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Schönborn: "Barmherzigkeit und Gerechtigkeit bedingen einander" |
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Wiener Erzbischof leitet ersten "Weltkongress der Barmherzigkeit" vom 2. bis 6. April in Rom Wien (pew) - Barmherzigkeit und das Streben nach gesellschaftlicher Gerechtigkeit sind zwei Seiten einer Medaille und bedingen einander gegenseitig. Dies betonte Kardinal Christoph Schönborn am Dienstag im Hinblick auf den "Ersten Weltkongress der Barmherzigkeit", der vom 2. bis 6. April in Rom unter seiner Leitung stattfindet. Barmherzigkeit stelle "das Zentrum der biblischen Botschaft und damit der Botschaft Jesu" dar. Wo Barmherzigkeit und Gerechtigkeit auseinanderdividiert würden, dort halbiere man auch die biblische Botschaft, so der Kardinal: "Eine Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit wäre hartherzig, und eine Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit wäre letztlich blind für die gesellschaftlichen Realitäten". Diese Klarstellung sei notwendig, so der Kardinal, damit Barmherzigkeit nicht als "Ausdruck einer Privatfrömmigkeit" missverstanden werde, sondern sie ihre "sprengende gesellschaftliche Kraft" behalte. Wer von der Barmherzigkeit Gottes rede, dürfe von gesellschaftlichen Unrechtsstrukturen nicht schweigen und müsse stets die Frage stellen, ob und wo bereits "gesellschaftliche Strukturen der Barmherzigkeit" verwirklicht sind, so Kardinal Schönborn. Zugleich entspreche dieses Verständnis von Barmherzigkeit auch der Sicht, wie sie Papst Benedikt XVI. "in Fortführung des Weges von Johannes Paul II." in seiner Antrittsenzyklika "Deus caritas est" entfaltet hat, so Schönborn. Mit dem Thema Barmherzigkeit werde eines der zentralen Lebensthemen Johannes Pauls II. aufgegriffen: Zur Eröffnung des "Weltkongresses der Barmherzigkeit" wird daher am Mittwoch mit einem großen Gottesdienst auf dem Petersplatz des dritten Todestages des Wojtyla-Papstes gedacht werden. Karol Wojtyla sei bereits während der Zeit seiner Priesterausbildung im Krakauer "Geheimseminar" während des Zweiten Weltkriegs mit der Gedankenwelt der Ordensfrau Sr. Faustyna in Kontakt gekommen. Ihre Visionen, festgehalten in ihrem "Geistlichen Tagebuch", hätten den jungen Karol Wojtyla so sehr beeindruckt, dass er sich dann bereits als Weihbischof in Krakau um ihre Seligsprechung bemühte. Johannes Paul II. sei gleichsam der "Apostel der göttlichen Barmherzigkeit" geworden. Dass Johannes Paul II. am Vorabend des von ihm eingeführten "Sonntags der Barmherzigkeit" starb, bezeichnete der Wiener Erzbischof als "Unterschrift des Himmels unter das Leben eines großen Mannes". Höhepunkte des Weltkongresses Der Gedenkgottesdienst für Johannes Paul II. am Mittwoch, 2. April, um 10.30 Uhr auf dem Petersplatz, bildet daher einen Höhepunkt des Weltkongresses. Papst Benedikt XVI. wird dabei der Hauptzelebrant sein. Am Mittwochnachmittag ist in der Basilika San Giovanni in Laterano (der eigentlichen Kathedrale Roms) die Begrüßung der Teilnehmer des Weltkongresses durch Kardinal Schönborn, den einstigen Sekretär Johannes Pauls II., Kardinal Stanislaw Dziwisz, und den römischen Kardinal-Vikar Camillo Ruini vorgesehen. Während des bis Sonntag, 6. April, anberaumten Weltkongresses werden jeweils vormittags Veranstaltungen mit Vorträgen, Gebeten und Zeugnissen in der Lateranbasilika stattfinden. An den Nachmittagen werden sich die Teilnehmer nach Sprachgruppen getrennt zur weiteren Vertiefung in Kirchen der Stadt zurückziehen. Als Referenten für den Kongress konnte Organisator Patrice Chocholski zahlreiche Prominente gewinnen. Chocholski ist Vorsitzender des interreligiösen Rates der Diözese Belley-Ars in Frankreich. Er ist auch Gründer der Gemeinschaft "Familie der Barmherzigkeit" in Lyon. Zu den Referenten zählen neben Kardinal Schönborn der Präfekt der vatikanischen Gottesdienstkongregation, Kardinal Francis Arinze, der Präfekt der vatikanischen Kleruskongregation, Kardinal Claudio Hummes, der Erzbischof von Lyon, Kardinal Philippe Barbarin, der Erzbischof von Vilnius, Kardinal Audrys Backis, der Wiener russisch-orthodoxe Bischof Hilarion (Alfejew) sowie der international bekannte französische Jugendmissionar P. Daniel Ange. An den Nachmittagen stellen sich auf den Plätzen im Zentrum Roms verschiedene katholische Erneuerungsbewegungen und Gemeinschaften vor. Die Bewegung "Cenacolo", die auch in Österreich (in der Diözese Eisenstadt) ein überaus erfolgreiches Drogen-Rehabilitationsprogramm führt, wird am 3. April auf der Piazza Navona das Erfolgsmusical "Non abbiate paura" (Habt keine Angst) aufführen. Die Abende sind der "eucharistischen Anbetung" - vor allem in der Kirche Sant'Agnese an der Piazza Navona - vorbehalten. Der Kongress endet am Sonntag, 6. April, im Vatikan. Die Messe um 10 Uhr im Petersdom leitet Kardinal Schönborn, der auch die Predigt halten wird. Anschließend folgt das Mittagsgebet mit dem Papst auf dem Petersplatz. "Weltkongress der Barmherzigkeit": http://www.worldapostoliccongressonmercy.org Erzdiözese Wien: http://stephanscom.at |
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