Österreichischer Todesursachenatlas 1998/2004   

erstellt am
13. 03. 08

Räumliche, zeitliche und geschlechtsspezifische Unterschiede in der Sterblichkeit werden dargestellt
Wien (statistik austria) - Die Statistik Austria hat eine Studie über die Sterblichkeits- unterschiede in Österreich, den Österreichischen Todesursachenatlas 1998/2004, herausgebracht. Die Publikation stellt räumliche, zeitliche und geschlechtsspezifische Unterschiede in der Sterblichkeit anhand altersstandardisierter Sterbeziffern dar. Bei der Betrachtung der häufigsten Todesursachen findet die Krebssterblichkeit besondere Berücksichtigung. Ein internationaler Teil stellt die Sterblichkeitssituation Österreichs im europäischen Vergleich für das Jahr 2001 dar. Der Atlas soll ein Anstoß für weiterführende epidemiologische Ursachenforschung sein, indem Problemregionen mit höherem Sterberisiko sichtbar gemacht werden.

Etwa 74.300 Sterbefälle im Jahr 2006
Nach den aktuellsten Daten der Todesursachenstatistik gab es im Jahr 2006 in Österreich etwa 74.300 Sterbefälle, 53% davon waren weiblich. Die Lebenserwartung bei der Geburt lag 2006 bei 77 Jahren für die Männer und bei 83 Jahren für die Frauen. Beinahe die Hälfte aller Todesfälle (44%) war den Herz-Kreislauferkrankungen zuzuschreiben. Die zweithäufigste Todesursache mit 26% waren bösartige Neubildungen. Etwa je 6% der Sterbefälle wurden durch Krankheiten der Atmungsorgane bzw. Verletzungen und Vergiftungen verursacht. Auf die Todesursachengruppe Krankheiten der Verdauungsorgane entfielen 4% der Sterbefälle. 15% der Sterbefälle waren der Restkategorie (Sonstige Krankheiten) zuzurechnen. Während zu Beginn der 1970er Jahre die Lebenserwartung in Österreich deutlich unter dem EU-Durchschnitt lag, konnte die österreichische Bevölkerung seitdem höhere Zugewinne in der Lebenserwartung im Vergleich zum EU-Durchschnitt erzielen. Derzeit (Stand 2005) liegt die Lebenserwartung um 0,9 Jahre bei den Männern und 0,3 Jahre bei den Frauen über dem EU-Durchschnitt

Im Osten höheres Sterberisiko als im Westen
Die regionale Sterblichkeitsanalyse zeigt ein Ost-West-Gefälle mit höheren Sterberaten im Osten als im Westen. Diese Situation bestand auch schon in den 1980er und 1990er Jahren, wobei sich jedoch die Sterblichkeitsunterschiede zwischen Ost- und Westösterreich in den letzten 20 Jahren verringert haben. Die höchste Sterblichkeit ist in Wien zu finden und liegt 6% über dem Durchschnittswert. Auch das Burgenland und Niederösterreich liegen über dem Österreich-Mittel (je 5%), die Steiermark und Oberösterreich knapp darunter (-1% bzw. -2%). Kärnten (-5%) und die drei westlichen Bundesländer haben dagegen deutlich niedere Sterbeziffern. Salzburg unterschreitet das Österreich-Mittel um 6%, Vorarlberg um 9% und die günstigsten Sterblichkeitsverhältnisse sind in Tirol gegeben (-11%).

Hauptgrund für Ost-Westgefälle bestimmt durch geographisches Muster bei Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems, der Verdauungsorgane und bösartigen Neubildungen
Hauptgrund für das Ost-Westgefälle der Sterblichkeit sind die Unterschiede bei den Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems, der Verdauungsorgane und der bösartigen Neubildungen. In Wien, Burgenland und Niederösterreich liegt die Sterblichkeit an Herz-Kreislauferkrankungen sowie an bösartigen Neubildungen über dem Österreich-Durchschnitt, in allen anderen Bundesländern sind unterdurchschnittliche Sterbeziffern zu beobachten. Sterbefälle an Krankheiten der Verdauungsorgane kommen in Wien überdurchschnittlich häufig vor (20% über dem Durchschnitt), im Burgenland liegt die Sterblichkeit an dieser Krankheitsgruppe wegen der günstigen Sterblichkeitsentwicklung während der letzten 20 Jahre nur noch 5% über dem Österreich-Durchschnitt.

Positive Spitzenreiter: Lienz und Kitzbühel, negative Spitzenreiter: Oberwart und Tulln
Die neun (bezüglich der Sterblichkeit) „besten“ Bezirke liegen im Westen bzw. Südwesten Österreichs. In Tirol und Vorarlberg weist kein einziger Bezirk eine signifikant erhöhte Sterblichkeit auf. In diesen Bundesländern liegen auch die drei Bezirke mit der österreichweit geringsten Sterblichkeit. Positive Spitzenreiter sind die Tiroler Bezirke Lienz und Kitzbühel mit Sterberaten um 16% unter dem Österreich-Durchschnitt, gefolgt von Bludenz in Vorarlberg (-13%) und Hermagor in Kärnten (-12%). Sterberaten, die um 11% unter dem Österreich-Wert liegen, sind Tirols Landeshauptstadt Innsbruck, Feldkirch in Voralberg, Landeck in Tirol sowie Spittal an der Drau in Kärnten. Reutte in Tirol weist eine um 10% unter dem Durchschnitt liegende Sterblichkeit auf. Die zehn Bezirke mit der höchsten Sterblichkeit liegen dagegen im Osten bzw. Südosten Österreichs. Negative Spitzenreiter unter den Bezirken sind Oberwart im Burgenland und Tulln in Niederösterreich mit einer Sterblichkeit, die 14% über dem Österreich-Durchschnitt liegt. Dem folgen die niederösterreichische Stadt Wiener Neustadt, Mistelbach, Bruck an der Leitha (je +12%), Waidhofen an der Thaya, Melk und Gänserndorf sowie die steirischen Bezirke Radkersburg und Mürzzuschlag (je +10%). In zu erwartenden Lebensjahren ausgedrückt bedeuten die regionalen Sterblichkeitsunterschiede eine Differenz von 2,6 Jahren zwischen dem Bezirk mit der höchsten (Kitzbühel, 78,3 Jahre) und niedrigsten (Bruck an der Leitha, 75,7 Jahre) Lebenserwartung.

Rückgang der Sterblichkeit österreichweit um 34%
Die altersstandardisierte Sterbeziffer ist in allen Bundesländern in den letzten 20 Jahren deutlich zurückgegangen (österreichweit um 34%), wobei sich die Rangfolge der Bundesländer mit Ausnahme von Wien kaum verändert hat. Wien musste eine deutliche Verschlechterung seiner Position in Kauf nehmen, und zwar sowohl in den 1980er als auch in den 1990er Jahren. Während die Sterbeziffer Wiens in der Periode 1978/84 unter jener der Bundesländer Steiermark, Niederösterreich und Burgenland lag, bildet sie heute das Schlusslicht in der Bundesländer-Rangfolge. Zu betonen ist, dass aber auch in Wien die Sterbeziffer deutlich gesunken ist (um immerhin 31% im Vergleich der Perioden 1978/84 und 1998/2004). Die Sterblichkeitsunterschiede zwischen den politischen Bezirken haben sich in den letzten 20 Jahren verringert, dies ist vor allem auf die Verringerung der Sterblichkeitsunterschiede bei den Frauen zurückzuführen. 1978/84 lag die regional höchste Sterblichkeitsziffer um 28% über dem Österreich-Durchschnitt (dies betraf die Frauen im Bezirk Radkersburg), 1998/2004 nur noch 15% (höchste Sterbeziffer bei den Frauen im Bezirk Tulln). Zu einem Sterblichkeitsanstieg innerhalb der letzten 20 Jahre kam es in allen Bundesländern bei den Sterbefällen wegen Diabetes Mellitus und Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane (darunter besonders bei der Alzheimer-Krankheit). Dagegen ist es bei vielen Todesursachen wie z.B. beim Magen-, Darm- und Gebärmutterkrebs, beim akuten Myokardinfarkt, bei der chronischen Leberzirrhose sowie beim Selbstmord oder Transportmittelunfällen in allen Bundesländern zu einer Reduktion der Sterblichkeit gekommen.


Ausgewählte Einflussfaktoren: Rauchen und Alkohol
Unsere Gesundheit hängt von einer Vielzahl verschiedener Faktoren ab. Aus der Fülle der Risikofaktoren sollen hier nur zwei herausgegriffen werden, denen sicherlich eine gewisse Bedeutung zukommt, die aber keineswegs das gesamte Spektrum abdecken können. Zigarettenrauchen ist eine bedeutende Ursache von verschiedenen Krankheiten wie zum Beispiel Herz-Kreislauferkrankungen, Krebserkrankungen oder chronischen Atemwegserkrankungen. Die Zusammenhänge zwischen Rauchen und Lungenkrebs zeigen sich bei einem Vergleich der Gemeinden nach ihrem Urbanisierungsgrad. Je stärker verstädtert ein Gebiet ist, desto höher ist der Raucheranteil. Bei Frauen sind die Stadt-Land-Unterschiede wesentlich stärker ausgeprägt als bei den Männern. In Agrargemeinden ist bei den Frauen der Raucheranteil bis zu etwa 40%, bei den Männern bis zu etwa einem Viertel niedriger als in Wien. Das Stadt-Land-Gefälle findet seine Entsprechung in der Lungenkrebssterblichkeit: In Agrargemeinden ist die Sterblichkeit an Lungenkrebs bei den Frauen bis zu zwei Drittel, bei den Männern bis zu knapp der Hälfte niedriger als in Wien. Erfreulicherweise ist in den letzten beiden Jahrzehnten die Sterblichkeit an Leberzirrhose bundesweit stark zurückgegangen (um 34% gegenüber 1978/84). Dennoch bleiben die Leberzirrhose und der ihr zugrundeliegender Alkoholmissbrauch ein ernstes Gesundheitsproblem. Jährlich sterben etwa 1.800 Menschen an chronischer Leberkrankheit oder Leberzirrhose, Männer dreimal so häufig wie Frauen. Eine signifikant hohe Leberzirrhosesterblichkeit gibt es in Teilen des niederösterreichischen Weinviertels, der Wachau, des Wiener Umland, des Südburgenlands, der Südsteiermark, in Leoben sowie in den Städten Wien, Wiener Neustadt, Krems, Steyr, Linz und Klagenfurt. Eine Gegenüberstellung mit der Karte der Weinernte pro Einwohner zeigt, dass es sich hier zum Teil um typische Weinanbaugebiete handelt. Die vor allem bei den Männern in früheren Perioden feststellbare Beziehung zwischen Weinanbaugebieten und Leberzirrhose ist jedoch nicht mehr so durchgängig zu beobachten. Die männliche Sterblichkeit konnte im letzten Jahrzehnt im Burgenland um 44%, Niederösterreich um 35% und in der Steiermark um 32% gesenkt werden.


Ostösterreich höchste Sterblichkeit an Herz-Kreislauferkrankungen
Die Hälfte aller Sterbefälle wird (altersstandardisiert) durch Herz-Kreislauferkrankungen verursacht. Die regionale Sterblichkeitsanalyse zeigt ein klares Ost-West-Gefälle mit höchsten Sterblichkeitsziffern in Wien (+8%), Burgenland (+7%) und Niederösterreich (+6%) und geringsten in Tirol (-15%), Kärnten (-11%) und Vorarlberg (-11%). Auf Bezirksebene sind in den Bezirken Tulln (+19%), Oberwart (+18%), Mistelbach (+16%) sowie Baden und der Stadt Wiener Neustadt (+15%) deutlich erhöhte Sterbeziffern zu finden. Die geringste Herz-Kreislaufmortalität weisen die Städte Innsbruck und Klagenfurt auf je (-20%). Die Sterblichkeit an Herz-Kreislauferkrankungen ist in den letzten 20 Jahren um 40% gesunken. Den stärksten Sterblichkeitsrückgang gab es allerdings in den letzten zehn Jahren, wobei Wien, Kärnten und die Steiermark am stärksten davon profitierten. Herz-Kreislauferkrankungen sind auch europaweit die häufigste Todesursache. Bei der regionalen Betrachtung der Europakarte zeigt sich ein deutliches Ost-West-Gefälle. Die mit Abstand höchsten Sterbeziffern sind in der russischen Föderation, der Ukraine und Moldawien zu finden. Die Sterblichkeit in Österreich liegt bei Männern (-36%) und Frauen (-32%) unter dem Europa-Durchschnitt. Frankreich und Spanien weisen sowohl bei Männern als auch bei Frauen die geringste Sterblichkeit an Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems auf.

Jeder fünfte Herztod aufgrund von Herzinfarkt, Männer häufiger betroffen
Beinahe jeder zehnte Todesfall in Österreich ist einem Herzinfarkt (akuter Myokardinfarkt) zuzuschreiben, das ist jeder fünfte Herztote (rund 7.400 Personen). Die alterstandardisierte Sterbeziffer der Männer ist 2,3 Mal höher als jene der Frauen. Sowohl bei den Männern als auch Frauen weisen Wien und das Burgenland die höchsten Sterbeziffern auf. In Salzburg, Vorarlberg und Kärnten findet sich die geringste Sterblichkeit. Noch höher als in Wien ist die Sterblichkeit in den politischen Bezirken Deutschlandsberg, Rohrbach, Steyr (Land), Neusiedl am See und Tulln. Im gesamten Kärntner und Salzburger Landesgebiet sowie in den Regionen Rheintal-Bodensee und Weinviertel liegt dagegen die Sterblichkeit an akutem Herzinfarkt signifikant unter dem Bundesmittel. Die Sterblichkeit an akutem Myokardinfarkt ist in den letzten 20 Jahren um 40% gesunken. Den größten Sterblichkeitsrückgang in den letzten zehn Jahren verzeichnete Wien, den schwächsten das Burgenland. Bei den Männern ist ein etwas stärkerer Rückgang beobachtbar als bei den Frauen.

Männer haben drei Mal höheres Sterblichkeitsrisiko, geringste Sterblichkeit in Wien, männliche Bevölkerung am Land am häufigsten betroffen
Insgesamt sterben pro Jahr rund 900 Personen an einem Transportmittelunfall. Das Sterberisiko ist für Männer drei Mal so hoch wie für Frauen. Die vorliegenden Angaben beziehen sich auf Personen, die ihren Wohnsitz in Österreich haben. Nicht enthalten sind im Ausland wohnhafte Personen, die in Österreich tödlich verunglücken. Auch die regionale Zuordnung erfolgt, wie bei allen Todesfällen, nach dem Wohnort und nicht nach dem Unfall- oder Sterbeort. In Niederösterreich weist die Mehrheit der politischen Bezirke erhöhte Sterbeziffern auf. Bundesweiter Spitzenreiter ist der Bezirk Scheibbs. Unterdurchschnittlich ist die Sterblichkeit lediglich in der Landeshauptstadt St. Pölten sowie rund um Wien. Von tödlichen Transportmittelunfällen sind die (männlichen) Bewohner ländlicher Gebiete - insbesondere im Osten Österreichs - wesentlich stärker betroffen als Städter. In Kleinstädten und Landgemeinden findet sich eine Übersterblichkeit von 20 bis 40%. In Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern liegt die Sterblichkeit dagegen 30%, in Wien sogar 40% unter dem Durchschnitt. Gegenüber 1978/84 hat sich die altersstandardisierte Sterbeziffer mehr als halbiert, gegenüber 1988/94 ist sie um mehr als ein Drittel gesunken. Das Ausmaß der regionalen Unterschiede ist aber innerhalb dieses Zeitraums gewachsen, d.h. viele Bezirke konnten die Zahl der Todesfälle beträchtlich reduzieren, während in einigen Bezirken die Sterbeziffer weit weniger stark zurückgegangen ist bzw. in Einzelfällen sogar gering gestiegen ist.
Steiermark, Kärnten und Salzburg haben höchste Selbstmordraten, zu drei Viertel Männer betroffen Pro Jahr begehen in Österreich rund 1.500 Personen Selbstmord. Da viele Menschen jüngeren und mittleren Alters sind, wirken sich Selbstmorde trotz ihres verhältnismäßig geringen Anteils am Sterblichkeitsgeschehen (rund 2%) besonders ungünstig auf die Lebenserwartung der Bevölkerung aus. Dies gilt insbesondere für Männer, auf die nahezu drei Viertel aller Selbstmorde fallen. Die Sterblichkeit nach Bundesländern zeigt ausgeprägte regionale Unterschiede. Die südlichen Bundesländer Steiermark und Kärnten liegen ebenso wie Salzburg über dem Österreich-Durchschnitt, das Burgenland, Wien und Vorarlberg darunter. Die Bezirke mit hoher Sterblichkeit bilden eine nahezu geschlossene Region, die sich vom südsteierischen Bezirk Deutschlandsberg über die Oberkärntner Bezirke Wolfsberg, St. Veit an der Glan nach Murau (das mit +70% den bundesweit höchsten Wert aufweist) bis hin zu den westliche gelegenen Bezirken Tamsweg, St. Johann im Pongau, Zell am See und Schwaz erstreckt. Die Selbstmordrate ist in den letzten 20 Jahren um 34% gesunken, das regionale Muster der Sterblichkeit blieb allerdings in den vergangenen Jahrzehnten relativ konstant. Die stärksten Rückgänge verzeichneten Vorarlberg, Wien und Oberösterreich. Europaweit nehmen sich durchschnittlich sieben Frauen und 32 Männer pro 100.000 Einwohner des jeweiligen Geschlechts das Leben. Die Selbstmordsterblichkeit erreicht eine Größenordnung, die über jener der Sterblichkeit aufgrund von Transportmittelunfällen liegt (Männer 20 und Frauen sechs Sterbefälle pro 100.000 Einwohner gleichen Geschlechts). Die Sterblichkeit aufgrund von Suiziden stellt sich für Männer in Süd- und Nordeuropa tendenziell etwas positiver dar als in Zentral- und Osteuropa. Die Sterberate für Österreich liegt nahe dem europäischen Mittel. Bei den Frauen weisen ebenfalls osteuropäische Länder höhere Sterblichkeit auf, die Sterblichkeit in Österreich liegt etwas über dem Europa-Mittel. In den südeuropäischen Ländern Zypern, Griechenland, Albanien und Portugal ist bei beiden Geschlechtern eine geringe Sterblichkeit zu verzeichnen. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede sind beim Selbstmord besonders stark ausgeprägt. Am höchsten sind sie in Weißrussland, der Ukraine und der russischen Föderation, wo Männer siebenmal so häufig Suizid begehen wie Frauen. Österreichische Männer nehmen sich rund drei Mal häufiger das Leben als Frauen.

Ein Viertel aller Todesfälle auf eine Krebserkrankung zurückzuführen, Krebssterblichkeit zeigt ein Ost-West-Gefälle, Männer haben ein leicht erhöhtes Krebssterblichkeitsrisiko
Jeder vierte Sterbefall in Österreich ist auf eine Krebserkrankung zurückzuführen. Männer haben ein etwas höheres Risiko, an einer Krebserkrankung zu sterben, als Frauen. Die Karten zeigen ein Ost-West-Gefälle mit überdurchschnittlichen Sterberaten in Ostösterreich (Männer und Frauen je +5%) sowie unterdurchschnittlichen im Westen (Männer -6%, Frauen -5%) und im Süden bei den Frauen (-3%). Bei den Männer weisen die Bezirke Jennersdorf (+25%) und Mistelbach (+19%) die bundesweit höchsten Sterbeziffern auf, bei den Frauen die Bezirke Bruck an der Leitha (+19%), Waidhofen an der Thaya (+14%) und Horn (+13%). Die niedrigsten Sterbeziffern bei den Männern haben die Bezirke Lienz, Kirchdorf an der Krems (je -21%) und Tamsweg (-19%), bei den Frauen weisen Zwettl (-22%) und Urfahr-Umgebung (-19%) bundesweit die niedrigsten Raten auf. In den letzten 20 Jahren hat die Krebssterblichkeit für Männer um 18%, für Frauen um 19% abgenommen. Bludenz verzeichnet den stärksten Rückgang. In keinem Bezirk ist es zu einer signifikanten Zunahme der Krebssterblichkeit gekommen. Altersstandardisiert ist etwa jeder fünfte Todesfall in Europa auf eine bösartige Neubildung zurückzuführen (Stand 2001). Die höchsten Sterbeziffern sind bei den Männern in Ungarn, der Slowakei und der tschechischen Republik zu finden; bei den Frauen im nördlichen Westeuropa mit Dänemark an der Spitze gefolgt von Irland, dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden. Eine erhöhte Krebssterblichkeit ist bei Frauen auch in Ungarn, der tschechischen Republik und der Slowakei zu finden. Österreichs Sterbeziffer liegt bei Männern wie Frauen um den Europa-Durchschnitt.

Häufigster Krebstodesursache bei Männern, Frauen in Wien doppelt so hohes Risiko wie im Österreichschnitt, Rückgang während der letzten 20 Jahre bei den Männern, Zunahme bei den Frauen
Jährlich sterben in Österreich rund 3.300 Personen an Lungenkrebs. Beinahe jeder fünfte Krebstodesfall wird durch Lungenkrebs verursacht. Mit einem Anteil von 24% ist dieser Tumor die bedeutendste Krebstodesursache bei den Männern. Bei den Frauen beträgt der Anteil 11%. Sterberaten deutlich über dem österreichischen Durchschnitt finden sich in Wien für beide Geschlechter und in Kärnten und Vorarlberg bei den Männern. Extrem ausgeprägt ist die Übersterblichkeit bei den Wienerinnen: Für sie ist das Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, fast um die Hälfte höher als im Österreich-Durchschnitt. Deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegt die Sterberate in Oberösterreich, Salzburg, Niederösterreich und der Steiermark. Bei den Männern ist im Bezirk Imst (+29%) und Klagenfurt Stadt (+27%) die höchsten Lungenkrebssterblichkeit zu finden, bei den Frauen sind es die Städte Innsbruck (+47%) und Klagenfurt (+40%). Am niedrigsten ist die Sterblichkeit bei den Männern in Kirchdorf an der Krems (-38%), bei den Frauen in Gmunden und Güssing (-48%). Gegenüber der Periode 1978/84 hat die Sterblichkeit an Lungenkrebs bundesweit um 7% abgenommen. Dieser positive Trend ist ausschließlich auf die Abnahme der Sterblichkeit bei den Männern (-26%) zurückzuführen, während bei den Frauen die Sterblichkeit deutlich zugenommen hat (+47%). Die höchste Lungenkrebsmortalität ist bei den Männern in Ungarn zu finden. Österreich weist eine gegenüber dem Europa-Mittel unterdurchschnittliche Sterberate auf. Die höchste Lungenkrebssterblichkeit bei den Frauen wird in Dänemark, Island und im Vereinigten Königreich beobachtet. Österreich weist eine erhöhte Sterblichkeit (13% über dem Europa-Durchschnitt) aus und ist damit in derselben Position wie Slowenien, Deutschland, Luxemburg und Belgien. In den mediterranen Ländern ist die Lungenkrebssterblichkeit bei beiden Geschlechtern unterdurchschnittlich. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede variieren regional sehr stark. Die mit Abstand höchste Übersterblichkeit bei Männern gibt es in Weißrussland – hier sterben Männer 14 Mal häufiger an Lungenkrebs wie Frauen. In Österreich, den Niederlanden und der Schweiz findet sich eine männliche Übersterblichkeit von 3:1. Damit hat sich die Übersterblichkeit der österreichischen Männer in den letzten zehn Jahren (Übersterblichkeit in der Vorperiode 5:1) stark verringert.

Häufigster Krebstod bei Frauen, Wien zeigt höchste Sterblichkeit, in ländlichem Gebiet unterdurchschnittliche Sterblichkeit
Pro Jahr sterben in Österreich rund 1.600 Frauen an Brustkrebs, der häufigsten Krebstodesursache bei Frauen. Beinahe jeder fünfte Krebssterbefall bei Frauen und ein Drittel aller Krebssterbefälle bei Frauen unter 45 Jahren sind auf den Brustkrebs zurückzuführen. In Wien ist die Brustkrebssterblichkeit am höchsten, sie liegt 19% über dem Bundesdurchschnitt. In allen übrigen Bundesländern liegen die Sterbeziffern darunter, besonders deutlich in Kärnten (-13%). Neben Wien ist nur noch im Bezirk Mödling eine signifikante Übersterblichkeit zu beobachten (+19%). Der Stadt-Land Vergleich zeigt in allen Bundesländern eine höhere Sterblichkeit in den Städten. In den Landgemeinden finden sich Sterberaten unter dem Bundesdurchschnitt, ab einer Agrarquote von mindestes 10% sogar nach unten signifikant. Mit steigender Agrarquote nehmen die Sterberaten weiter ab und erreichen in Gemeinden mit einer Agrarquote von 20% und mehr den niedrigsten Wert. Gegenüber 1988/84 hat die Sterblichkeit bundesweit um 8% abgenommen, am deutlichsten in Salzburg (--22%).

Zweithäufigste Krebstodesursache bei Männern, höchste Sterberate in Jennersdorf, geringste in Lienz
Das Prostatakarzinom ist nach dem Lungenkrebs die häufigste Krebstodesursache bei den Männern. Etwa 12% aller männlichen Krebstodesfälle sind Prostatakrebsfälle. Der Altersgipfel liegt bei 85 und mehr Jahren. Über dem Bundesdurchschnitt liegt die Sterblichkeit im Burgenland (+19%), Vorarlberg, der Steiermark und Niederösterreich. In Tirol (-18%), Wien und Oberösterreich ist die Sterblichkeit an Prostatakarzinom am geringsten. Die höchste Prostatakrebssterblichkeit tritt im Bezirk Jennersdorf auf (+61%), die geringste in Lienz (-38%). Der Stadt-Land-Vergleich ergibt in der Gesamtbetrachtung eine etwas niedrigere Sterblichkeit (ausgenommen Kleinstädte) in städtischen Gebieten und höhere Werte in Landgemeinden (ausgenommen Gemeinden mit einer Agrarquote von 20% und mehr). Die niedrigere Sterblichkeit in den Städten ist vor allem durch die oberösterreichischen Städte und Wien (jeweils -10%) bedingt. Gegenüber 1988/94 hat die Sterblichkeit in Österreich mit 7% abgenommen, besonders deutlich in Tirol, Oberösterreich und Wien.
 
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