Wien (bgf) - "Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien bieten im Gesundheitswesen ein enormes
Potenzial für eine positive Entwicklung, von der alle Beteiligten unseres Gesundheitssystems profitieren können
- vor allem aber die Patientinnen und Patienten", sagte Gesundheitsministerin Dr. Andrea Kdolsky am Abend
des 03.03. bei der Jahrestagung der Österreichischen Computergesellschaft (OCG). Ein besonderer Programmpunkt
der Veranstaltung war die Überreichung von European Computer Driving Licence/ECDL-Zertifikaten durch Gesundheitsministerin
Kdolsky an krebskranke Jugendliche, die im St. Anna Kinderspital Kurse belegt hatten. Kdolsky gratulierte den Absolventinnen
und Absolventen zu deren herausragenden persönlichen Leistungen. Der Erwerb der Zertifikate stelle zudem ein
gelungenes Beispiel von Mehrwert durch die Vernetzung von Medizin und moderner Informations- und Kommunikationstechnologie
dar.
Eine qualitativ hochwertige medizinische Behandlung im Rahmen von Institutionen übergreifenden Versorgungsprozessen
sei entscheidend von der rechtzeitigen Verfügbarkeit von Informationen und Wissen abhängig, führte
Kdolsky weiter aus. "Deshalb bekennt sich die österreichische Gesundheitspolitik zu einer gezielten Nutzung
von Informations- und Kommunikationstechnologien." Diesbezüglich gelte es jedoch klarzustellen, dass
Technologien - sei es in Form der bereits seit längerer Zeit erfolgreich verwendeten Medizintechnik oder in
Form der angesprochenen Informations- und Kommunikationstechnologien - lediglich ein Hilfsmittel zur Unterstützung
der Erbringung von Gesundheitsdienstleistungen sind. "Sie dürfen niemals Ersatz für die medizinische
Expertise oder fachliche Erfahrung sein", betonte die Gesundheitsministerin.
"Das Maß der Modernisierung des österreichischen Gesundheitswesens ist und bleibt der Mensch",
betonte die Gesundheitsministerin. Die Verwendung von Technologien zur Bereitstellung von Gesundheitsdaten müsse
unter Berücksichtigung der persönlichen Vertraulichkeitsanforderungen und des bestehenden Rechtsrahmen
mit größtmöglicher Sorgfalt erfolgen. "Ohne den bestmöglichen Datenschutz kann es keinen
elektronischen Austausch von Gesundheitsdaten geben", stellte Kdolsky klar.
"Die Verfügbarkeit von Gesundheitsdaten in der konkreten Behandlungssituation bringt sowohl für
die Patientinnen und Patienten wie auch für die Gesundheitsdienstleister einen klaren Mehrwert in Form qualitativ
besserer Entscheidungsgrundlagen und effizienterer Abläufe." Der Hebung dieser klaren Nutzenpotenziale
stehe derzeit vor allem die hohe Fragmentierung der Leistungserbringer entgegen, die sich letztlich in einer ebenso
hohen Fragmentierung der technischen Infrastruktur widerspiegle, so Kdolsky.
Die Diskussion um das Thema ELGA sei derzeit in der Öffentlichkeit mit vielen Irritationen verbunden, so Kdolsky,
die diesbezüglich - vor allem wegen bestehender datenschutzrechtlicher Bedenken - die konzeptionellen Eckpunkte
der ELGA klarstellte:
ELGA bedeute keine Zentralisierung von Gesundheitsdaten. Diese würden vielmehr wie bisher bei den verschiedenen
Leistungserbringern oder bei dem von ihnen beauftragten Dienstleistern gespeichert. "ELGA stellt lediglich
die notwendigen Klassifikations- und Suchfunktionalitäten sowie die Identifizierungs- und Berechtigungsmechanismen
für die Einsichtnahme der behandelnden Ärztinnen und Ärzte in Gesundheitsdaten zur Verfügung",
stellte Kdolsky klar. Zudem bedeute ELGA nicht die Bereitstellung kompletter Krankengeschichten. Die medizinische
Dokumentation verbleibt vielmehr in denselben bewährten Händen wie bisher. Es werden lediglich jene grundlegenden
Informationen bzw. Dokumente für andere Gesundheitsdienstleister bzw. die Betroffenen elektronisch zugänglich
gemacht, die aus fachlich-medizinischer Sicht für die weitere Versorgung von Bedeutung sind bzw. auch schon
bisher nachgelagerten Versorgungseinrichtungen zur Verfügung gestellt wurden. "ELGA wird dem Österreichischen
Gesundheitswesen einen enormen Effizienzschub bringen und zu einer Qualitätssteigerung in der medizinischen
Versorgung führen", betonte Kdolsky abschließend. |