Industriebeschäftigung gestiegen - Industrieinvestitionen 2007 stark
gewachsen – Lehrlingsplus von 5 Prozent – Brennpunkte sind Klimaschutz und Energiepolitik
Wien (pwk) - Deutlich abgeschwächt präsentiert sich im vierten Quartal 2007 die heimische
Industriekonjunktur: „Unsere Industriebetriebe haben zuletzt vom fünften in den vierten Gang zurückschalten
müssen. Verzeichneten wir im Jahr 2006 noch eine nominelle Produktionssteigerung von 9,2 Prozent, liegen wir
zu Jahresende 2007 bei rund 5 Prozent“, betonte der Geschäftsführer der Bundessparte Industrie, Manfred
Engelmann, am 04.03.. Deutlich zulegen konnten 2007 hingegen die Industrieinvestitionen und zwar um 27,5 Prozent
auf 6,2 Mrd. Euro. Sorge bereitet ihm die europäische Klimaschutz- und Energiepolitik, die mit dem geplanten
Emission Trading Scheme (ETS) die Industrie mit 1 Mrd. Euro pro Jahr belasten würde.
„Die österreichische Industrie bekennt sich klar zum Klimaschutz. Das Problem des Klimawandels und der Treibhausgasemissionen
müssen wir aber auch auf globaler Ebene lösen und nicht golden plating auf lokaler Ebene betreiben“,
so Engelmann. Viele heimische Branchen sind mit ihrem niedrigen CO2-Ausstoß bereits Weltspitze. Im Hinblick
auf die Emissionszertifikate spricht sich die Industrie für ein Benchmarksystem aus, in dem umweltfreundliche
Branchen und Unternehmen belohnt und bei der Zuteilung begünstigt werden.
Erfreulich ist der Zuwachs am Personalsektor: Die Zahl der Industriebeschäftigten wuchs im Durchschnitt des
abgelaufenen Jahres um 0,6 Prozent oder um 2.500 Beschäftigte. Und auch bei den Lehrlingen legte die Industrie
zu: Befanden sich 2007 doch knapp 5 Prozent mehr Jugendliche in heimischen Industriebetrieben in Ausbildung. „Noch
deutlicher ist die Steigerung der Lehranfänger um 13,7 Prozent. Damit unterstreichen die Industriebetriebe,
wie wichtig ihnen die eigene Ausbildung von Fachkräften ist“, so Engelmann. Lehrlingsboom-Branchen sind die
Bauindustrie, chemische Industrie, Maschinen & Metallwaren Industrie sowie die Elektro- und Elektronikindustrie.
„Diese Zahlen dürfen aber nicht darüber hinweg täuschen, dass wir in den kommenden Jahren aufgrund
der geburtenschwächeren Jahrgänge mit einem Mangel an Lehranfängern zu rechnen haben. Das wird zu
einem verstärkten Wettbewerb um Schulabgänger führen. So werden 2010 um etwa 10 Prozent weniger
15jährige verfügbar sein als 2007. Das Problem des Facharbeitermangels wird damit immer gravierender
und der Handlungsbedarf im Bereich ausländischer Fachkräfte immer größer“, unterstreicht Engelmann.
Zu den Wachstumsträgern innerhalb der Industrie zählten 2007 die Branchen Maschinen & Metallwaren,
Bergwerke und Eisenerzeugung, Holz, Gießereien, PPV, Chemie, NE-Metall sowie Elektro- und Elektronik, die
Ihre Produktion überdurchschnittlich steigern dürften. Bei den Auftragseingängen wies die Konjunkturstatistik
für November mit – 0,6 % das erste Mal seit dem Juni 2005 leicht zurückgehende Auftragseingänge
aus. Im Gesamtjahr 2007 werden die Inlandsaufträge der Industrie voraussichtlich leicht stärker zulegen
als die Auslandsaufträge.
Die jeweils für das kommende Quartal vorliegenden Konjunktureinschätzungen der Industriefachverbände
betreffend die Merkmale „Produktion“ sowie „Auftragseingänge“ signalisieren für das 4. Quartal 2007 eine
Fortsetzung der gedämpften Entwicklung: Bei der Produktion weist der Saldo der erfassten 18 Fachverbandseinschätzungen
„steigend“ minus „fallend“ eine Messzahl 0 aus, wobei zwei Drittel der Fachverbände eine gleichbleibende Entwicklung
voraussagen. Bei den Auftragseingängen liegt der Saldo bei der Messzahl „4“ deutlich über den Produktionserwartungen. |