NÖ-Industriearbeiter schafft höchsten Produktionswert   

erstellt am
04. 03. 08

Wien (nöwpd) - Mit Wachstumsraten bis zu vier Prozent habe sich Niederösterreich zum Wachstumspol Ostösterreichs und "sichtbar zu einer starken Topregion in Mitteleuropa entwickelt", stellte der Präsident der NÖ Industriellenvereinigung (NÖ IV) Johann Marihart in einem Pressegespräch im Palais Niederösterreich fest. Mit Ausnahme von Oberösterreich trage kein anderes Bundesland mehr als Niederösterreich zur industriellen Bruttowertschöpfung in Österreich bei.

In der niederösterreichischen Industrie ist der erzielte Produktionswert pro Beschäftigten mit 392.000 Euro bei weitem der höchste unter allen Bundesländern, berichtete IV-Chefökonom Christian Helmenstein. Nur Wien überschreitet mit fast 303.000 Euro noch knapp die 300.000er Schwelle. Alle anderen Länder bleiben erheblich darunter, der Bundesdurchschnitt macht 295.742 Euro aus.

Die gute Entwicklung der Industrie schlage sich auch in der Kaufkraft nieder, betonte der Leiter des Instituts für Höhere Studien, Univ.-Prof. Bernhard Felderer. Da liege Niederösterreich mit 2,4 Prozent über dem Bundesdurchschnitt an dritter Stelle, knapp übertroffen nur von Salzburg und Wien. Die mit Abstand kaufkräftigste Region Österreichs ist der Bezirk Mödling. Dort ist die Kaufkraft um fast 30 Prozent höher als der Bundesdurchschnitt. "In Europa verliert die Industrie Arbeitsplätze, in Österreich kommen gegen den Trend neue dazu", sagte Felderer. Daher werfe der Abbau von Arbeitsplätzen in der Papierindustrie die Frage auf, "ob daran die Umweltgesetzgebung beteiligt ist."

Niederösterreich habe aus der Osterweiterung der EU "klar gewonnen", so Felderer, der dafür plädiert, "den Betrieben generell Mut zu machen, damit sie in diese Länder gehen." Dort gebe es noch viele Möglichkeiten, zumal auch die Rechtssicherheit zugenommen habe. Was die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen betrifft, habe das Land Niederösterreich seine Aufgaben in den Bereichen Ausbildung und Infrastruktur gemacht. Und dennoch sieht Felderer auch hier noch zusätzliche Möglichkeiten: "Das Land kann informieren und Garantien geben. Die Firmen, die es wagen, ins Ausland zu gehen, sind fast immer erfolgreich."

Im übrigen empfiehlt Felderer, den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur fortzuführen ­ für ihn Verkehrswege, "damit man exportieren kann" ­ und wissenschaftliche Kompetenzzentren auszubauen, wie MedAustron oder die Donauuniversität. Ein starkes Nachhinken sieht er beim Bahnverkehr. Das Allerwichtigste aber sei die Ausbildung. "Langfristig ist ein Land erfolgreich, wenn die Bevölkerung gut ausgebildet ist", sagt er. Im Gegensatz zum Finanzkapital dauere der Aufbau von Humankapital Generationen.

Die Verschärfung der Umweltauflagen für die Industrie erinnert Felderer an die Atomenergie: "Wir sind dagegen und erzeugen sie nicht, importieren und konsumieren sie aber." Dasselbe passiere jetzt bei der Umwelt. "Wir in Europa sind die Vorreiter, und in Asien ist das kein Thema." Von verschärften Umweltauflagen seien zwar nur wenige Branchen betroffen, diese aber stark. Die österreichische Industrie sei in ein Korsett gesperrt, "während beim Verkehr und bei den Haushalten nichts passiert." Hier würden die Förderungen in die Objektförderung und nicht in den Umweltschutz gehen.

Niederösterreichs IV-Präsident Marihart spricht sich für branchenspezifische Regelungen aus, damit der Wettbewerb nicht verzerrt wird. Das gelte nicht nur für die Papierindustrie, sondern auch für die Stahl- und Zementindustrie.

Informationen: http://www.iv-niederoesterreich.at
 
zurück