BA-CA Konjunkturindikator unterbricht im Februar seine Talfahrt – Steigende externe Risiken trüben
den Konjunkturausblick – Inflation dämpft Hoffnungen in den Konsum
Wien (ba-ca) - Mit dem Anstieg von 2,8 auf 2,9 im Februar unterbricht der Konjunkturindikator der
Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) die Talfahrt der letzten Monate. Hinter dieser leichten Aufwärtsbewegung
verstecken sich zwei gegenläufige Trends. Zum einen hat sich die Stimmung in der heimischen Industrie nochmals
verfinstert und auf europäischer Ebene verharrt das Industrievertrauen weiter auf einem 2-Jahres-Tief. Zum
anderen blicken die heimischen Konsumenten der wirtschaftlichen Zukunft - ausgehend von einer in den letzten Monaten
bereits deutlich nach unten korrigierten Basis – nun wieder mit etwas mehr Optimismus entgegen.
"Die weitere Eintrübung der Industriestimmung kommt nicht überraschend, denn die Rahmenbedingungen
für die heimische Wirtschaft haben sich in den letzten Wochen nochmals verschlechtert", meint der stellvertretende
Chefvolkswirt der BA-CA Stefan Bruckbauer. Die negativen internationalen Vorgaben werden der österreichischen
Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf zusetzen. Innerhalb eines Jahres ist der Eurokurs um rund 20 Prozent gegenüber
dem US-Dollar gestiegen. Das bringt die Exportwirtschaft zunehmend unter Druck. Zudem schmerzen die anhaltend hohen
Rohstoffpreise, insbesondere die Entwicklung des Ölpreises, der mittlerweile mit über 100 US-Dollar pro
Barrel doppelt so hoch wie vor einem Jahr ist. Auch die schwachen Konjunkturerwartungen für wichtige Partnerländer
der österreichischen Wirtschaft, wie Deutschland und Italien, beeinträchtigen die Konjunkturerwartungen
und schließlich haben die Anzeichen für eine Rezession in den USA zugenommen, zumal die Krise auf den
Finanzmärkten das Potenzial für weitere negative Überraschungen zu haben scheint.
Hoffnungsträger Konsum
Wie nachhaltig die aktuelle Erholung des Konsumentenvertrauens ist und wie stark sich die leichte Stimmungsverbesserung
tatsächlich im zukünftigen Kaufverhalten niederschlagen wird, entscheidet nach Einschätzung der
Volkswirte der BA-CA wesentlich über den weiteren Konjunkturverlauf in Österreich. "Angesichts der
negativen internationalen Vorzeichen ist eine stärkere Unterstützung der Konjunktur durch den privaten
Konsum im laufenden Jahr besonders wichtig, um die in externen Faktoren begründete Wachstumsverlangsamung
in Grenzen zu halten", meint BA-CA Ökonom Walter Pudschedl. Nach dem schwachen Plus um nur 1,4 Prozent
im vergangenem Jahr sprechen die anhaltend günstigen Verhältnisse am Arbeitsmarkt, wo sich der Beschäftigungsaufbau
fortsetzt und die Arbeitslosigkeit auch in den ersten Monaten 2008 unter dem Vorjahresniveau liegt, für eine
Erholung des privaten Konsums im laufenden Jahr. Das deckt sie sich mit der Aufhellung der Stimmung im Einzelhandel,
wo sich im Februar sowohl die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage als auch der zukünftigen
Geschäftserwartungen verbessert hat.
Wachstumsbremse Inflation
Der aktuelle Anstieg des Konsumentenvertrauens ist als Indikator für eine baldige Belebung des privaten
Konsums allerdings mit Vorsicht zu betrachten. Schon die Hochstimmung der Konsumenten während des gesamten
vergangenen Jahres hatte sich letztlich nicht in einer erhöhten Konsumdynamik niedergeschlagen. Zudem ist
die hohe Teuerung der vergangenen Monate ein Bremsklotz für eine Beschleunigung des Konsumwachstums. "Mit
Werten über 3 Prozent liegt die Inflation derzeit über den vergangenen Lohn- und Pensionsanhebungen,
somit geht Kaufkraft verloren", sagt Pudschedl. Die Entwicklung auf den Rohstoffmärkten und mögliche
Zweitrundeneffekte der gestiegenen Energiepreise verstärken den Inflationsdruck weiter. Da die Preisdynamik
deshalb auch in den nächsten Monaten hoch bleiben wird und erst in der zweiten Jahreshälfte mit einer
Entspannung zu rechnen ist, haben die Ökonomen der BA-CA ihre Inflationsprognose von 2,5 auf 2,7 Prozent im
Jahresdurchschnitt 2008 angehoben.
Die hohe Inflation könnte sich im laufenden Jahr immer mehr als Wachstumsbremse erweisen, da der private Konsum
nur langsam in Schwung kommen wird und damit erst spät im Jahresverlauf und zudem schwächere konjunkturelle
Impulse setzen kann. Der aktuelle BA-CA Konjunkturindikator zeigt durch seinen leichten Anstieg, das die österreichische
Wirtschaft ungeachtet der schwierigen Rahmenbedingungen auf Wachstumskurs bleibt. "Trotz der deutlich gestiegenen
Konjunkturrisiken halten wir dennoch bei unserer Wachstumsprognose für 2008 von 1,9 Prozent fest", sagt
Bruckbauer und ergänzt: "Eine Rezession für Europa und Österreich sehen wir derzeit nicht." |