Erfreuliche Arbeitsmarktdaten  

erstellt am
01. 04. 08

 Bartenstein: "Arbeitsmarkt ist haarscharf an der Vollbeschäftigung dran"
Bei vorgemerkten Arbeitsuchenden niedrigster März-Wert seit 16 Jahren - Rückgang der Arbeitslosigkeit bereits 25 Monate ohne Unterbrechung
Wien (bmwa) - "Die Wirtschaftsforscher haben die März-Prognosen zwar auf 2,1 Prozent beziehungsweise 1,7 Prozent zurückgenommen. Die Hochkonjunktur macht Pause. Wir sollten aber den Kopf nicht in den Sand stecken. Wir können weiterhin mit robustem Wachstum rechnen, und es wurden die Prognosen für den Arbeitsmarkt deutlich verbessert", sagte Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein bei einer Pressekonferenz am 01.04., wo er gemeinsam mit Staatssekretärin Christine Marek die Arbeitsmarktdaten für März präsentierte.

Nach Eurostat-Daten beträgt die Arbeitslosenquote in Österreich derzeit 4,1 Prozent. "wir sind haarscharf an der Vollbeschäftigung dran", so Bartenstein. Damit rangiert Österreich - hinter den Niederlanden, Dänemark und Zypern - auf dem exzellenten 4. Rang. Die Jugendarbeitslosigkeit beträgt 7,7 Prozent, womit Österreich hinter den Niederlanden an der 2. Stelle liegt.

Besonders die Entwicklung in den letzten Monaten sei "nicht nur besser, sondern weitaus besser als wir uns hätten träumen lassen", so Bartenstein. Im März ist die Zahl der Arbeitsuchenden im Jahresvergleich um 11,5 Prozent und damit neuerlich zweistellig zurückgegangen, betonte Bartenstein. Mit 210.456 vorgemerkten Arbeitsuchenden wurde der niedrigste März-Wert seit 16 Jahren erreicht. "Außerdem können wir als kleines Jubiläum zum 25. Mal in Folge vom Rückgang der Arbeitslosigkeit berichten."

Sozialpartner-Einigung für das Jugendbeschäftigungspaket
Bartenstein gab im Rahmen der Pressekonferenz die am Dienstagvormittag erfolgte Einigung auf das Jugendbeschäftigungspaket bekannt. "Unter Führung des zuständigen Sektionschefs Stefan Potmesil - zuständig für Arbeitsmarktangelegenheiten in meinem Ressort - konnten die Sozialpartnergespräche für eine Regierungsvorlage zum Jugendbeschäftigungspaket erfolgreich abgeschlossen werden. Ich gehe davon aus, dass die Regierung dem zustimmen kann, nachdem die politische Einigung zu diesem Paket am 10. Jänner 2008 erfolgte." Dieses bahnbrechende Paket bringe mehr Qualität im Bereich der Jugendausbildung, eine Weiterentwicklung des erfolgreichen Blum Bonus, umfassende Ausbildungsgarantien und wird regionale Schwachstellen in Hinkunft besser bewältigen, skizzierte Bartenstein die Eckpunkte des Pakets.

Rückgang bei Langzeitarbeitslosen
Besonders erfreut zeigte sich der Minister über einen Rückgang bei der Zahl der Zusagen für eine Wiedereinstellung um 31 Prozent. "Das ist für mich ein Zeichen, dass die Maßnahmen zur Verringerung der saisonalen Arbeitslosigkeit - wie etwa Saisonverlängerung - greifen. Österreich ist ja innerhalb der EU das Land mit sehr hohen saisonalen Schwankungen. Es ist eine gemeinsame Kraftanstrengung von Sozialpartnern und AMS, die Unsitte einzudämmen, bei Bedarf und wenn es die Saison nicht mehr trägt, von den Benefits der Arbeitslosenversicherung Gebrauch zu nehmen."

Als weitere positive Effekte verwies Bartenstein auf den Rückgang der Verweildauer, das Minus bei den Langzeitarbeitslosen und den durchgängigen Rückgang in allen Bundesländern. "Besonders erfreulich: Bundesländer, die die besten Arbeitsmarktdaten aufweisen, nämlich Oberösterreich und Salzburg, nehmen trotzdem Spitzenplätze bei den Rückgängen ein. Oberösterreich als industriell stärkstes Bundesland Österreichs mit minus 13,5 Prozent, das ist schon sehr bemerkenswert. Die Oberösterreicher haben ja schon längst Vollbeschäftigung und trotzdem so erfreuliche Daten - Gratulation an die Wirtschaft und auch an das regionale AMS", sagt Bartenstein. Bau, Industrie und Tourismus bilden für den Minister die tragenden Säulen der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt.

Zur Notwendigkeit, den Mangel an Fachkräften einzudämmen, sagt Bartenstein: Priorität 1 ist die Ausbildung junger Leute, zudem werden die AMS-Qualifikationsprogramme für forciert. Dritte Stufte ist die vorsichtige Öffnung der Grenzen für die neuen EU-Mitgliedstaaten. Nach den neuen Regeln wurden 2008 bereits 930 Bewilligungen erteilt. "Wir tun aber alles mit scharfen Seitenblicken auf die wirtschaftliche Entwicklung", so Bartenstein.

Die Zahl der Beschäftigten ist nach einer Schätzung des Wirtschafts- und Arbeitsministeriums im März um rund 85.000 auf 3.384.500 (+2,6%) im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Zahl der Langzeitarbeitsuchenden (länger als 12 Monate) ist um 2,5% auf 6.051 Personen zurückgegangen. Die Dauer der Arbeitssuche beträgt durchschnittlich 91 Tage und hat sich damit um zwei Tage gegenüber dem Vorjahr verkürzt. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen ist um 1.760 (+ 4,7%) auf 39.493 angestiegen. Die Lehrstellenlücke hat sich im Jahresabstand um 440 auf 667 verkleinert. Der Rückgang der Arbeit suchend vorgemerkten Personen zieht sich durch alle Bereiche: Männer: -18.293 (-13,1%), Frauen: -8.966 (-9,1%), Inländer: -21.650 (-11,1%), Ausländer: -5.609 (-13,0%), Jugendliche: -4.419 (-12,3%), Ältere: (über 50-Jährige): -1.148 (-2,5%). Die Zahl der Schulungsteilnehmer ist um 3.173 (-5,4%) auf 55.912 zurückgegangen.

Entwicklung in den Bundesländern
Den stärksten Rückgang der Zahl der Arbeitssuchenden verzeichnet Salzburg mit minus 17,7 Prozent. Danach folgen Tirol (-13,6 Prozent), Oberösterreich (-13,5 Prozent), Kärnten (-12,3 Prozent), Steiermark (-12,2 Prozent), Niederösterreich (-12,0 Prozent), Vorarlberg und Wien (-9,5 Prozent), sowie das Burgenland (-7,0 Prozent).

Entwicklung nach Berufsgruppen
Der Rückgang der Arbeitsuchenden beschleunigt sich in allen wichtigen Berufsgruppen: Die Bauberufe verzeichnen ein Minus von 20,8 Prozent, Metall- und Elektroberufe minus 14,3 Prozent, Fremdenverkehrsberufe minus 12,3 Prozent, Reinigungsberufe minus 10,0 Prozent, Höhere technische Berufe minus 9,6 Prozent, Büroberufe minus 9,2 Prozent und Handelsberufe minus 5,6 Prozent. Hinweis: Auf EU-Initiative wird im Interesse einer besseren Vergleichbarkeit das Branchensystem neu gestaltet. Aus diesem Grund werden bis zur Fertigstellung der neuen Systematik Daten nach dem vom AMS angewendeten Schema publiziert.

 

 Csörgits: Österreich bei Rückgang der Arbeitslosigkeit weiter auf gutem Weg
Entlastungspaket für kleine Einkommen wird sich positiv auf Arbeitsmarktentwicklung auswirken
Wien (sk) - Hervorragend ist aus Sicht von SPÖ-Sozialsprecherin Renate Csörgits die Entwicklung am heimischen Arbeitsmarkt. Mit einem Minus von 11,5 Prozent bei der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr sei Österreich weiterhin auf einem guten Weg. "Der mit Antritt der SPÖ-geführten Regierung zu verzeichnende positive Trend bei den Arbeitsmarktdaten zeigt, dass der im Jänner 2007 vollzogene Kurswechsel voll gegriffen hat", betonte Csörgits am 01.04. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.

Nun gelte es, so die SPÖ-Sozialsprecherin, alles dafür zu unternehmen, dass der Rückgang der Arbeitslosigkeit unvermindert weiter geht. Mit dem Entlastungspaket für kleine und kleinste Einkommen habe die Regierung Gusenbauer einen wichtigen Schritt gesetzt, um der sich abschwächenden Konjunktur und dem von den Wirtschaftsforschern prognostizierten Anstieg der Arbeitslosigkeit aktiv gegenzusteuern. "Jetzt muss im Zuge der Steuerreform im Vordergrund stehen, den Mittelstand umfassend zu entlasten. Denn damit wird die Kaufkraft und die Wirtschaft in Österreich angekurbelt, was sich auch auf die Beschäftigung in unserem Land positiv auswirken wird", ist Csörgits überzeugt.

 

 Kickl: Nur vorrübergehende Atempause bei der Arbeitslosigkeit
Zahl der Schulungsteilnehmer scheint sich auf hohem Niveau einzupendeln - Teilzeitarbeit ist vielfach für "Jobwunder" verantwortlich
Wien (fpd) - "Die leicht gesunkene Zahl bei den Arbeitssuchenden ist für den österreichischen Arbeitsmarkt höchstens eine kleine Verschnaufpause", kommentierte FPÖ- Arbeitnehmersprecher NAbg. Herbert Kickl die aktuellen Arbeitslosenzahlen für März 2008. 55.912 Schulungsteilnehmer würden leider nach wie vor aus den offiziellen Statistiken ausgeblendet, um den Eindruck eines sich erholenden Arbeitsmarktes zu erwecken. In Wahrheit habe die SPÖ-ÖVP-Chaosregierung bisher keinerlei Konzepte für die Forcierung von Aus- und Weiterbildung und damit für einen zukunftstauglichen Arbeitsmarkt vorgelegt. Dies beginne schon bei der groß angekündigten Ausbildungsoffensive im Pflegebereich, die bisher nicht einmal in Spurenelementen vorhanden sei. "Diese Regierung streitet seit Jahresbeginn nur noch und auf einmal will sie einen Erfolg bei den Arbeitslosenzahlen verbuchen. Das glaubt doch kein Mensch in Österreich, Herr Bartenstein", so der freiheitliche Arbeitnehmersprecher. Wenn die Konjunktur zu schwächeln beginne, werde es aber ein böses Erwachen geben. Für den Winter 2008/09 müsse nämlich laut WIFO schon wieder mit einer Zunahme der Arbeitslosenzahl gerechnet werden. Dann dürften nächstes Jahr im Schnitt 224.000 Menschen arbeitslos gemeldet sein, wenn diese Regierung nicht schleunigst zu arbeiten beginne.

Auch die Qualität des Anstiegs bei den unselbstständig Beschäftigten sei mehr als fraglich, sei dies doch gerade in letzter Zeit auf den vermehrten Zuwachs von Teilzeitstellen, viele davon sogenannte "McJobs", zurückzuführen. Es müsse mehr darauf geachtet werden, dass man qualitativ höherwertige Arbeitsplätze schaffe, denn mit Billig-Jobs werde man das Problem langfristig nicht lösen können. "Das gilt im übrigen auch für das Schulungsproblem: Hier wird auch von Seiten des AMS sinnlos Geld verpulvert, obwohl sich die Zahl der Schulungsteilnehmer längst auf hohem Niveau eingependelt hat. Viele Teilnehmer sind mit diesen Methoden zur Behübschung der Statistik dann in ein paar Jahren kaum noch vermittelbar, dabei geht es hier um menschliche Schicksale", so Kickl abschließend.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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