Digital Inclusion - Chance für Entwicklungsländer   

erstellt am
06. 03. 08

Telekom Austria baut Computer-Ausbildungszentrum in den Slums von Nairobi aus – Ein Kooperationsprojekt von Telekom Austria TA AG, Microsoft UP und ICEP
Wien (hochegger) - Seit über drei Jahren engagieren sich Telekom Austria, Microsoft und ICEP im Rahmen der Initiative "Digital Pipeline" erfolgreich für die Einbindung von Menschen in Kenia in das Informationszeitalter. Die Computerkurse für Jugendliche und Kleinstunternehmer werden so gut angenommen, dass nun die Kapazitäten erweitert werden.

Die Computer-Ausbildungskurse finden mitten in den größten Slums von Nairobi statt und werden von ICEPs lokalem Partner ISBI - Informal Sector Business Institute - durchgeführt. Dank der Hardware-Unterstützung von Telekom Austria konnte ISBI seit 2006 drei ICT-Trainings-Center ausstatten und im Rahmen des Microsoft UP-Programms besuchten über 1400 Jugendliche ein Basis-Computer-Training. Darüber hinaus nahmen 600 Kleinstunternehmer an Business-Trainings von ISBI teil, die durch die Integration von IT-Trainings in den Lehrplan extrem aufgewertet wurden. Benedikt Metternich, ICEP Projektmanager, dazu: "Die Trainingsinhalte werden genau auf die Bedürfnisse der Kleinstunternehmer abgestimmt. Das Computer-Training hilft ihnen, ihre Geschäftsabläufe korrekt darzustellen, eine professionelle Buchhaltung zu führen oder eine Übersicht über ihre Lagerbestände zu haben. Wie es unser Projektpartner Andrew Olea euphorisch ausgedrückt hat: ?The jua kali sector has entered the ICT world.'"

Jua kali werden die unzähligen informellen Kleinstunternehmer genannt, die in winzigen Läden oder Marktständen in den Slums ihre Geschäfte betreiben.

Menschen mit den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien vertraut zu machen und ihnen damit neue Zukunftsperspektiven punkto Lebens- und Einkommenssituation zu eröffnen, darauf zielt auch das Engagement von Telekom Austria ab. "Der Zugang zu IKT in Kombination mit den IT-Ausbildungen wie sie die ISBI Trainings-Center in Kenia anbieten, trägt dazu bei, die Lebenssituation der Absolventen langfristig zu verbessern. Das sind kleine, aber wesentliche Schritte in Hinblick auf Wohlstand und Wirtschaftsstabilität", ist Rudolf Fischer, CEO Telekom Austria TA AG, überzeugt.

Trotz der politischen Unruhen, konnte der Betrieb der Ausbildungszentren im Februar 2008 wieder aufgenommen werden. "Die Menschen in den Slums sehnen sich nach Normalität", so Andrew Olea, "und das Wissen, das wir ihnen vermitteln, geht auch in unruhigen Zeiten nicht verloren." Nun werden die Computer-Ausbildungszentren aufgrund der großen Nachfrage erweitert. Telekom Austria unterstützt diesen Ausbau und stellt Laptops zur Verfügung, die dem Zentrum mehr Flexibilität und auch Mobilität bei den Kursen erlauben.

Digital Pipeline: Die Initiative
Der Zugang zu modernen Informations- und Kommunikationstechnologien sowie die Fähigkeit, diese beruflich zu nutzen, helfen Menschen am wirtschaftlichen Leben teilzunehmen und so ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Durch die schlechte technische Infrastruktur in einem Entwicklungsland wie Kenia haben gerade arme Menschen meist keine Möglichkeit, sich mit den neuen Medien auseinanderzusetzen.

2005 startete ICEP mit der Unterstützung von Telekom Austria und Microsoft die Initiative "Digital Pipeline" und richtete mit der Organisation Kianda ein Computerausbildungszentrum für Frauen ein. Insgesamt konnten 980 Frauen durch das Kooperationsprojekt erfolgreich ein IT-Training besuchen, wodurch sie nun in der Lage sind, Bewerbungen selbst zu verfassen oder das Selbstbewusstsein haben, sich für einen Arbeitsplatz z.B. als Kassiererin zu bewerben.

Im Jahr darauf wurden durch die kenianische Partnerorganisation ISBI drei Computerzentren in Hodari, Eastlands and Ishiara - den drei größten Slums von Nairobi - ausgestattet. Das Kursangebot richtet sich an arbeitslose Jugendliche und angehende Kleinstunternehmer, um sie dabei zu unterstützen, ihre Arbeit zu professionalisieren oder selbst ein Kleinunternehmen zu gründen. 2000 Absolventen in nur zwei Jahren sprechen für den Erfolg!

Kleine Erfolge
2007 wurde ISBI für seine Arbeit mit dem Microsoft Community Affairs Award ausgezeichnet, eine ganz besondere Anerkennung für das 2005 mit Hilfe von ICEP aufgebaute Institut. Der beispielhafte Erfolg von ISBI beruht auf dem Konzept der "Rundum"-Ausbildung ihrer Schützlinge. Technische Ausbildung gepaart mit Capacity Building und einem kaufmännischen Coaching zeigen ihre Wirkung, wie das Beispiel von Mary Njuguna verdeutlicht:

Mary Njuguna führt heute ein kleines erfolgreiches Catering-Unternehmen mit Direktverkauf in Kabate, einem Slumbezirk von Nairobi. Damit angefangen hat sie aus Leidenschaft. Sie organisierte gerne Feste für Freunde und Familie, ohne je Geld dafür zu verlangen. Durch ein Unternehmertraining von ISBI hat sie nicht nur ausreichend Selbstvertrauen gewonnen, sondern auch das notwendige kaufmännische Verständnis, um ihre Geschäftsidee erfolgreich umzusetzen. Im Frühjahr 2007 nahm sie an dem Microsoft UP-Programm von ISBI teil und nutzt heute Excel und Access, um ihr Lager zu verwalten und ihre Buchhaltung zu führen. Sie ist überglücklich, jederzeit einen Überblick über ihren Geschäftsstand zu haben und nicht mehr mit vielen einzelnen Zetteln und Büchern hantieren zu müssen. Ihr Traum für die Zukunft ist es, eine eigene Website zu gestalten und Fotos ihrer Hochzeitstorten dort zu veröffentlichen - der Verkaufsschlager in ihrem Sortiment.

ICEP - Institut zur Cooperation bei Entwicklungs-Projekten
Die Entwicklungsorganisation ICEP ist 1996 als private, unabhängige Initiative entstanden, um von Österreich aus einen effektiven Beitrag zur globalen Armutsbekämpfung zu leisten. ICEP konzipiert und implementiert Ausbildungsprojekte in Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen in Afrika, Mittelamerika und Zentralasien.

Darüber hinaus trägt ICEP zur Sensibilisierung der Gesellschaft für die Anliegen der Entwicklungsländer innerhalb Europas bei. Mit corporAID hat ICEP 2003 eine Plattform geschaffen, um globale Armutsbekämpfung auch als Nutzen für die Wirtschaft zu thematisieren und österreichische Unternehmen im Rahmen ihrer CSR-Strategien zu motivieren, sich global zu engagieren. Sprachrohr dieser Initiative ist das corporAID Magazin, das viermal im Jahr als Supplement im Wirtschaftsblatt sowie im Eigenversand erscheint und über Globalisierung, Wirtschaft und Entwicklung, globale CSR und Sustainability informiert.

Information: http://www.icep.at
 
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