Frankfurt (idw) - Fette dienen nicht nur als Bausteine für Zellmembranen
und als Energielieferanten für Zellen, sondern können auch als Signalmoleküle wirken, indem sie
gezielt in zelluläre Prozesse wie Zellteilung und Zelltod eingreifen. Kürzlich konnte gezeigt werden,
dass dem Fett- Botenstoff Sphingosin-1-Phosphat eine mögliche das Krebswachstum fördernde Funktion zukommt.
So regt es nicht nur die Zellteilung an, sondern schützt auch aktiv vor Zelltod. Zudem fördert Sphingosin-1-Phosphat
die Migration von Tumorzellen, eine wichtige Voraussetzung für die Metastasierung. Damit eröffnet sich
ein vielversprechendes Feld für zukünftige neue Therapieansätze bei Tumorerkrankungen.
In der Arbeitsgruppe von Frau Professor Andrea Huwiler am Institut für Pharmakologie der Universität
Bern wird untersucht, ob die zwei Sphingosin-1-Phosphat generierenden Enzyme, die Sphingosinkinase-1 und -2, als
neue Angriffspunkte für zukünftige therapeutische Ansätze der Tumorbehandlung dienen können.
In Kulturen von Brustkrebszellen konnte gezeigt werden, dass speziell die Sphingosinkinase-1 durch krebsrelevante
Wachstumsfaktoren wie Östrogen, Prolaktin oder den epidermalen Wachstumsfaktor EGF hochreguliert wird und
dieses Enzym dann Zellwachstum und Zellmigration fördert. Gezeigt werden konnte dieses durch genetische Entfernung
der Sphingosinkinase 1 in deren Gefolge sowohl das Zellwachstum, als auch die Migration der Krebszellen blockiert
wurde. In diesen Kontext passt auch die Beobachtung, dass die Sphingosinkinase-1 in verschiedenen Tumorgeweben
im Vergleich zu Normalgewebe verstärkt gefunden wird. Diese Studien in Bern werden in enger Kollaboration
mit Professor Josef Pfeilschifter vom Institut für Allgemeine Pharmakologie und Toxikologie am Klinikum der
Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main gemacht. |