Kdolsky: Gesundheitssystem profitiert durch moderne Informations- und Kommunikationstechnologien   

erstellt am
04. 03. 08

Wien (bgf) - "Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien bieten im Gesundheitswesen ein enormes Potenzial für eine positive Entwicklung, von der alle Beteiligten unseres Gesundheitssystems profitieren können - vor allem aber die Patientinnen und Patienten", sagte Gesundheitsministerin Dr. Andrea Kdolsky am Abend des 03.03. bei der Jahrestagung der Österreichischen Computergesellschaft (OCG). Ein besonderer Programmpunkt der Veranstaltung war die Überreichung von European Computer Driving Licence/ECDL-Zertifikaten durch Gesundheitsministerin Kdolsky an krebskranke Jugendliche, die im St. Anna Kinderspital Kurse belegt hatten. Kdolsky gratulierte den Absolventinnen und Absolventen zu deren herausragenden persönlichen Leistungen. Der Erwerb der Zertifikate stelle zudem ein gelungenes Beispiel von Mehrwert durch die Vernetzung von Medizin und moderner Informations- und Kommunikationstechnologie dar.

Eine qualitativ hochwertige medizinische Behandlung im Rahmen von Institutionen übergreifenden Versorgungsprozessen sei entscheidend von der rechtzeitigen Verfügbarkeit von Informationen und Wissen abhängig, führte Kdolsky weiter aus. "Deshalb bekennt sich die österreichische Gesundheitspolitik zu einer gezielten Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien." Diesbezüglich gelte es jedoch klarzustellen, dass Technologien - sei es in Form der bereits seit längerer Zeit erfolgreich verwendeten Medizintechnik oder in Form der angesprochenen Informations- und Kommunikationstechnologien - lediglich ein Hilfsmittel zur Unterstützung der Erbringung von Gesundheitsdienstleistungen sind. "Sie dürfen niemals Ersatz für die medizinische Expertise oder fachliche Erfahrung sein", betonte die Gesundheitsministerin.

"Das Maß der Modernisierung des österreichischen Gesundheitswesens ist und bleibt der Mensch", betonte die Gesundheitsministerin. Die Verwendung von Technologien zur Bereitstellung von Gesundheitsdaten müsse unter Berücksichtigung der persönlichen Vertraulichkeitsanforderungen und des bestehenden Rechtsrahmen mit größtmöglicher Sorgfalt erfolgen. "Ohne den bestmöglichen Datenschutz kann es keinen elektronischen Austausch von Gesundheitsdaten geben", stellte Kdolsky klar.

"Die Verfügbarkeit von Gesundheitsdaten in der konkreten Behandlungssituation bringt sowohl für die Patientinnen und Patienten wie auch für die Gesundheitsdienstleister einen klaren Mehrwert in Form qualitativ besserer Entscheidungsgrundlagen und effizienterer Abläufe." Der Hebung dieser klaren Nutzenpotenziale stehe derzeit vor allem die hohe Fragmentierung der Leistungserbringer entgegen, die sich letztlich in einer ebenso hohen Fragmentierung der technischen Infrastruktur widerspiegle, so Kdolsky.

Die Diskussion um das Thema ELGA sei derzeit in der Öffentlichkeit mit vielen Irritationen verbunden, so Kdolsky, die diesbezüglich - vor allem wegen bestehender datenschutzrechtlicher Bedenken - die konzeptionellen Eckpunkte der ELGA klarstellte:

ELGA bedeute keine Zentralisierung von Gesundheitsdaten. Diese würden vielmehr wie bisher bei den verschiedenen Leistungserbringern oder bei dem von ihnen beauftragten Dienstleistern gespeichert. "ELGA stellt lediglich die notwendigen Klassifikations- und Suchfunktionalitäten sowie die Identifizierungs- und Berechtigungsmechanismen für die Einsichtnahme der behandelnden Ärztinnen und Ärzte in Gesundheitsdaten zur Verfügung", stellte Kdolsky klar. Zudem bedeute ELGA nicht die Bereitstellung kompletter Krankengeschichten. Die medizinische Dokumentation verbleibt vielmehr in denselben bewährten Händen wie bisher. Es werden lediglich jene grundlegenden Informationen bzw. Dokumente für andere Gesundheitsdienstleister bzw. die Betroffenen elektronisch zugänglich gemacht, die aus fachlich-medizinischer Sicht für die weitere Versorgung von Bedeutung sind bzw. auch schon bisher nachgelagerten Versorgungseinrichtungen zur Verfügung gestellt wurden. "ELGA wird dem Österreichischen Gesundheitswesen einen enormen Effizienzschub bringen und zu einer Qualitätssteigerung in der medizinischen Versorgung führen", betonte Kdolsky abschließend.
 
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