Brüssel (eu-int) - Über zwei Drittel der Europäer sprechen sich dafür aus, dass Entscheidungen
zu Umweltfragen auf Ebene der EU getroffen werden, wie aus einer heute veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage
hervorgeht. Der Bericht zeigt auch, dass sich die Europäer der Rolle der Umwelt in ihrem Alltag zunehmend
bewusst werden. Über 95 % der Europäer halten es für wichtig, die Umwelt zu schützen. 80 %
finden, dass die Umwelt Einfluss auf ihre Lebensqualität hat und dass sie zu ihrem Schutz beitragen müssen.
Der Klimawandel steht ganz oben auf der Liste der Anliegen der Europäer in Sachen Umwelt, gefolgt von Verschmutzung
und vom Menschen verursachte Katastrophen.
Stavros Dimas, für Umwelt zuständiges Kommissionsmitglied, erklärte dazu: „Nach Ansicht der meisten
Europäer sollte sich die Europäische Union aktiver für die Umwelt einsetzen; außerdem sollten
umweltrelevante Beschlüsse auf EU-Ebene getroffen werden. Eine überwältigende Mehrheit der Europäer
hält harmonisierte EU-Umweltrechtsvorschriften für notwendig und meint, dass die EU andere Staaten bei
der Verbesserung ihrer Umweltstandards unterstützen sollte.”
Bedenken der Europäer zu GVO
Während die Eurobarometer-Umfrage zeigt, dass die fünf Umweltbereiche Klimawandel, Luft- und Wasserverschmutzung,
vom Menschen verursachte Katastrophen und die Verwendung von Chemikalien in Erzeugnissen für den täglichen
Gebrauch bei den Europäern größte Befürchtungen wecken, äußerte eine Mehrheit auch
Bedenken gegenüber der Verwendung genetisch veränderter Organismen (GVO) in der Landwirtschaft. 58 %
der europäischen Bürger sind wegen der Verwendung von GVO beunruhigt, gegenüber 21 %, die sich dafür
aussprechen.
Europäer sind bereit, Biowaren zu kaufen
Die Europäer zeigen eine beachtliche Bereitschaft, umweltfreundliche Waren zu kaufen. Etwa drei Viertel aller
Europäer sind dazu bereit, auch wenn sie dafür mehr bezahlen müssen. Allerdings gaben nur 17 % der
Europäer an, im vergangenen Monat umweltfreundliche Waren gekauft zu haben. Das bedeutet, dass fast 60 % der
Europäer zwar aussagen, sie seien bereit, Biowaren zu kaufen, dies aber noch nicht getan haben. Die Europäer
sind mehrheitlich (52 %) der Ansicht, sie könnten wirklich umweltfreundliche Waren am Etikett erkennen.
Umweltschutz kein Hindernis für Wirtschaftsleistung
Fast zwei Drittel der Europäer sehen im Umweltschutz einen Anreiz für Innovationen (63 %), während
16 % darin eher ein Hindernis für eine positive Wirtschaftsleistung sehen. Fast ebenso viele der Befragten
(64 %) sind der Ansicht, dem Umweltschutz müsse größere Priorität als der wirtschaftlichen
Wettbewerbsfähigkeit eingeräumt werden, während 18 % die Wettbewerbsfähigkeit als vorrangig
einschätzen.
Über zwei Drittel der Europäer sind auch überzeugt, dass der Fortschritt der einzelnen Länder
anhand sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Indikatoren gemessen werden sollte, während eine Minderheit
(15 %) dafür eher monetäre und wirtschaftliche Indikatoren heranziehen würde.
Globale Antworten auf globale Probleme
Über zwei Drittel der Europäer sprechen sich dafür aus, Umweltprobleme eher EU-weit als auf Ebene
der Mitgliedstaaten anzugehen. Ein großer Anteil der Europäer (82 %) hält harmonisierte Umweltrechtsvorschriften
für erforderlich, 80 % sind dafür, dass die EU Nicht-EU-Mitgliedstaaten bei der Verbesserung ihrer Umweltstandards
unterstützt und 78 % sprechen sich dafür aus, dass die EU mehr Mittel zur Finanzierung des Umweltschutzes
bereitstellen sollte. Etwa 78 % halten die Einrichtung einer Europäischen Katastrophenschutztruppe für
zweckmäßig, die bei Naturkatastrophen in ihrem Land eingesetzt werden sollte. |