"Deutsch ist gleichberechtigte Amtssprache und Muttersprache von 91 Millionen EU-Bürgern,
das darf Brüssel nicht ignorieren"
Linz (lk) - Gemeinsam mit deutschen Bundesländern hat Oberösterreich eine Allianz für
die Gleichbehandlung der deutschen Sprache in der Europäischen Union gebildet. "Die Aufwertung der deutschen
Sprache ist ein wichtiges Ziel unserer Europapolitik", erklärt dazu Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer.
"Deutsch ist gleichberechtigte Amtssprache, das darf Brüssel nicht ignorieren. Ziel muss eine vollständige
Gleichbehandlung mit den anderen Haupt-Arbeitssprachen Englisch und Französisch sein.
"Momentan müssen wir feststellen, dass die deutsche Sprache, obwohl Arbeitssprache seit Gründung
der Union, vernachlässigt wird. Derzeit kommuniziert die EU-Kommission nach einer bayerischen Studie mit den
EU-Mitgliedsstaaten zu 55 % auf französisch, 42 % auf Englisch und nur zu 3 % auf deutsch.
Hier wird die Bedeutung der deutschen Sprache für das gemeinsame Europa völlig ignoriert. Denn immerhin
ist Deutsch die Muttersprache von 91 Millionen Menschen in der EU. Die deutschsprachigen Regionen in Europa, also
österreichische und deutsche Bundesländer, deutschsprachige Regionen in Südtirol, Belgien und Rumänien,
stellen damit die meistgesprochene Sprache Europas. 52 Millionen EU-Bürger haben Englisch als Muttersprache
und 58 Millionen Französisch.
Dazu kommt, dass die Brückenfunktion der deutschen Sprache nach Osteuropa völlig ignoriert wird. Deutsch
ist in vielen osteuropäischen Ländern immer noch Fremdsprache Nr.1.
Eine Privilegierung von Französisch und Englisch bringt darüber hinaus auch ernsthafte Nachteile für
oberösterreichische Unternehmen und Bürger. Die jährlich 240.000 Ausschreibungen der EU werden fast
ausschließlich auf Französisch oder Englisch veröffentlicht. Das ist ein klarer Wettbewerbsnachteil
für heimische Klein- und Mittelunternehmen, den wir nicht länger hinnehmen werden", so Pühringer.
Oberösterreich hat daher gemeinsam mit deutschen Bundesländern wie Hessen und Bayern eine Initiative
für eine stärkere Verwendung der deutschen Sprache innerhalb der EU-Institutionen gestartet. Mit dieser
grenzüberschreitenden Initiative soll unter anderem sichergestellt werden, dass alle Dokumente, Web-Seiten
und andere Veröffentlichungen auch auf Deutsch erstellt werden und die Bürgerinnen und Bürger ihre
Anliegen auch in Deutsch kommunizieren können. Diese Forderung wurde in Brüssel auch dem zuständigen
EU-Sprachenkommissar Leonhard Orban präsentiert. |