Ausstellung zeigt gelungene Stadterneuerungsprojekte
Wien (rk) - Lebensqualität hängt eng mit der Wohnzufriedenheit zusammen. Neben
der geförderten Neuerrichtung von modernen Wohnungen setzt die Stadt Wien die Mittel der Wohnbauförderung
auch gezielt für Maßnahmen der Stadterneuerung ein. Alleine 2008 investiert Wien rund 193 Millionen
Euro in die Sanierung bestehender Altbauten - damit werden heuer rund 10.000 Wohnungen revitalisiert. Ein besonderer
Schwerpunkt liegt auf der Sanierung der Wiener Gründerzeitbauten, die rund ein Drittel des Wiener Wohnungsbestandes
stellen. Die gründerzeitliche Blockbebauung zeichnet sich oftmals durch eine hohe Bebauungsdichte und eingeschränkte
Grün- und Freiflächen aus. Sie stellen aber auch wichtige urbane Ressourcen dar, die das Bild der Stadt
nicht nur prägen, sondern auch neue Wege der Nutzung und Weiterentwicklung ermöglichen. Die Ausstellung,
die von der Gebietsbetreuung Stadterneuerung 16 und der MA19 initiiert wurde, zeigt anhand von Beispielen, wie
bauliche Implantate Impulse für die Umgebung setzen und die Lebensqualität verbessern können.
"Durch die intensive Sanierungstätigkeit trägt die Stadt Wien wesentlich zur Attraktivierung der
Wiener Grätzel bei. Eine wichtige Rolle spielen Blocksanierungen, die in der Regel acht bis zehn Baublöcke
umfassen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Bei der Konzepterstellung werden die soziale Infrastruktur, die Nahversorgung,
das Verhältnis von Arbeiten und Wohnen, die Grünräume, der öffentliche Verkehr und die Parkplatzmöglichkeiten
überprüft. Fehlende Einrichtungen werden ergänzt. Die Beispiele, die nun im Zuge der Ausstellung
'reinSETZen' zu sehen sind, zeigen eindrucksvoll die Verbesserungen, die durch die Sanierungsoffensive der Stadt
geschehen sind", betonte Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig anlässlich der Ausstellungseröffnung,
die er am 11.03. gemeinsam mit Planungsstadtrat DI Rudi Schicker vornahm.
Gründerzeitliche Rasterstadt und moderne Stadtplanung
Die gründerzeitliche Rasterstadt war die Antwort der Stadtplanung einer prosperierenden mitteleuropäischen
Weltstadt des 19. Jahrhunderts zum Wohnbedarf, ausgelöst durch den Zuzug aus den Kronländern. Die Folge
war das größte Ausbauprogramm aller Zeiten. In der typischen Blockrandbebauung entstanden in weniger
als 30 Jahren 250.000 Wohnungen.
"Die gründerzeitliche Stadt hat sich als ein städtebauliches Modell erwiesen, das Anpassungsfähigkeit
für neue Nutzungen besitzt. Die Dichte gewährleistet eine "Stadt der kurzen Wege". Die "urbanen"
Stadtviertel bringen soziale, kulturelle und funktionelle Vielfalt mit sich. Die Blockstruktur ermöglicht
stadtgestalterisch differenzierte Stadtbilder", stellte Stadtrat Schicker fest.
"Die Wiener Stadtplanung achtet deshalb darauf, dass die Qualitäten dieser Gründerzeitblöcke
erhalten bleiben aber auch die zeitgemäßen Anforderungen der Menschen an ihren Lebensraum, insbesondere
in Hinblick auf Belichtung und Belüftung sowie Versorgung mit Grünflächen berücksichtigt werden.
Die Instrumente der Stadtplanung schaffen einen Rahmen, der für den gesamten Baublock, das "Grätzel",
eine positive Entwicklung bewirkt", ergänzte Schicker.
"reinSETZen" - Die Ausstellung
Die Ausstellung "reinSETZen", die in Zusammenarbeit der MA 19 und der GB Stern 16 erarbeitet wurde, stellt
gelungene Projekte vor, die durch verschiedene Schwerpunktsetzung neue Impulse in den jeweiligen Grätzeln
gesetzt haben. Von den rund 60 eingereichten Projekten - zur Verfügung gestellt wurden diese u.a. vom wohnfonds_wien,
privaten Architekturbüros und der MA 19 - wurde durch eine Jury (Prof. Arch. DI Dr. Erich Raith, Arch. DI
Johann Winter, Arch. DI Fritz Passler und DI Andrea Breitfuss Gbstern_11) 16 Projekte für die Ausstellung
ausgewählt. Jedes der vorgestellten Beispiele widmet sich einem bestimmten Aspekt der Gründerzeitbauten.
So zeigt das Sanierungsprojekt in der Sperrgasse 17 in Rudolfsheim-Fünfhaus eindrucksvoll, wie durch Rückbau
und Hofentkernungsmaßnahmen neue hochqualitative Wohnräume sowie wohnungsnahe Freiräume geschaffen
werden können. Aber auch der Neubau kann wesentlich zur Auflockerung der gründerzeitlichen Blöcke
beitragen. So bringen Projekte wie der GPA-Bau in der Alxingergasse 78 in Favoriten, das Projekt der BUWOG in der
Marktgasse 12 oder der Wohnpark Sensengasse in Wien-Alsergrund nicht nur neuen architektonischen Wind in bestehende
Gebäudekomplexe, sondern bieten auch eine Vielzahl neuer privater Grün- und Freiflächen für
die Mieterinnen und Mieter.
Die Ausstellung im Ottakringer Ragnarhof in der Grundsteingasse 12 läuft vom 11. März bis 7. April 2008
und kann wochentags in der Zeit zwischen 16 und 20 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr kostenlos besucht werden. Während
der Osterfeiertage von 21. - 24. März ist die Ausstellung geschlossen. |