Innsbruck (rms) - Die Stadt Innsbruck stellt mit der Kunst- und Kulturinnovationsförderung stadt_potenziale
heuer zum ersten Mal einen Fördertopf zur Verfügung, der speziell an der Impulskraft der freien Kulturszenen
ansetzt. Im Rahmen einer Pressekonferenz wurden am 18.03. in Anwesenheit von Kulturreferentin Bgm. Hilde Zach,
Kulturamtsleiterin Mag.a Birgit Neu, Mag.a Ingeborg Erhart, als Vertreterin der beattlegoup for art, und den Kunstschaffenden
selbst die 15 von der Jury ausgewählten Projekte vorgestellt. Die Bandbreite der Projekte reicht von Vergangenheitsbewältigung
über eine mobilie „Menschenbibliothek“ bis hin zu Architektur am Inn.
Kunst- und Kulturinnovationsförderung
„Es gab auf die Auslobung des Preises eine hervorragende Resonanz“, freute Bürgermeisterin Hilde Zach. Im
Jahr 2008 wurden 63 Projekte bei stadt_potenziale eingereicht. Dieses große Interesse macht das kreative
Potenzial der heimischen Szene sichtbar. „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Das Potenzial ist groß.
Wir sollten in diese Richtung weiterarbeiten“, so Mag.a Ingeborg Erhart. Kulturamtsleiterin Mag.a Birgit Neu betonte:
„Sinn des Fördertopfes ist es auch, die Vernetzung der Kulturschaffenden zu fördern.“
stadt_potenziale versteht sich als Kunst- und Kulturinnovationsförderung und ist ausgerichtet auf zeitgenössische
Kunst- und Kulturarbeit, insbesondere auf experimentelle Projekte, die Kunst als intensive Gesellschaftsforschung
mit offenem Ausgang begreifen. Mit stadt_potenziale stellt die Stadt Innsbruck Finanzmittel für kulturelles
„Risiko“ bereit und ermöglicht so künstlerisches Experiment und Kulturforschung.
Inhaltlich wendet sich die Ausschreibung an Kunst- und Kulturprojekte, die sich mit Urbanität, mit Stadt als
kulturellem Raum und mit der Stadt Innsbruck im Speziellen auseinandersetzen. stadt_potenziale zielt weiters auf
Kooperation und Vernetzung ab und lädt zur Konzeption von Kunst- und Kulturprojekten ein, die im Ansatz sparten-
und/oder szenenübergreifend bzw. interdisziplinär sind.
stadt_potenziale ist jährlich mit 70.000 Euro dotiert.
Fachjury
Eine unabhängige, jährlich wechselnde und überregional besetzte Fachjury aus drei ExpertInnen entschied
am 3. März in einer öffentlich zugänglichen Jurysitzung über die Auswahl der Projekte und über
die Höhe der Förderungen.
Für das Jahr 2008 wurden von der „baettlegroup for art“ folgende Personen als Jurymitglieder vorgeschlagen:
Dr. Verena Teissl (Innsbruck), Hubsi Kramar (Wien),
Mag. Susanne Blaimschein (Linz)
15 Projekte wurden für eine Förderung ausgewählt:
Freies Radio Innsbruck - Freirad: „Widerstand und Verfolgung in Innsbruck 1938 – 1945“ Freirad produziert
anlässlich des Gedenkjahres 2008 Sendungen mit Kurzbiographien von Innsbrucker WiderstandskämpferInnen
und von Opfern des NS-Regimes. (5000 Euro)
R&W Kunstvermittlung Mag. Robert Gander: „Stimmen unserer Stadt“ Junge Asylwerber werden sich im Rahmen von
Workshops auf eine Soundrecherche im öffentlichen Raum begeben. (3000 Euro)
Kooperationsprojekt von: Freirad; Galerie St. Barbara; Klangspuren; NLK Kultur; p.m.k.; TKI: „immediate steps /
sofortmaßnahmen“ Die Arbeitsgemeinschaft von sechs Kultureinrichtungen plant die Entwicklung und Umsetzung
eines für Innsbruck zugeschnittenen Kulturmediums, um die öffentliche Wahrnehmung von zeitgenössischer
Kunst und Kultur in Innsbruck zu erhöhen. (14.000 Euro)
cunst & co: “Warhol Set - mobiler Siebdruck” Der gemeinnützige Verein will mobilen Siebdruck erforschen
und lädt dazu KünstlerInnen zu Workshops. (3000 Euro)
Christine S. Prantauer, Michaela Niederkircher: „not for sale. utopie 1 – 5“ Auf fünf verschiedenen Plakaten
werden Baulücken im Stadtraum Innsbrucks gezeigt, wo anstelle von Neubauten Möglichkeiten einer anderen
Nutzung, wie Leerräume, Wiesen, Gärten, Schwimmteiche, etc., dargestellt werden. (7000 Euro)
Stefan Meister: „tracks & visuals 08“ VJs mischen Filme, Videoclips, Fotos, Grafiken. Dieser visuelle Mix,
der live entsteht, ist nicht wiederholbar und wird als Visual bezeichnet. Der geplante VJ/DJ Contest soll eine
Öffentlichkeit für diese junge Kunstform schaffen. (3000 Euro)
Christine Pavlic: „Radikales Nähkränzchen“ Ausgehend von bereits vorhandenen Eingriffen unbekannter Urheberschaft
werden ausgewählte (Sitz-)Bänke mittels Stickereien künstlerisch weiterarbeitet, ergänzt und
wieder aufgestellt. (2800 Euro)
Monika Zanolin: „lese zeichen, zeichen lese“ Das Projekt ist mit Schriftstellerinnen, Fotografinnen, Filmemacherinnen
und Musikerinnen interdisziplinär und experimentell konzipiert. (5000 Euro)
Emir Handzo: „KUL-Tour Bibliothek“ Nach dem Motto „Leih’ dir einen Menschen aus – lerne von ihm – bleib’ der Klügere!“
geht es darum, eine mobile „Menschenbibliothek“ zur Verfügung zu stellen, die auf interkulturelle Dialoge
der Tiroler Bevölkerung („der Ausleiher“) und den Menschen mit Migrationshintergrund („die Bücher“) setzt.
(7000 Euro)
8ung Kultur (Robert Renk): „Deutsch-Deutsche Übersetzungswerkstatt“ 16 AutorInnen aus dem deutschen Sprachraum
werden zu einem deutsch-deutschen Übersetzungsworkshop geladen. Das Ergebnis wird im Rahmen einer Lesetour
präsentiert. (4000 Euro)
Albrecht Dornauer – NLK Kultur, Autark-Net und Workstation: „Postman´s Love“ Im Rahmen des Gemeinschafts-Projekts
von Musikern und Grafikern wird ein weltweit einzigartiges Format an Tonträgern produziert: Postkarten in
Verbindung mit transparenten Vinylplatten. (3500 Euro)
Kulturverein aut.ark (Martin Huber, Lucas Norer): „PLAYGROUND mobile Raum(un)ordnung“ Zumindest zwei international
renommierte MusikerInnen des Bereichs Ambient und Electronica werden für einige Tage nach Innsbruck eingeladen
und erforschen den urbanen Raum mit Hilfe der beteiligten lokalen KünstlerInnen und zeichnen ihn mittels Audio-Aufnahmegeräten
auf. (5000 Euro)
Columbosnext (Walter Prenner): „…ich will an den Inn“ Ausgangspunkt für dieses Projekt ist ein Bauauftag des
aut/Architektur und Tirol: die Realisierung einer temporären, begehbaren Plattform am Innufer im Walther von
der Vogelweide Park. Die Plattform soll am 15. Mai eröffnet werden. (4000 Euro)
Markus Blösl: „Die 47hStadt“ Das Material für diese künstlich verdichtete Stadtcollage stammt von
Gebrauchsgegenständen aus dem privaten Leben, abgelegt im Sperrmüll und soll der Öffentlichkeit
47 Stunden zu Denk- und Aktionsprozessen freistehen. (1700Euro)
Leo Gutman: „rotACHSEgrün“ ist ein Stereo-Raumbildprojekt bei dem Anaglyphen und Musik, die inspiriert durch
die Arbeit an den Bildern geschaffen wurde, eine Einheit bilden. (2000 Euro) |