Regensburg (idw) - Ein Forscherteam unter der Leitung des Physikers Prof. Dr. Christoph Strunk vom Tieftemperaturlabor
der Uni Regensburg hat einen Supra- Isolator oder genauer gesagt, einen bislang unbekannten supra- isolierenden
Zustand der Materie entdeckt. Damit wurde die Annahme widerlegt, dass ein perfekter Isolator nur theoretisch, das
heißt am prinzipiell unerreichbaren absoluten Nullpunkt der Temperatur bei -273° C existieren kann. Die
Ergebnisse wurden am 03.04.2008 in der Zeitschrift Nature publiziert und ließen sich beispielsweise für
neuartige Schalter in Verbindung mit Quanten-Bits anwenden.
Überraschend an der Entdeckung dieses Materiezustandes, der elektrischen Strom besonders gut isoliert, ist
der enge Zusammenhang mit dem in vielen Metallen auftretenden Phänomen der Supra-Leitung: Dabei verlieren
beispielsweise Blei, Zinn oder Aluminium bei einigen Grad über dem absoluten Nullpunkt ihren elektrischen
Widerstand vollständig, sie setzen dem elektrischen Strom also keinerlei Widerstand mehr entgegen. Die Forschergruppe
um Prof. Dr. Christoph Strunk mit Mitgliedern aus Regensburg, Novosibirsk (Russland), Leuven (Belgien) und Argonne
(USA) hat dünne Schichten der Metalllegierung Titan-Nitrid untersucht, die bei tiefen Temperaturen ebenfalls
supra- leitend ist. Macht man dieses Material jedoch weniger als fünf Nanometer dünn, so reagieren die
darin enthaltenen Elektronen bei Anlegen einer kleinen elektrischen Spannung ganz anders, als in einer dickeren
Schicht: Bei einigen Hundertstel-Graden über dem absoluten Nullpunkt wird eine sogenannte Ladungsenergie aufgebaut,
die den Stromfluss vollständig unterdrückt. Unter extremen Bedingungen kann die Titan-Nitrid-Legierung
einen Zustand mit einer unmessbar kleinen Leitfähigkeit erreichen. Dieser fundamental neue Zustand beruht
auf der Unschärfe-Relation der Quantentheorie und verkehrt die Supra- Leitung in ihr exaktes Gegenteil. |