LR Bieler: "Spezielle Führungen sollen spielend an das Thema heranführen"
Eisenstadt (blms) - Das Burgenländische Landesmuseum beleuchtet ab 11. April 2008 in seiner
Hauptausstellung den Jahrtausendealten Handelsweg der Bernsteinstraße. An rund 200 Exponaten wird die Bedeutung
der Bernsteinstraße für das heutige Burgenland anschaulich dargestellt. Besonders Augenmerk legen die
Ausstellungsgestalter auf eine geeignete Form der Kulturvermittlung für Kinder. Mit speziellen Kinderführungen
wird das Thema Archäologie Kindern näher gebracht.
"Im Gegensatz zur so genannten "römische Bernsteinstrasse" wurde der Handels- und Verkehrskorridor,
den das Gebiet des heutigen Burgenlandes durch die Jahrtausende dargestellt hat und heute noch darstellt, noch
nie einer wissenschaftlichen Betrachtung durch alle Epochen hindurch unterzogen. Diese Lücke soll durch das
landeskundliche Forschungs- und Ausstellungsprojekt ‚Die Bernsteinstrasse. Evolution einer Handelsroute' geschlossen
werden", informierte WHR Dr. Josef Tiefenbach, Direktor des Burgenländischen Landesmuseums. Die Ausstellung
wird von der burgenländischen Grafikerin Heidi Vukovits gestaltet, die eine Erlebniswelt schaffen will, die
die Vergangenheit mit der Gegenwart in Einklang bringt. "Wir haben uns bemüht, eine moderne und übersichtliche
Form der Präsentation zu finden. Besonders wichtig war uns eine außergewöhnliche Inszenierung bedeutender
Fundstücke", sagte die Ausstellungsgestalterin bei einer Präsentation im Landesmuseum.
"Ein Highlight der Ausstellung ist ein goldenes Amulett aus einem römischen Kindergrab bei Halbturn,
das eine jüdische Gebetsformel in griechischer Schrift enthält. Nach bisherigen Erkenntnissen handelt
es sich dabei um das älteste Zeugnis jüdischen Lebens auf dem Gebiet des heutigen Österreich",
verriet Kulturlandesrat Helmut Bieler. Rund 200 weitere Exponate geben einen Einblick in die Bedeutung und Entwicklung
dieser Handelsroute von der Jungsteinzeit bis zur Gegenwart. Zeitleisten geben Aufschluss über wichtige Ereignisse
der Weltgeschichte während der einzelnen Zeitepochen, andererseits über markante Geschehnisse auf dem
Gebiet des heutigen Burgenlands. Die Darstellung erfolgt chronologisch in acht Abschnitten von der Jungsteinzeit
bis zur Gegenwart. Darüber hinaus gibt es bei jeder Zeitepoche Querverweise auf Handelexponate, die sich in
der ständigen Schausammlung befinden.
Neben dem bereits bestehenden Führungsangebot werden zu dieser Sonderausstellung nach Altersgruppen gestaffelte
Schul- bzw. Jugendführungen angeboten. "Am Sonntagnachmittag wird es zum Fixtermin 15 Uhr eine Familienführung
und ein Mitmachprogramm geben. Nach einem familiengerechten Rundgang können die Kinder dann etwa Mosaike nach
Originalvorbildern aus der römischen Villa gestalten", erklärte Kulturvermittlerin Mag. Elisabeth
Lackner. "Die Bernsteinstraße ist auch eine sehr anschauliche Unterstützung des Sachunterrichts
und des Geschichtsunterrichts", so die Kulturvermittlerin weiter. Das Kulturvermittlungsprogramm richtet sich
aber nicht nur an VS, HS und AHS-Klassen, sondern auch an diverse andere Kindergruppen, etwa Kinderchorgruppen.
Die Sonderausstellung ist von 11. April bis 11. November 2008 im Burgenländischen Landesmuseum zu sehen und
während der Öffnungszeiten von Dienstag bis Samstag zwischen 9 und 17 Uhr, bzw. am Sonn- und Feiertag
zwischen 10 und 17 Uhr zu besuchen. Zur Ausstellung wurde auch ein Begleitband mit Beiträgen renommierter
österreichischer Wissenschaftler erstellt. Für die Ausstellung stellte das Land rund 50.000 Euro bereit. |