Graz (universität) - Als weiteren Mosaikstein in der Unterstützung von Studierenden mit Behinderung
erlässt die Karl-Franzens-Universität Graz ab dem kommenden Wintersemester 2008/09 betroffenen Personen
den Studienbeitrag. Die gemeinsam mit Uni-Angehörigen erarbeitete Regelung zielt nicht allein auf den Grad
der Behinderung nach dem Behinderteneinstellungsgesetz ab, sondern ermöglicht eine individuelle Unterstützung
– abhängig sowohl vom Handicap als auch von der sozialen Bedürftigkeit.
„Dank dieser Regelung schauen wir ganz genau hin, wo finanzielle Hilfe und Förderung notwendig sind“, hält
Rektor Alfred Gutschelhofer fest. Barbara Levc, Behindertenbeauftragte der Karl-Franzens-Universität Graz,
ist ebenfalls mit der Richtlinie sehr zufrieden: „Das Verfahren orientiert sich weitgehend an jenem der Universität
Salzburg, wo es sich seit einigen Jahren bewährt.“ Die Richtlinie ist vorläufig auf zwei Jahre befristet
und wird evaluiert.
Eine Befreiung vom Studienbeitrag (363 Euro pro Semester) kann mittels Nachweisen am Zentrum „Integriert Studieren“
beantragt werden, wenn unter anderem die folgenden zwei Gründe vorliegen:
- eine dauerhafte Beeinträchtigung einer Körper- oder Wahrnehmungsfunktion bzw. chronische Erkrankung
oder psychische Beeinträchtigung
- eine finanzielle Bedürftigkeit, wenn die lebensnotwendigen Ausgaben, einschließlich derer, die im
Zusammenhang mit der chronischen Erkrankung/Behinderung stehen, die monatlichen Einkünfte übersteigen.
Voraussetzung für den Gebührenerlass ist die Absolvierung von mindestens acht Semesterstunden in den
vergangenen zwei Semestern.
Mit dieser Initiative wurde das bereits bestehende Maßnahmenpaket für Studierende mit Behinderung erweitert:
So besteht an der Karl-Franzens-Universität Graz das Zentrum „Integriert Studieren“, das behinderte und chronisch
kranke Studierende nach individuellen Bedürfnissen berät und unterstützt.
Die Universitätsbibliothek macht jährlich mehr als 40.000 Buch- und Skriptenseiten für sehbehinderte
Studierende lesbar.
„Da die Karl-Franzens-Universität die Gleichstellung behinderter Menschen als Teil ihrer gesellschaftspolitischen
Aufgabe sieht, wird dafür gesorgt, dass vorbildliche Diplomarbeiten zum Thema Behinderung etwa mit Forschungspreisen
gefördert werden“, ergänzt Gutschelhofer.
Darüber hinaus widmet sich im aktuellen Sommersemester 2008 eine öffentliche Ringvorlesung unter dem
Titel „Lebenswerte Lebenswelten“ ebenfalls dem Thema Behinderung. 14 Vorträge beleuchten jeden Dienstag die
Bedürfnisse, Probleme und auch Chancen im Alltag. Details unter http://zis.uni-graz.at
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