Die Kunst einer neuen Generation aufgreifen   

erstellt am
20. 03. 08

Brenner: Podium '08 als Förderprojekt für neue innovative Kunst- und Kulturprojekte
Salzburg (lk) - Die Kulturförderung darf nicht einrosten. Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. David Brenner hat deswegen das Projekt "Podium ‘08 – Kunst der neuen Generation" ins Leben gerufen. 100.000 Euro werden alljährlich ausgeschrieben, um Projekte zu fördern, die bislang nicht am Radar der Kulturförderung aufscheinen. Wo entwickelt sich neue Kunst? Wo ent-wickeln sich neue kulturelle Ausdrucksformen? Für welche Kunst muss sich Salzburg öffnen und wohin weiterentwickeln, um auch in 20 Jahren noch als spannendes Kulturland zu gelten?

Gemeinsam entwickelt

Das Projekt Podium 08 geht auf eine Vielzahl von Vorgesprächen zurück, die David Brenner seit seinem Amtsantritt als Landeskulturreferent geführt hat. In Kontakten mit 250 Künstlerinnen und Künstlern, Kulturvermittlerinnen und Kulturvermittlern sowie Kulturveranstalterinnen und -veranstaltern habe er in den ersten Monaten seiner Amtsführung Schwerpunkte seiner Kulturpolitik diskutiert. Podium ‘08 sei auch ein Ergebnis dieser Gespräche, erklärte heute, Donnerstag, 20. März, Kulturreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. David Brenner in einem Informationsgespräch.

Anregungen holte sich Brenner auch beim Dachverband der Salzburger Kulturstätten, mit dem die Ausschreibung auch vorbesprochen wurde. Als Experte wurde mit Karl Zechenter von gold extra/Dachverband der Salzburger Kulturstätten auch ein anerkannter Kenner der Szene beigezogen.

Erneuerung der Förderlandschaft

Podium ´08 ist eine Ausschreibung, die sich an all jene richtet, die neue Kunst schaffen. Dafür stehen jährlich 100.000 Euro zur Verfügung. Hintergrund dieser Initiative ist die Überlegung, dass die Kulturförderung generell dazu tendiert, bestehende dominante Strömungen im Kunst- und Kulturschaffen wiederzugeben. Aufgabe der Politik muss sein, immer wieder dafür zu sorgen, diese Förderstrukturen zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Der Schlüssel für die Erneuerung sei stets die Kunst- und Kulturentwicklung abseits der geförderten Bereiche, sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Brenner.

Die Einreichfrist für die Ausschreibung Podium ‘08 endet am 20. Juni 2008. Die unterstützten Kunstprojekte sollen im Jahr 2008 realisiert werden. Auch für das Jahr 2009 wird es eine Projektausschreibung – Podium ‘09 – geben, die bereits Ende 2008 erfolgt, um den Künstlern einen noch größeren Zeitvorlauf zu geben. Alljährlich wird also ein Fördertopf für die innovative Kunstproduktion zur Verfügung gestellt.

Junge Kunst

Neue Kunst- und Kulturformen werden in der Regel von jüngeren Menschen entwickelt. Diese Ausdrucksformen der jüngeren Generationen zu fördern, entspricht David Brenners Schwerpunkt der Generationengerechtigkeit in der Kulturförderung. Die Ausschreibung ist aber keineswegs auf eine Altersgruppe zugeschnitten. Neue Kunstpraxen entstehen nicht nur in jungen Altersgruppen, sondern auch in neuen Milieus, durch das Nutzen neuer Räumlichkeiten oder neuer Techniken.

Was genau die Kunst der neuen Generation ist, soll zu Beginn des Projektes nicht festgelegt werden, da die Offenheit der Ausschreibung aufrechterhalten werden soll. Die Jury hat die Aufgabe, die eingereichten Projekte danach zu überprüfen, inwieweit sie neue Kunst schaffen, inwieweit neue Räume für die Kunst erschlossen werden und inwieweit die künstlerischen und kulturellen Ausdrucksformen einer neuen, jungen Generation berücksichtigt werden.

Ansatzpunkte u.a. in Musik, Tanz, neuen Medien…
Es wird davon ausgegangen, dass es dazu Ansatzpunkte in vielen Kulturbereichen gibt. Es gibt Beispiele, sei es

  • in der Musik, wo internationale Stile und lokaler Dialekt Neues hervorbringen,
  • bei den neuen Medien, wo immer wieder neue Räume für die Kunst erschlossen werden,
  • durch die Anwendung neuer Techniken, zum Beispiel im Bereich der Fotografie und
  • Video oder
  • durch neue Ausdrucksformen in Milieus von Menschen mit Migrationshintergrund.

"Podium ‘08 ist auch so etwas wie ein Forschungsauftrag, bei dem wir erfahren wollen, wo Neues, Spannendes entsteht", sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Brenner.

Abwicklung des Projektes

Die siegreichen Projekte sollen durch eine dreiköpfige Jury ausgewählt werden. Bei der Zusammensetzung der Jury sollen der Dachverband der Salzburger Kulturstätten und der Landeskulturbeirat in die Überlegungen einbezogen werden, öffentliche Körperschaften sind von einer Teilnahme an der Ausschreibung ausgeschlossen. Die besondere Herausforderung bei dem Projekt wird es sein, tatsächlich den Kontakt zwischen Kulturförderung und den Gruppen herzustellen in denen neue Kunst entsteht. Deswegen wird auch mit Bildungseinrichtungen wie der Universität, der Fachhochschule Kontakt aufgenommen: Neue Technologien bei der Kommunikation, wie sie im Web 2.0 üblich sind, werden genutzt.

Fortschritt in Förderung neuer Kunst

"Der Dachverband der Salzburger Kulturstätten freut sich", sagte Karl Zechenter (gold extra/Dachverband), "dass Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. David Brenner unsere Anregung zur Erneuerung der Förderlandschaft angenommen hat. In eigener Sache freut mich die Ausschreibung Podium ´08 auch: Für die Künstlerinnen und Künstler in Salzburg, die interdisziplinär arbeiten und mit ihrer Kunst neue Zugänge und Medien erforschen, bedeutet diese Ausschreibung ein großen Fortschritt."

"Innovation ist ein wichtiger Antrieb der Kunst. Wo die Produktion von Kunst selbst, wo Innovation gefördert wird, entsteht eine lebendige Kulturlandschaft, die man sich für Salzburg nur wünschen kann. Deshalb ist für uns und das kulturelle Leben Salzburgs das längerfristige Engagement in diesem Bereich über den heurigen, ersten Impuls hinaus sehr wichtig", betonte Zechenter.

Vier Schwerpunkte von David Brenner

Podium ‘08 ist ein erster Umsetzungsschritt der vier Schwerpunkte, die David Brenner bei Übernahme des Kulturressorts des Landes Salzburg definiert hat. Podium ´08 soll einen Beitrag leisten, die Generationengerechtigkeit in der Kulturförderung zu verbessern. Brenner hatte bekanntlich zum Ausdruck gebracht, dass er eine Alterung der Kulturförderungspolitik als eine der Gefahren für Innovation und eine dynamische kulturelle Szene sieht.

Ein zweiter Punkt war die Fortsetzung des Kurses der finanziellen Verlässlichkeit, wie er von seinem Vorgänger gepflegt wurde. Brenner kündigte an, im Jahr 2008 44,9 Millionen Euro für Kunst und Kultur im Landesbudget zur Verfügung zu haben. Für die "freie Kultur" (Künstler, Kulturvermittler und Kulturveranstalter) gibt es heuer eine Steigerung von 4,28 Millionen auf 4,55 Millionen Euro. Dazu kommt, dass 2008 erstmals 300.000 Euro in einem Fonds für Kunst am Bau zur Verfügung stehen. Auf dieser finanziellen Grundlage plant Brenner, für die Kulturstätten ein berechenbarer Partner zu sein. Brenner geht davon aus, auch im nächsten Budgetjahr 2009 mehr Geld für die Kultur zur Verfügung stellen zu können und damit die Förder-niveaus der wichtigsten freien Kultureinrichtungen mittelfristig absichern zu können.

Als dritten Schwerpunkt hatte Brenner einen verstärkten Dialog mit der Kulturszene angekündigt. Erster Ausdruck dessen war die Wahl der Art der Gedenkveranstaltung für den 13. März, bei dem die Zusammenarbeit gesucht wurde. Bekanntlich hatte Brenner einen am 70. Jahrestag des Anschlusses an Nazi-Deutschland einen Rundgang zu den "Stolpersteinen" organisiert. Das Kunst-Projekt Stolpersteine geht auf eine Initiative des deutschen Künstlers Gunter Demnig zurück und wurde in Salzburg von einem Personenkomitee mit mehr als 120 Mitgliedern verwirklicht. Der Dialog mit der Kulturszene soll noch intensiver werden.

Der vierte von Brenner angekündigte Schwerpunkt war das Überwinden von scheinbaren Widersprüchen in Kunst und Kultur. Brenner argumentiert, dass durch die Auseinandersetzungen von verschiedenen Kulturströmungen miteinander viel Kreatives geschaffen werden kann. Dieses Potenzial werde aufgrund von Vorurteilen teilweise nicht gehoben.

 
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