift "GMS Krankenhaushygiene Interdisziplinär"
innerhalb des e-Journals "German Medical Science" der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften AWMF werden die Wirkprinzipien von wIRA und die Ergebnisse von 6 wissenschaftlichen Studien
mit wIRA erörtert.
Die Erfahrung der angenehmen Wärme der Sonne in gemäßigten Breiten entsteht durch die Filterung
der Wärmestrahlung der Sonne durch Wasserdampf in der Erdatmosphäre. Durch die Wasserfilterung werden
die Strahlungsanteile gemindert (die meisten Teile des Infrarot B und C sowie die Wasserabsorptionsbanden innerhalb
des Infrarot A), die sonst durch Wechselwirkung mit Wassermolekülen in der Haut eine unerwünschte thermische
Belastung der obersten Hautschicht hervorrufen würden. Technisch wird wassergefiltertes Infrarot A (wIRA)
in speziellen Strahlern erzeugt, in denen die gesamte Strahlung eines Halogen- Strahlers durch eine Wasser enthaltende
Küvette hindurchtritt, das die genannten unerwünschten Strahlungsanteile innerhalb des Infrarot mindert
oder herausgefiltert. Innerhalb des Infrarot stellt das verbleibende wIRA (im Bereich 780-1400 nm) vorwiegend Strahlung
mit gutem Eindringvermögen in das Gewebe dar und erlaubt gegenüber ungefilterter Infrarotstrahlung einen
mehrfachen Energieeintrag in das Gewebe bei geringerer thermischer Belastung der Hautoberfläche, vergleichbar
der Sonnenwärmestrahlung in gemäßigten Breiten. Typische wIRA-Strahler emittieren keine Ultraviolett-Strahlung
(UV) und nahezu keine Infrarot-B- und Infrarot-C-Strahlung, und der Anteil der Infrarot-A-Strahlung ist im Verhältnis
zum Anteil des sichtbaren Lichts (380-780 nm) betont.
Wundheilung und Infektionsabwehr hängen entscheidend von einer ausreichenden Versorgung mit Energie und Sauerstoff
ab. Das Zentrum von chronischen Wunden hat oft einen ausgeprägten Sauerstoffmangel und relativ niedrige Temperaturen.
Dies entspricht einer mangelhaften Energiebereitstellung im Gewebe, die die Wundheilung behindert oder unmöglich
macht. wIRA erzeugt ein therapeutisch nutzbares Wärmefeld im Gewebe und steigert Temperatur, Sauerstoffteildruck
und Durchblutung im Gewebe, drei entscheidende Faktoren für eine ausreichende Versorgung des Gewebes mit Energie
und Sauerstoff. Die Verbesserung sowohl der Energiebereitstellung pro Zeit (Steigerung der Stoffwechselleistung)
als auch der Sauerstoffversorgung stellt eine Erklärung für die klinisch gute Wirkung von wIRA auf Wunden
und Wundinfektionen dar. Zusätzlich hat wIRA nicht-thermische und ohne relevante Temperaturänderung auftretende
Effekte, die darauf beruhen, direkte Reize auf Zellen und zelluläre Strukturen zu setzen.
In verschiedenen Wund-Studien zeigte sich unter Therapie mit wIRA u.a. eine ausgeprägte Minderung der Schmerzen
und des Schmerzmittelverbrauchs und eine verbesserte Wundheilung mit tendenziell weniger Wundinfektionen und kürzerem
Krankenhausaufenthalt nach Bauch-Operationen (Studie der Universität Heidelberg) und eine beschleunigte Wundheilung
bei schwerbrandverletzten Kindern (Studie des Kinderkrankenhauses Kassel). Bei chronischen zuvor nicht-heilenden
Unterschenkelgeschwüren wurden Abheilungen erreicht (Studien in Basel und der Universität Freiburg sowie
der Universität Tromsø/Norwegen mit dem Krankenhaus in Hillerod/Dänemark). Zuvor in der Wärmebilduntersuchung
(Thermographie) erkennbare deutliche Temperaturunterschiede zwischen Geschwürsgrund und Geschwürsrand
glichen sich mit der Abheilung aus.
wIRA kann auch zur Therapie von Flüssigkeitsansammlungen in Wunden (Wundseromen) und zur Prävention und
Therapie von Wundliegegeschwüren (Dekubitus) eingesetzt werden.
wIRA ist ein kontaktfreies, verbrauchsmaterialfreies, leicht anzuwendendes, als angenehm empfundenes Verfahren
mit guter Tiefenwirkung. Die Bestrahlung der typischerweise unbedeckten Wunde erfolgt mit einem wIRA-Strahler. |