Freilichtmuseum ist unverzichtbarer Teil der Museumslandschaft   

erstellt am
14. 03. 08

Haslauer: Museumsbahn wird ein neues Glanzlicht im Angebot / Saisoneröffnung am 15. März mit traditionellem Ostermarkt
Salzburg (lk) - "Das Salzburger Freilichtmuseum ist ein unverzichtbarer und unverwechselbarer Teil unserer Museumslandschaft. Dieses Museum macht einen wichtigen Bereich unserer Vergangenheit, nämlich der bäuerlichen Vergangenheit, die ein bedeutender Teil unserer Identität ist, sichtbar. Darüber hinaus ist das Salzburger Freilichtmuseum ein Bewahrer ländlicher Architektur und bietet immer wieder anschauliche Beispiele für die Lebensweise und den Alltag in jüngerer und älterer Vergangenheit." Das sagte heute, Freitag, 14. März, Salzburgs Museumsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer bei einem Informationsgespräch zum Saisonstart des Salzburger Freilichtmuseums. Gleichzeitig mit der Saisoneröffnung findet am 15. März, ab 10.00 Uhr der traditionelle Ostermarkt statt.

Alte Werksbahn aus Saalfelden wird zur Museumsbahn
Ein besonderes Schmankerl für das Freilichtmuseum konnte Landeshauptmann-Stellvertreter Haslauer bereits bei den Budgetverhandlungen im Herbst des vergangenen Jahres sichern: Die rund 80 Jahre alte Feldbahn des Diabaswerkes Saalfelden wird nach der Errichtung einer Anschlussbahn in Saalfelden ins Salzburger Freilichtmuseum wechseln: "Die ‘Bockerlbahn‘, wie sie liebevoll genannt wird, soll künftig den Gästen im Salzburger Freilichtmuseum in Großgmain als originelles Transportmittel dienen", so Wilfried Haslauer. 200.000 Euro sind im Budget 2008 für dieses Projekt bereits reserviert.

Inhaltlich bestehen für das Freilichtmuseum zahlreiche historische Anknüpfungspunkte. Wald- und Feldbahnen wurden in Salzburg ab 1920 beim Straßenbau (Gaisbergstraße, Alpenstraße, Glocknerstraße), Kraftwerksbau (Kraftwerksgruppe Glockner-Kaprun, Stubachtalkraftwerk Weißsee, Bärenwerk u.a.), in Torfwerken (Bürmoos, Saumoos im Lungau, Torfstich Mandling, Leopoldskroner Moor) und bei der Holzbringung (Waldbahnen in Hintersee, Zinkenbach, Blühnbachtal, Oberpinzgau) eingesetzt. Letzte existierende Feldbahnanlage im Bundesland Salzburg ist jene in Bürmoos. Eine Fahrt mit der Feldbahn durch das Museumsareal ist ein attraktives Zusatzangebot für alle Besucher, insbesondere für Familien sowie Reisegruppen mit beschränkter Besuchszeit, ältere und gehbehinderte Menschen. Thematisch passend, wird auch eine Dauerausstellung zum Thema "Wald- und Feldbahnen in Salzburg" erarbeitet.

"Das Salzburger Freilichtmuseum ist heute ein lebendiger Ort der Begegnung. Die Veranstaltungen auf dem Museumsgelände sind aus dem Salzburger Veranstaltungskalender nicht mehr wegzudenken: Seien es Brauchtumsfeste und Musikantentreffen, das Kinderfest im September oder der historische Kirtag – das Freilichtmuseum ist einfach eine Salzburger Institution", betonte Haslauer.

Arbeitsreiche Winterpause

Wie immer wurde die Winterpause dazu genutzt, dringend notwendige Arbeiten an Museumsbauten und im Museumsgelände durchzuführen. Das gute und schneefreie Winterwetter ermöglichte es, aktuelle Bauprojekte voranzubringen. So wurde u.a. die neue Hofgruppe "Bamer" durch einen Heustadel aus Saalfelden ergänzt, konnten die Fundamente für einen Werkstättenanbau gelegt und die Erdarbeiten für den Wiederaufbau eines Kleinkraftwerkes von 1912 durchgeführt werden. Zurzeit sind auf dem Gelände des Freilichtmuseums 72 Gebäude aus Landwirtschaft, Handwerk und Gewerbe zu besichtigen.

Saisonbeginn mit Ostermarkt und Radio Salzburg Frühschoppen

Gleichzeitig mit der Saisoneröffnung findet morgen, Samstag, 15. März, ab 10.00 Uhr der traditionelle Ostermarkt statt. Bäuerinnen aus Straßwalchen bieten alles für das Osterfest und den österlichen Weihekorb an: Palmbuschen, Ostereier, Speck, Butter, Wurst, Käse, Osterbrot und noch vieles mehr. Offeriert werden außerdem Bauernkrapfen, Kaffee, Kuchen und andere Köstlichkeiten aus der Flachgauer Bauernküche. Auch bei den Handwerksvorführungen dreht sich alles um das bevorstehende Osterfest.

Ab 11.00 Uhr moderiert Philipp Meikl im Bundwerkstadel einen Radio Salzburg Frühschoppen. Mitwirkende sind die Trachtenmusikkapelle Großgmain, die Prandtner Hausmusik, die Groß-gmainer Tanzlmusi sowie die Jungen Ramsauer Sänger. Kostenlose Einlasskarten für den Frühschoppen sind im Freilichtmuseum und im ORF-Landesstudio Salzburg erhältlich.

Ausstellung "Sammelsurium" – Alltagsgegenstände aus dem Depot
Die heurige Sonderausstellung in der Eingangshalle ist dem Thema "Museumssammlung" gewidmet. Das Salzburger Freilichtmuseum ist für Salzburg die einzige Institution, die ländliche Alltagskulturgegenstände nach wissenschaftlichen Kriterien sammelt und bewahrt. Die Sammlung des Museums umfasst derzeit 53.000 Inventargegenstände, die alle computererfasst, detailliert beschrieben und fotografiert sind. Ein Teil der Gegenstände wird zur "Möblierung" und Einrichtung der Häuser verwendet; Kochgeschirr, landwirtschaftliche Geräte, Handwerkszeug, Möbel oder viele andere Dinge des täglichen Lebens zeigen, dass in den Häusern auch gelebt und gewirtschaftet wurde. Die Sammlung dient aber auch zur Dokumentation bisher oft unbeachteter Bereiche unserer Kulturgeschichte.

Die in der diesjährigen Sonderausstellung in der Eingangshalle gezeigten Objekte – eine Küche aus den 1960er-Jahren, Elektroinstallationsmaterial, Mausefallen, Bügeleisen, Nachttöpfe, Wärmeflaschen, Souvenirs u.a.m. – sind kein repräsentativer Ausschnitt der Sammlung, sondern eine subjektive Auswahl, die man in den Museumshäusern in dieser Zusammenstellung aber nicht sieht.

Museumsbahn wird neue, interessante Blickwinkel eröffnen
Auf der Suche nach einem attraktiven Zusatzangebot für das Freilichtmuseum galt es, eine Balance zwischen musealer inhaltlicher Qualität und publikumswirksamem Unterhaltungswert zu finden. Als die beste Variante hat sich in dieser Hinsicht die Errichtung einer schienengebundenen Wald- oder Feldbahn mit Personenbeförderung herausgestellt. Das Freilichtmuseum plant daher die Errichtung einer Museumsbahn in der Spurweite 600 mm (vgl. Normalspur 1435 mm, Schmalspur 760 mm). Die Trassenlänge wird zirka 1,9 Kilometer betragen; die Trasse selbst wird so angelegt, dass sie möglichst abseits der Fußwege verläuft und gleichzeitig neue interessante Blickwinkel für die Passagiere eröffnet. Mit der Bahn werden die Besucherinnen und Besucher bis in den obersten Museumsbereich gelangen, an zwei Haltestellen zwischen den Endstationen besteht eine Zu- und Aussteigemöglichkeit. Eine Zuggarnitur soll bis zu 60 Personen transportieren können. Auf der Suche nach rollendem Material kam dem Museum der Zufall zu Hilfe: Die letzte im Bundesland Salzburg gewerblich genutzte Feldbahn, die Werksbahn des Diabas-Werks in Saalfelden, stellt mit Ende 2008 ihren Betrieb ein; durch das Entgegenkommen des Betriebes können vom Museum die beiden Diesellokomotiven und die
Wagons übernommen werden.

Die geschätzten Gesamtkosten betragen rund 810.000 Euro. Die Hälfte des benötigten Geldes wird vom Museum selbst und dem Förderverein des Museums aufgebracht, die andere Hälfte wird über eine Sonderfinanzierung vom Ressort von Landeshauptmann-Stellvertreter Haslauer zur Verfügung gestellt. Projekteinreichung und Bauverhandlung sind für April 2008 geplant, die Eröffnung der Museumsbahn soll 2010 erfolgen.

Kleinkraftwerk aus dem Jahr 1912

Im vergangenen Jahr wurde dem Freilichtmuseum von der Familie Mayr-Melnhof ein wirtschaftshistorisch interessantes Kleinkraftwerk aus dem Jahr 1912, das in Fürstenbrunn situiert ist, überlassen. Derzeit arbeiten die Mitarbeiter des Freilichtmuseums an der Übertragung dieses Kraftwerks. Die bereits ausgebauten Maschinen – Generator, Umspannwerk und Turbine – werden im Moment fachgerecht restauriert. Im Museum wurde für das Kraftwerk bereits ein Platz ausgewählt, die Rodungen sind abgeschlossen und die Fundamentierungsarbeiten im Gange. Ab Mai wird das Gebäude Stein für Stein abgetragen und im Museum wiedererrichtet. Die Eröffnung erfolgt im Frühjahr 2009. Das Kraftwerk im Freilichtmuseum ist ein Beispiel für die Elektrifizierung des ländlichen Raumes, außerdem wird den Besucherinnen und Besuchern der Vorgang der Stromerzeugung nahegebracht.

Erweiterung der Werkstätte

Für den Besucher unbemerkt, für den inneren Betriebsablauf jedoch wichtig, ist die Errichtung eines Werkstättenanbaus auf dem Betriebsgelände des Museums. So werden dem Museum ab Mitte des Jahres eine neue Schlosserwerkstätte sowie vermehrte Lagerräume zur Verfügung stehen.

Neues Vermittlungsprogramm für Schulen
Mit dem neu erarbeiteten Vermittlungsprogramm "So lebte Heidi wirklich" können die Schülerinnen und Schüler der 1. bis 6. Schulstufe einiges über das Almleben im Wandel der Zeit erfahren. Fern von Klischees wird die früher für das Überleben der Bergbauern notwendige Almwirtschaft anschaulich erklärt. Damit bietet das Freilichtmuseum nunmehr elf Schülerprogramme mit unterschiedlichen Themen an.

Neue Publikation "Knotzingerhof"
In den Wintermonaten konnte eine weitere Hausdokumentation fertig gestellt werden. Die Broschüre beschreibt das "Knotzinger"-Wohnhaus aus Lamprechtshausen/Knotzing, das 1980 im Freilichtmuseum wiederaufgebaut wurde. Die Publikation ist als Band 14 der Schriftenreihe des Salzburger Freilichtmuseums erschienen.

Neues Kombiangebot für Gruppen
Gemeinsam mit der "Salzburger Käsewelt" in Schleedorf wird ab sofort ein neues Kombiangebot als Tagesausflug für Reiseveranstalter sowie für Vereins- und Betriebsausflüge angeboten.

Aktiver Förderverein

Seit 27 Jahren kann das Salzburger Freilichtmuseum auf die treue Unterstützung des Freundesvereins und seiner Mitglieder zählen. Immer wieder erfährt das Museum in seiner Arbeit die großzügige finanzielle Unterstützung des Vereins, so etwa beim Ausbau des Bundwerkstadels zum Veranstaltungssaal oder beim Ankauf eines Traktors für Arbeiten auf dem Museumsgelände. Der größte finanzielle Beitrag seit Bestehen des Vereins wird sicher in die aktuelle Planung und Errichtung der Museumsbahn investiert. Gegenwärtig zählt der Verein zirka 1.000 Mitglieder. Mit einem neuen Folder, in dem die Vereinsziele und die Vorteile als Vereinsmitglied erläutert werden, sollen neue Vereinsmitglieder angeworben werden. Vorsitzender des Fördervereins ist seit 1991 Hofrat Hermann Rehrl.

Lebensraum für den Eschen-Scheckenfalter

Das Salzburger Freilichtmuseum mit seinen zahlreichen Streuwiesen ist Teil des Natura 2000-Gebietes "Untersberg-Vorland". Im Herbst 2006 hat die Europäische Kommission für ein von der Naturschutzabteilung des Landes eingereichtes LIFE-Projekt in diesem Gebiet Grünes Licht gegeben. Ziel des Projekts ist die Lebensraumverbesserung für den europaweit stark gefährdeten Eschen-Scheckenfalter, der im Natura 2000-Gebiet und damit auch auf dem Gelände des Freilichtmuseums eines seiner bedeutendsten Vorkommen in ganz Mitteleuropa hat. Auch für zwei weitere EU-weit bedeutsame Tagfalter-Arten sind biotopverbessernde Maßnahmen vorgesehen.

In diesem Zusammenhang ist geplant, das Museumsareal für die Naturvermittlung und Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen. So werden in enger Kooperation von Freilichtmuseum und Naturschutzabteilung die besonderen Arten und Lebensräume des Natura 2000-Gebietes für Besucher attraktiv aufbereitet. Geplant sind u.a. ein Themenweg, ein Aussichtsturm, ein Schaugarten mit Streuwiesenpflanzen, Schautafeln, Aktionstage, ein Universum-Film und Begleitmaterial für Schulen.
 
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