Großes Schulentwicklungsprogramm wird bis September fixiert. Schulgipfel "Lebensraum
Schule – Arbeitsplatz Schule" mit Schulpartnern, Sozialpartnern, Politik und Bildungsexperten.
Wien (bmukk) - "Der heutige Schulgipfel ist ein innovativer Weg des Dialogs zwischen allen Bildungspartnern
dieses Landes. Wir müssen die großen Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam lösen. Alle sind
aufgefordert ihren Beitrag zu leisten. Die Schule als Arbeitsplatz von Schülern und Lehrern muss die infrastrukturellen
Erfordernisse erfüllen", so Bildungsministerin Claudia Schmied bei einer gemeinsamen Pressekonferenz
mit dem Moderator des Schulgipfels, Wilfried Schley. "Der Lebensraum Schule ist für das Gelingen von
Bildung von zentraler Bedeutung. Nur wo das Zusammenleben funktioniert, kann für das Leben gelernt werden.
Wir brauchen Platz für Kultur- und Sozial-Aktivitäten sowie Sport. Bereits vor dem Gipfel möchte
ich klarstellen: Der Lebensraum Schule braucht Investitionen in die Infrastruktur. Für kleinere Klassen, mehr
Freiraum und ein funktionierendes Miteinander brauchen wir Investitionen in die Zukunft. Seit April des vergangenen
Jahres bereitet mein Ministerium in enger Kooperation mit den Bundesländern ein großes Schulentwicklungsprogramm
vor. Investitionen in Klassenräume und Schulstandorte sind der Kern dieses Programms. Wir bewegen uns voll
im Zeitplan: Bis September soll dieses Programm, das auf rund 10 Jahre angelegt ist beschlussreif sein. Die Investitionen
werde ein Volumen von mindestens einer Milliarden Euro haben", so Schmied.
Beim heutigen Schulgipfel diskutieren Vertreter der, Schulpartner, der Sozialpartner, der Politik und Bildungsexperten
gemeinsam mit Bundesministerin Claudia Schmied über das Generalthema "Lebensraum Schule – Arbeitsplatz
Schule". Vier Themenblöcken werden in Kleingruppen mit einleitenden Referaten von Experten diskutiert:
"Schule als sozialer Raum"
Im Zentrum dieses Themenblocks steht die Präsentation der Gesamtstrategie gegen Gewalt des Bildungsministeriums
durch Prof. Christiane Spiel (Universität Wien). Bundesministerin Claudia Schmied hat mit der Präsentation
der Initiative "Weiße Feder" einen ersten großen Schritt zur Umsetzung dieser Strategie gesetzt.
"Wir brauchen ein klares Bekenntnis aller Bildungspartner, dass Gewalt an den Schulen keinen Platz hat. Ich
freue mich über die große Bereitschaft der Schulpartner aktiv mitzuarbeiten und gemeinsame Schritte
zu setzen. Ein Schlüssel gegen Gewalt sind klare Spielregeln an allen Schulstandorten. Ich möchte, dass
alle Schulen in Österreich schulpartnerschaftliche Verhaltensvereinbarungen abschließen. Dazu hat mein
Ministerium einen Leitfaden für erfolgreiche Verhaltensvereinbarungen erarbeitet. Ich werde vor allem mit
den Vertretern der Schulpartnerschaft diskutieren, wie wir es schaffen, dass alle Schulpartner an allen Schulen
diesen Weg gemeinsam gehen", so Schmied.
"Lernort Schule: Der Raum als 3. Pädagoge"
Prof. Hans Gangoly (Instituts für Gebäudelehre der TU Graz) und Prof. Christian Kühn (Abteilung
für Gebäudelehre des Instituts für Architektur und Entwerfen der TU Wien) werden sich in ihren Impulsreferat
mit der räumlichen Situation an österreichischen Schulen beschäftigen und die Bedeutung des Raumes
im Schulalltag beschreiben. "Neben der pädagogischen Weiterentwicklung unseres Bildungssystems müssen
wir auch die Entwicklung der räumlichen Bedingungen mitdenken. Investitionen in diesem Bereich ermöglichen
besseren Lernerfolg und vor allem ein friedlicheres Miteinander. Das Schulentwicklungsprogramm soll diesen Gedanken
auch Rechnung tragen", so Schmied.
"Der Arbeitsplatz Schule"
Zu diesem Thema wurde eine Blitz-Umfrage durch das Consulting-Unternehmen "Deloitte" bei Lehrern durchgeführt.
Sie wird von Mag. Monika Reichmann (Deloitte) präsentiert. Eine der Kernbotschaften: Die Lehrer sehen ebenfalls
Verbesserungsbedarf bei der Infrastruktur an Schulen (51,4 Prozent sind mit den Räumlichkeiten an Schulen
"eher unzufrieden" oder "sehr unzufrieden"). "Diese Zahlen zeigen ebenfalls Handlungsbedarf
auf. Schule und Bildung braucht Raum", so Bildungsministerin Schmied. Außerdem wird der deutsche Universitäts-Professor
Udo Rauin (Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt) mit einem Impulsreferat Verbesserungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten
für die gesamte Arbeitssituation der Lehrer skizzieren. Ein weiteres Aufgabenfeld ist das Bedürfnis der
Lehrer nach mehr öffentlicher Anerkennung. 87,4 % der Lehrer sind eher oder sehr unzufrieden mit ihrem Image.
"Ich sage klar: Ich stehe voll hinter den innovativen Lehrerinnen und Lehrern, die es in Österreich in
einer Vielzahl gibt, und unterstütze sie bei allen Bemühungen und Projekten", so Schmied.
"Innenansicht von Schule: Souveränität und Verantwortung"
Mag. Heidi Schrodt und Dr. Karin Grinner werden über das innovative Potential von Schulstandorten und die
Notwendigkeit von Souveränität und Verantwortung an Schulstandorten referieren. "Innovation kann
nicht von oben verordnet werden. Sie muss an den Schulstandorten entstehen. Ich sehe es als meine Aufgabe, Innovationsprojekte
an Schulen zu ermöglichen, zu unterstützen und voranzutreiben. Ich möchte daher alle innovativen
Schulen in Österreich bestmöglich unterstützen, am 11. April werde ich hierzu strukturelle Schritte
präsentieren. Weitere wichtige Anliegen sind mir in diesem Zusammenhang die Personalhoheit für Direktoren
- die ich für unverzichtbar halte, um Qualität am Standort zu sichern", so Schmied. Weiters nahm
die Ministerin auch zu notwendigen Verwaltungsreformen im Bildungsbereich Stellung. "Wir brauchen Klarheit
in der Verwaltung. Ich möchte eine einheitliche Zuständigkeit des Bundes für alle Lehrer. Auch in
der Verwaltung der Schulgebäude brauchen wir eine einheitliche Zuständigkeit. Zentral erscheint mir auch
eine österreichische Qualitätsagentur um bundesweit einheitliche Qualität im Bildungsbereich zu
gewährleisten", so Schmied zu diesem Themenbereich.
"Gemeinsam müssen wir Maßnahmen für die Weiterentwicklung des Lebensraums Schule setzen. Ich
bin davon überzeugt, dass wir mit diesem Schulgipfel wichtige Schritte setzen werden"", so Schmied
abschließend. |