Wien (rk) - In den letzten Tagen haben rund 600 Personen in Hietzing Post bekommen. Ein ungewöhnlicher
Brief mit einer 15seitigen Liste mit den Namen und Wohnadressen jener Hietzingerinnen und Hietzinger, die deportiert,
vertrieben und ermordet wurden und unter der Adresse gewohnt haben.
Das Projekt "Farbe der Deportation" führt die Volkshochschule Hietzing mit Unterstützung des
EU (Aktive europäische Erinnerung), dem Österreichschen Nationalfonds, der Magistratsabeilung 13, der
Bezirksvorstehung Hietzing und dem Kulturverein Hietzing durch.
Das Ziel ist, Information und Interesse zu wecken und erst in zweiter Linie die Frage nach einem Denkmal. Ausgehend
von den positiven Erfahrungen mit dem Projekt "Juden in Hietzing" wird die Deportation der jüdischen
Bevölkerung exemplarisch greif- und sichtbar gemacht. In der Umgebung der Wohnorte der Deportierten und Vertriebenen
werden die BewohnerInnen gebeten, sich an dieser Aktion zu beteiligen und die Orte zu markieren. Keine Fahnen,
sondern quadratische Flächen der Erinnerung.
Für das Projekt werden Menschen gesucht, die ein Zeichen setzen wollen, dass die Geschichte der Opfer nicht
vergessen ist und nicht vergessen werden darf.
Das Projekt wird am 23. April um 19.00 Uhr im Bezirksamt Hietzing vorgestellt. Nach der Begrüßung durch
BV Heinz Gerstbach und BVSt Reinhard Feistritzer präsentieren Dr. Robert Streibel, Brigitte Gadnik-Jiskra
und Nick Mangafas ihre die Reisen nach Theresienstadt, Auschwitz, Lodz und Kielce. Der Gedenkdiener Till Hilmar
berichtet über seine Erfahrungen in Terezin/Theresienstadt, wo er seit einem dreiviertel Jahr lebt.
Workshop und Fahnen vor den Fenstern
In einem Workshop werden am 17. Mai in der Volkshochschule Hietzing zwischen 10.00 und 16.00 Uhr Fahnen mit den
Namen und Adressen der Opfer beschriftet. Freiwillige werden gesucht: Holen Sie sich Ihre Fahne in der Volkshochschule
Hietzing ab. Als Dankeschön können sich alle Beteiligten vom Fotografen Nick Mangafas fotografieren lassen.
Sie erhalten ein schwarz-weiß Foto als Andenken. Die Fahnen sollen ab 26. Mai ausgehängt werden und
bis 8. Juni hängen. Wenn man die Aktion fortsetzen will, kann man auch nächstes Jahr am 5. Mai, dem nationalen
Gedenktag, wieder ein Zeichen setzen. Die Fahnen, für die keine Paten gefunden wurden, werden beim Bezirksamt
Hietzing ausgehängt.
Die Ausstellung "Farbe der Deportation" wird am 3. Juni 2008 um 18.30 Uhr durch Nationalratspräsidentin
Mag.a Barbara Prammer in der Volkshochschule Hietzing eröffnet. |